Die typischen farbigen Schmucksteine und Terrakotten, die viele bedeutende KulturdenkmĂ€ler in Norddeutschland zieren, haben in den letzten Jahrzehnten massiv unter dem Einfluss von Luftschadstoffen gelitten. Den Erhalt der Schmuckelemente sollen jetzt modellhafte Restaurierungsmethoden sichern, die unter Leitung des Norddeutschen Zentrums fĂŒr Materialkunde von Kulturgut e.V. (ZMK) in Hannover erprobt wurden.
Hightech fĂŒr historische Baukunst
Die Portale der spĂ€tgotischen St. Jakobi-Kirche im brandenburgischen Perleberg schmĂŒcken Ziegel und Formsteine mit Bleiglasuren. Nach umfassenden Schadensanalysen und einer Reihe von Labortests wurde hier erstmals das vom Fraunhofer Institut fĂŒr Silikatforschung in Bronnbach entwickelte ORMOCERÂźG eingesetzt. Ebenso erfolgreich wurde das Portal eines LĂŒneburger BĂŒrgerhauses aus der Renaissance mit der Methode behandelt. An zwei weiteren Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern wurden vergleichende Untersuchungen durchgefĂŒhrt.
Erhaltung statt Ersatz
Der Grundsatz bei der Restaurierung lautete: Maximale Substanzerhaltung mit minimalen Eingriffen. Das verwendete PrĂ€parat dient zur GlasurergĂ€nzung und kann zur Sicherung von Glasurschollen verwendet werden. Nur in EinzelfĂ€llen tauschten die beteiligten Restauratoren die durch Gipseinlagerungen und manchmal zusĂ€tzlich mit Nitraten belasteten Steine aus. Ob und wie sich die Restaurierung bewĂ€hrt, soll eine Langzeitbeobachtung der Portale von St. Jakobi zeigen, die von der Brandenburgischen Denkmalfachbehörde ĂŒbernommen wird.
Einblicke fĂŒr Fachwelt und Studierende
Nicht nur die GebĂ€ude profitierten von dem Modellvorhaben: Neben Restauratoren wurden die Fachbereiche Restaurierung der Fachhochschulen Potsdam und Hildesheim in das Projekt einbezogen. Die Studierenden erhielten so Einblicke in den neuesten Forschungsstand. Die Fachwelt konnte sich auf zwei Symposien und in einer Ausstellung ĂŒber das Projekt informieren.
Projektziel: Modellvorhaben zur Entwicklung von modellhaften Restaurierungsmethoden fĂŒr umweltgeschĂ€digte glasierte Ziegel und Terrakotten an national bedeutenden KulturdenkmĂ€lern Norddeutschlands ProjekttrĂ€ger: Norddeutsches Zentrum fĂŒr Materialkunde von Kulturgut e. V. (ZMK) am NiedersĂ€chsischen Landesamt fĂŒr Denkmalpflege
Angelika Gervais (GeschĂ€ftsfĂŒhrung) Telefon: 0511/279008-33 Fax: 0511/279008-59 URL: www.zmk-hannover.de E-Mail: info@zmk-hannover.de Terrakotta aus LĂŒneburg nach der ModellrestaurierungNordost-Portal der St. Jakobi-Kirche in Perleberg nach der Restaurierung