Pflanzenkohle wirtschaftlich erzeugen

Die meisten Verfahren zur energetischen Nutzung von Biomasse sind auf bestimmte „Energiepflanzen“ ausgerichtet. Bei der Hydrothermalen Carbonisierung (HTC) können ohne EinschrĂ€nkung alle Biomassearten, insbesondere biogene Reststoffe und BioabfĂ€lle, genutzt werden. Die Projektpartner um die Firma Schlitt wollen dieses Verfahren praktisch erproben und bis zur Marktreife bringen.

Bei der Hydrothermalen Carbonisierung wird organisches Material durch einen chemisch-physikalischen Prozess in ein festes, kohleähnliches Produkt umgewandelt, das einen höheren Brennwert besitzt als das Ausgangsmaterial.

Die hydrothermale Carbonisierung könnte eine einfache Lösung im Umgang mit dem CO2-Problem darstellen und ein neuer Weg sein, um Energie aus Biomasse zu gewinnen. Der HTC-Prozess ahmt die in der Natur in Millionen von Jahren ablaufende Braunkohleent-stehung innerhalb weniger Stunden technisch nach. Die Um- setzung der Biomasse erfolgt unter Druck und Luftabschluss bei einer Temperatur von 185°C im Wasser. Zur Ingangsetzung der Carbonisierung muss allerdings zunächst Aktivierungsenergie aufgewendet werden. Dank der Zugabe eines speziellen Katalysators verkürzt sich die Reaktionszeit in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials und den Ansprüchen an das Produkt auf nur 2-6 Stunden. Die Reaktion verläuft exotherm und setzt so viel Wärme frei, dass dem Prozess Wärme entzogen und anderweitig genutzt werden kann.

Die gewonnene „Biokohle“ besitzt einen höheren Brennwert als das Ausgangsmaterial.

Aufbauend auf dem weiterentwickelten HTC-Verfahren wollen die Projektpartner um die Firma Schlitt (Kirtorf) erstmals eine wirtschaftliche Umsetzung realisieren. Ihr Ziel: Die Erzeugung einer Pflanzenkohle mit den energetischen Eigenschaften von Braunkohle aus verschiedenen Biomassen.

Das beteiligte wissenschaftliche Team um Prof. Richarts und Dipl. Ing. Altensen von der Fachhochschule Giessen-Friedberg hat die Machbarkeit des Verfahrens im Labormaßstab demonstriert. Parallel dazu wurde ein 3,5 m3 Versuchsreaktor mit einer Tagesproduktion von rund 1,5 t Pflanzenkohle entwickelt. Die Peripheriegeräte der Reaktoranlage wurden in Zusammenarbeit mit dem zweiten Projektpartner, der Rössner Maschinenbau GmbH (Alsfeld) konstruiert.

Die erste Technikumsanlage läuft ab Mitte 2009 im quasi-kontinuierlichen Betrieb. Ziel des Projekts ist es, das HTC-Verfahren zur Marktreife weiterzuentwickeln.

Der Versuchsreaktor zur Erprobung des HTC-Verfahrens

Projektthema
Modellhaftes Zeigen der energetischen Verwertung von organischen Rest- und Abfallstoffen mit dem Verfahren der hydrothermalen Karbonisierung

Projektdurchführung
HydroCarb GmbH & Co. KG
Kirtorferstr. 17
36320 Kirtorf-Arnshain
Telefon 06635 - 7410
info@hydrocarb.de
http://www.hydrocarb.de

Willi Schlitt GmbH & Co KG
Kirtorfer Str. 7
Kirtorf-Arnshain
Telefon (06692) 919010
rs@willi-schlitt.de
www.willi-schlitt.de

Kooperationspartner
Rößner Maschinenbau GmbH
Alte Liederbacher Str. 8
36304 Alsfeld
Telefon (06631) 96220:
info@roessner-maschinenbau.de
www.roessner-maschinenbau.de

AZ 25656