Keywords: Ressourceneffizienz, Optimierung von Kreislaufschließung und Recyclingmöglichkeiten, Qualifizierung, Digitalisierung
Gegenstand und Ziele des Projektes
In Zusammenarbeit mit der STU Bratislava, Fakultät für Architektur und Design, und der Fachhochschule Technikum Wien wurde das neue Wahlfach „Plus-Energie-Quartiere: Entwicklungs- und Erneuerungsprinzipien“ entwickelt und nach erfolgreichem Testlauf und Optimierung im aktuellen Lehrplan verankert. Dabei werden die Konzepte nachhaltiger und energieeffizienter Quartiersplanung vermittelt. Das Wahlfach wird im Rahmen des Bachelor- und Ingenieurstudiengangs im Wintersemester angeboten. Es besteht aus einem theoretischen Teil mit acht Vorlesungen, je in zwei vierstündigen Blöcken, und einem Übungsteil mit zwei dreistündigen Blöcken sowie zwei Diskussionsforen. Zweimal 30 Studierende nahmen an dem Wahlfach in den zwei Wintersemestern teil. In sechs Gruppen bearbeiteten sie jeweils ein studentisches Projekt – ein Entwurf eines Plus-Energie-Konzeptes für konkrete Standorte (Janikov Dvor/Petrzalka und Nove Mesto, beide in Bratislava). Im Rahmen der Vortragsreihe wurden die theoretischen Grundlagen nachhaltiger und klimaneutraler Quartiersentwicklung mit den architektonischen Prinzipien und Zusammenhängen vermittelt. Mit der anschließenden Übung wurde das angeeignete Wissen gefestigt.
Die dringend notwendige Energiewende zur Erreichung der Klimaschutzziele im Gebäudebereich erfordert nicht nur optimierte Einzelgebäude, sondern möglichst auch ganze Quartiere. Dabei ist neben der Einzelbetrachtung der Gebäude auch der Maßstab der Quartiersebene an vielen Hochschulen nicht in der erforderlichen Qualität gegeben, um den Herausforderungen sowohl in der kommunalen Planung als auch in den freischaffenden Büros gerecht werden zu können.
Die Entwicklung eines neuen Wahlfachs an der STU Bratislava kann daher einen relevanten Beitrag leisten, in der Ausbildung die Thematik des Plus-Energie-Quartiers zu vermitteln. Hierzu wurden Prinzipien, Abwägungen und Methoden, die an das Passivhaus und Null-Energiegebäude anknüpfen, mit dem schrittweisen Übergang vom Einzelprojekt zum Quartier aufbereitet. Zu den Effizienzzielen des Plus-Energie-Quartiers kommen die Anforderungen an die lokale Erzeugung von erneuerbaren Energien und die Schaffung von Energieflexibilität hinzu. Hierbei kann die Quartiersbetrachtung zusätzliche Synergien und Vorteile realisieren, wie etwa niedrigere Gleichzeitigkeit, Lastglättungen durch Nutzungsmischungen und Quartiersgröße oder eine höhere Eigenverbrauchsquote der lokal erzeugten Energien im Quartiersverbund. Auch die Bereisung als Exkursion der nahegelegenen Seestadt Aspern mit ihren bereits jetzt modellhaften Vorhaben des Holz-Hybrid-Hochhauses oder des Plusenergiegebäudes Seeparq stellte eine wichtige praxisnahe Ergänzung zur Integration der evaluierten Forschungsprojekte in die Lehre dar.
Arbeitsschritte:
Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes
Das Wahlfach kann nach dem erfolgreichen Aufnehmen in den Lehrplan der STU Bratislava auch an anderen Hochschulen in der Slowakei angeboten werden. Im Rahmen der Weiterführung des Projektes werden die Inhalte und die Struktur des Wahlfachs angepasst, damit das Wahlfach auch in Österreich angeboten werden kann. Innovativ bei dem Projekt ist das Thema des Wahlfachs „Plus-Energie-Quartiere: Entwicklungs- und Erneuerungsprinzipen“, welches im derzeitigen Lehrangebot der STU Bratislava, Fakultät für Architektur nicht vertreten ist.
Die Anbindung der externen Expert*innen aus Forschungsbereich und aus der Praxis bildet eine neue inhaltliche Vorlesungsstruktur, welche verstärkt auf die Praxis-Realität von Architekt*innen reagiert. Die zweisprachige Ausführung (Slowakisch, Englisch) inklusive des zweisprachigen Skriptums und der übersetzten Videoaufnahmen der Vorlesungen unterstützt die Einbindung von allen für das Studium angemeldeten Student*innen, sowohl slowakischer als auch internationalen Herkunft.
Besondere Aspekte des Projektes
Nach Abschluss des Projekts hat sich gezeigt, dass die erstellten didaktischen Unterlagen auch als Studienunterlagen für andere Studienrichtungen, die beispielsweise an der Fakultät für Ingenieurwesen oder an der Akademie der bildenden Künste angeboten werden, geeignet sind. Studierende diverser Universitäten in der Slowakei haben einen freien Zugang zur Online-Version der Unterlagen. Den Architekt*innen wird das Skriptum im Rahmen des dreitägigen Seminars Schule für nachhaltige Architektur und Stadtplanung vorgestellt.
Förderthema 4: Klima- und ressourcenschonendes Bauen
Projektdurchführung:
Assoziierte Partner*innen:
Wirkungsorte: Slowakei und Österreich
Förderzeitraum: Dezember 2022 bis August 2024
Projektkosten: Gesamtvolumen: 157 376 Euro, Förderung durch DBU: 123 613 Euro
DBU-AZ: 38478
Stand: 29.04.2025
Alle Bilder und Abbildungen: © iEPD