Reststoffverwertung durch Einblasen von StÀuben in einen Kupolofen

StĂ€ube machen etwa 10 bis 15 % der Produktion an Guss auf Eisen- und Nichteisenbasis aus. In Deutschland fallen bei der Herstellung von rund 4 Mio. t Guss pro Jahr zwischen 400.000 und 600.000 t/a StĂ€ube an. Die Staubentsorgung ist teuer und umweltbelastend. Als Alternative bietet sich die Wiederverwendung durch Einsatz von Agglomeraten und Briketts an oder das Einblasen in einen Kupolofen (Gießereischachtofen). Letzteres wurde im Rahmen eines Projekts der TU Clausthal (Institut fĂŒr Metallurgie) praktiziert und untersucht.
Beim Einblasen werden die StĂ€ube direkt in den Herdraum des Kupolofens eingebracht, wo sie im Kontakt mit den heißen Ofengasen schmelzen oder an verschiedenen Reaktionen teilnehmen. Die Versuche sind an einem Versuchs- (Durchmesser 300-400 mm) und einem Betriebsofen (Durchmesser 800 mm) durchgefĂŒhrt worden. Beide Anlagen sind mit einer umfangreichen Meß- und Datenerfassungstechnik ausgerĂŒstet. Zum Einblasen sind zwei verschiedene Einblaseinrichtungen benutzt worden. ZusĂ€tzlich ist ein Erdgas-Sauerstoff-Brenner zum Einsatz gekommen. Die EinflĂŒsse des Einblasens auf das erschmolzene Eisen und die entstehende Schlacke wurden durch chemische und physikalische sowie metallographische Untersuchungen bewertet. Die QualitĂ€t des Eisens wurde durch thermische Analyse der Schmelze untersucht.

Die Vorteile des Verfahrens:
- Fast alle stĂ€ubförmigen GießereiabfĂ€lle können eingeblasen werden.
- Auch zinkhaltige StÀube können eingeblasen werden.
- Eine Vorbehandlung der StÀube ist nicht notwendig.
- Die Menge des vom Ofen emittierten Staubes Àndert sich nicht wesentlich, da die GattierungssÀule (Filterfunktion) den Austrag der StÀube verhindert oder bremst.
- Organische Stoffe wie Dioxine werden ĂŒberwiegend thermisch zerstört, da sie in der Verbrennungszone direkt verbrannt werden.

Die EinschrÀnkungen des Verfahrens:
- Die Menge an eingeblasenen StÀuben kann maximal etwa 10 % des metallischen Einsatzes betragen.
- Die Menge des einzublasenden Staubes wird durch mögliche Änderungen der Abstich-temperatur, der Eisen- und Schlackenzusammensetzung sowie der Gasemissionen begrenzt.
- Die einzublasenden StĂ€ube mĂŒssen feinkörnig und trocken sein.
- Teilweise besitzen die StĂ€ube schlechte Fließ- und Transporteigenschaften.

Der erforderliche Zusatz-Energiebedarf kann gedeckt werden:
- durch gleichzeitiges Einblasen von Kohlenstoffstaub oder kohlenstoffhaltigen GießereistĂ€uben,
- durch Einsatz eines Erdgas-Sauerstoff-Zusatzbrenners.

Metallurgische Nutzung der StÀube
Unter bestimmten Bedingungen können auch die wertvollen metallurgischen Komponenten der StÀube genutzt werden. Die Untersuchungen innerhalb des Projekts erstreckten sich auch auf diesen Aspekt.


Projektziel:
Einblasen von Feststoffen in den Kupolofen mit dem Ziel wirtschaftlicher BetriebsfĂŒhrung und Reststoffverwertung
ProjekttrÀger:
TU Clausthal Institut fĂŒr Metallurgie, Gießereitechnik Robert-Koch-Str. 42 38678 Clausthal-Zellerfeld
Telefon:
(0 53 23) 72-31 07
Fax:
(0 53 23) 72-26 91
URL:
http://www.imet.tu-clausthal.de/
E-Mail:
giessereitechnik@tu-clausthal.de
Der Kupolofen, an dem die Versuche durchgefĂŒhrt wurden.
Schematischer Schnitt durch den Herdraum eines Kupolofens