PLENUM: Naturschutz in Baden-Württemberg

Erfolg im Naturschutz basiert nicht auf dem „Arche-Noah-Prinzip“. Ein Naturraum muss als Einheit betrachtet werden. Seine kulturhistorische Entwicklung ist hier ebenso zu berücksichtigen wie der fortschreitende Landschaftswandel. In Baden-Württemberg verfolgt das „Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt“ (PLENUM) genau diesen Ansatz.

Naturschonende landwirtschaftliche Nutzung, die Vermarktung ökologisch erzeugter regionaler Produkte, Umweltbildung und sanfter Tourismus sollten die ländlichen Regionen stärken. Ein Projekt, das Landnutzer und Bewohner gleichermaßen anspricht und auf Freiwilligkeit beruht.

PLENUM-Projektgebiete

Die Landesanstalt für Umweltschutz entwickelte ein großflächiges Naturschutzkonzept für Baden-Württemberg. 19 Vorranggebiete mit einer Fläche von rund 770.000 Hektar werden vorrangig unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes gefördert. Der PLENUM-Ansatz wurde in den 1990er im Modellgebiet Oberschwäbisches Moor- und Hügellland erfolgreich erprobt. Derzeit dienen die PLENUM-Kriterien in fünf Projektgebieten als Grundlage für die Projektförderung in Landwirtschaft und Lebensmittelvermarktung.

Der PLENUM-Ansatz hat sich bewährt - bereits 13 Prozent der Landesfläche sind in das PLENUM-Programm einbezogen. Zu den Projektgebieten gehören die Regionen Allgäu-Oberschwaben, Westlicher Bodensee, Kreis Reutlingen, Naturgarten Kaiserstuhl und Heckengäu.

Modellgebiet Oberschwäbisches Moor- und Hügellland

Das Modell-Gebiet Oberschwäbisches Moor- und Hügellland gehört heute zum Projektgebiet Allgäu-Oberschwaben. Intensive Landwirtschaft belastet diesen Natur- und Landschaftsraum durch hohe Nährstoffeinträge. Das Projektziel war es, Feucht- und Streuwiesen, Hangweiden und Magerrasen durch extensive Wirtschaftsformen zu erhalten und kleinbäuerliche Betriebe zu unterstützen. Eine dauerhaft extensive Landnutzung funktioniert nur, wenn die hergestellten Produkte zu höheren Preisen vermarktet werden. Mit der Käsküche Isny ist ein Projekt entstanden, das sich durch Spitzenqualität ihres handwerklich verarbeiteten Käses inzwischen bundesweit einen Namen geschaffen hat. Die Erzeugung der Milch erfolgt auf nahe gelegenen Höfen nach Bioland-Kriterien und zusätzlich nach den von PLENUM vorgegebenen Naturschutzkriterien. Aufgrund der guten Absatzsituation erhalten die Bauern einen Aufpreis für die gute Milchqualität sowie für die erbrachten Naturschutzleistungen. Die Betriebe bewirtschaften mindestens zehn Prozent Extensivflächen. Ein an die Käsküche angeschlossener Jungviehstall beherbergt über den Winter Rinder der Rasse Hinterwälder, die im Sommer als vierbeinige Landschaftspfleger in den Feuchtwiesen des Gründlenrieds weiden. Das Fleisch der Tiere wird über Direktvermarktung und die Ladentheke der Käsküche vermarktet.

Eine vielfältige Flora und Fauna bietet das Oberschwäbische Hügel- und Moorland
Landwirte vermarkten gemeinsam mit regionalen Metzgereien. Typische Produkte wie die "Adelegger Kuhschwänz" wurden wieder eingeführt.

Projektthema
Großflächige Umsetzung von Naturschutzzielen

Projektdurchführung
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg
Dr. Winfried Krahl
Griesbachstr. 1
76185 Karlsruhe
Telefon (0721) 5600 14 23
Buergerreferent@lubw.bwl.de

www.lubw.baden-wuerttemberg.de

www.plenum-bw.de

PLENUM Allgäu-Oberschwaben
Geschäftsstelle bei Pro Regio Oberschwaben GmbH
Frauenstraße 4
88212 Ravensburg

www.plenum-ravensburg.de


AZ 09065