Revitalisierung einer Kirchenburg in Siebenbürgen – Frauendorf

Stellvertretend für viele vom Verfall bedrohte Kirchenburgen in Siebenbürgen wurde für die Kirchenburg in Frauendorf (Axente Sever) aus dem 14. Jh. ein exemplarisches Restaurierungskonzept entwickelt und umgesetzt. Die historische Substanz war durch fehlende Pflege und Wartung der Gebäude und durch jahrzehntelange schwere Umweltbelastung durch die Emissionen benachbarter Industrien erheblich geschädigt. Kurzfristige konservatorische und restauratorische Maßnahmen waren dringend erforderlich.

Die Kirchen wurden im 12. Jh. durch deutsche Siedler in Siebenbürgen errichtet. Bedingt durch wiederholte Angriffe der Türken wurden viele Ortschaften und besonders die Kirchen befestigt.
Die Kirche in Frauendorf wurde im 15. Jh. mit Wehranlagen ausgestattet. Zwei Jahrhunderte später kamen die Kornkammern an der Innenseite der Ringmauer hinzu.
Durch die Auswanderung der deutschstämmigen Einwohner seit dem Zweiten Weltkrieg bis 1989 haben die Kirchen(burgen) ihren Status als kulturelle Zentren verloren, viele sind ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.

Forschung trifft Handwerk
Auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen von Baumaterialien und Schadensursachen wurde ein Restaurierungskonzept erstellt, das die handwerkliche Umsetzung mit den begrenzten örtlichen Ressourcen genauso wie die Dokumentation der Untersuchungen und Maßnahmen beinhaltete.
Die geplanten Restaurierungsmaßnahmen für die Kirche wurden exemplarisch an der Kapelle umgesetzt, die Ringmauer gesichert und ergänzt. Zudem wurden an verschiedenen Stellen Putzmuster angelegt, um die Eignung der getesteten Materialien (wie verschiedene Bindemittel und Sande) über einen längeren Zeitraum beurteilen zu können. So werden Empfehlungen für weitere Bauabschnitte in Frauendorf und für die Restaurierung anderer Kirchenburgen möglich.
Den beteiligten einheimischen Handwerkern wurden traditionelle restauratorische Arbeitstechniken vermittelt, mit dem Ziel den Gesamtcharakter des Ensembles und die schützenswerte Substanz so weit wie möglich zu bewahren. Dadurch sollte ebenfalls das Bewusstsein für Umwelt- und Denkmalschutz der einheimischen Bevölkerung geschärft werden.

Blick von außen auf die Kirchenburg in Frauendorf aus dem 14. Jahrhundert.
Traditionelle Restaurierungstechnik: Hier am Fundament der Kirche
Die Nutzung der Nordgaden als Gästezimmer und Museumsräume trägt dem zunehmenden touristischen Interesse an den rumänischen Kirchenburgen Rechnung.
Das Konzept sah eine behutsame Herangehensweise vor, die in erster Linie die historische Substanz erhalten sollte. Leider musste nach einem Einsturz ein Teil der Kornkammern rekonstruiert werden. Dies erfolgte weitgehend unter Verwendung denkmalgerechter Materialien und Arbeitstechniken: Natursteinfundamente, handgemachte Ziegel, Fenster- und Türstürze aus Eichenholz, einzeln angepasste Dachsparren.
Die verbliebenen Kornkammern auf der Nordseite, die nun Museumsräume sind, wurden unter Erhalt der Originalsubstanz behutsam restauriert. Die Raumaufteilung konnte erhalten bleiben, es wurden lediglich Durchgänge für die museale Erschließung geschaffen. Als besondere Attraktion für das Museum wurde ein Teil des ehemaligen Wehrgangs nach dem Vorbild anderer Kirchenburgen als Teil des Museumsrundgangs rekonstruiert. Im Mai 2009 würden Museum und Gästezimmer feierlich eingeweiht.

Projektthema
Revitalisierung einer Kirchenburg in Siebenbürgen, Rumänien (Frauenburg)

Projektdurchführung

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