Pilzmücken als Bioindikatoren

Morphologische und genetische Charakterisierung, um Artenvielfalt und Schutzwürdigkeit zu ermitteln (MOE-Stipendium)

Aneliya Pavlova aus Bulgarien beschäftigte sich am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn im Rahmen ihres 10-monatigen MOE-Stipendiums mit der Inventarisierung und genetischen Charakterisierung von Pilzmücken (Superfamilie Sciaroidea).

Pilzmücken haben ihren Namen erhalten, weil sich die meisten als Larven in pilzlichen Substraten entwickeln. Unter den Pilzmücken gibt es auch Höhlenbewohner, wie z.B. die berühmten „glowworms“ in Neuseeland und Australien. Zu ihrer hohen Artenvielfalt in Bulgarien, ihrer Schutzwürdigkeit sowie ihrer Eignung als Bioindikatoren ist noch relativ wenig bekannt.

Daher hat Aneliya Pavlova während ihres MOE-Stipendiums in Deutschland Mücken aus Bulgarien, der Türkei und Österreich sortiert, faunistisch und taxonomisch beschrieben sowie genetisch charakterisiert. Dabei wurde DNA barcoding angewandt: ein Markergen aus Mitochondrien wird dabei vervielfältigt und sequenziert. Die erhaltenen Sequenzen – unterschiedlich für verschiedene Arten – werden anschließend mit bioinformatischen Methoden so sortiert, dass eine Baumstruktur der Verwandtschaftsverhältnisse untereinander entsteht. Zur Gewinnung der Mücken wurden zum einen Malaise-Fallen (Zeltfallen zum Fang von fliegenden Insekten) verwendet sowie auch Vogelnester sowie draußen aufgestellte Joghurtbecher.

Das untersuchte Material aus Österreich enthielt z.B. insgesamt 16.000 Insekten. Davon waren 578 Pilzmücken-Individuen aus 80 Arten. Dabei wurden 10 neue Arten, von denen einige sogar in den Alpen vorkommen, identifiziert. Dies zeigt, dass selbst in gut untersuchten Naturräumen noch Wissenslücken zur Biodiversität und somit zur Schutzwürdigkeit eines Gebietes bestehen.

Weitere Informationen zu dem Stipendium von Aneliya Pavlova finden Sie in unserer Datenbank.

AZ 30017/739

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Malaise-Falle zum Fang von fliegenden Insekten.