Precision Farming in der Weidewirtschaft

Damit die Ernte optimal ausfällt und zugleich die Umwelt nicht unnötig belastet wird, muss auf die Bodenbeschaffenheit, den Verlauf des Grundwassers und auf die Nährstoffversorgung Rücksicht genommen werden.
Die »Precision Farming«-Technologie ermöglicht es dem Landwirt, genau die Bereiche auf dem Feld zu erkennen, in denen etwa Dünge- oder Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden sollen. Überdüngung und damit mögliche Grundwasserschädigungen können auf ein Minimum reduziert werden. Per Satellitennavigation werden schon heute Traktoren und Geräte auf wenige Zentimeter genau gesteuert. Aber auch in der Weidewirtschaft lässt sich die GPS-Technik erfolgreich einsetzen, wie Wissenschaftler des Lehrstuhls für Agrarsystemtechnik der TU München-
Weihenstephan zeigen.

Beispiel alpines Weidemanagement
In schwierig zu bewirtschaftenden Grünlandregionen fallen aufgrund des agrarstrukturellen Anpassungsprozesses immer mehr Wiesen und Weiden aus der Nutzung. Durch den fehlenden Umtrieb kommt es dann lokal oft zur Überweidung - mit den durch Überdüngung oder Trittbelastungen verursachten Umweltschäden wie Erosion oder Nährstoffaustrag. Andererseits tragen die Nutztiere aber durch die Beweidung zu einer Offenhaltung der Kulturlandschaft bei, die aus Naturschutzsicht sehr gewünscht ist.
Eine moderne Ortungs- und Verhaltenssensorik kann helfen, das Weidemanagement nachhaltiger zu gestalten und den Druck auf die Umwelt zu reduzieren. Grundlegende Voraussetzung dafür ist das Wissen über das konkrete Nutzungsverhalten der Weidetiere in der Almwirtschaft.

GPS Halsbänder
Durch Einsatz von GPS-Halsbändern mit integrierten Aktivitätssensoren konnten die Wissenschaftler aus Weihenstephan das raumbezogene Verhalten der Weidetiere auf Stand- und Almweiden genau erfassen. Es zeigt sich, dass eine Vielzahl von Umweltparametern Einfluss auf das raumbezogene Tierverhalten nehmen. Mit Hilfe der GPS-Technik ließen sich die Weideaktivitäten der Tiere exakt dokumentieren. Kontrollalgorithmen wurden abgeleitet, um auf Basis der gewonnenen Daten Managementstrategien für eine nachhaltige Landnutzung umsetzen zu können.

Umweltschäden reduzieren
Auf dieser Basis können nun Werkzeuge für ein »Precision Landscape Management« entwickelt werden, die es ermöglichen, die landwirtschaftlichen Produktionsziele besser mit den Naturschutzansprüchen zu verbinden. Das System der Zukunft soll es dem Landwirt vom eigenen Betriebs-PC aus erlauben, seine Tierherden ohne aufwändige und kostenintensive Behirtung überwachen, steuern und managen zu können.


Projektthema
Telemetrische Erfassung von Standort- und Verhaltensdaten extensiv gehaltener Viehherden und deren Analyse zur Abschätzung des Potenzials für ein nachhaltiges Landschaftsmanagement

Projektdurchführung
Technische Universität München
Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik
Prof. Dr. Hermann Auernhammer
Am Staudengarten 2
85350 Freising
Telefon 08161|71-3442
christine.braunreiter@wzw.tum.de
www.tec.wzw.tum.de

 

»Precision Farming« – Satellitengestützte Spurführung von Maschinen