muna 2006: Jung & pfiffig – Schülerin entwickelt Spezialkapsel für die Landwirtschaft

Jugend forscht - auch für den Naturschutz: Das hat die Schülerein Ricarda Neubauer aus dem bayerischen Bad Windsheim bei Nürnberg mit ihrer Entwicklung einer Multifunktionskapsel gezeigt. Sie wird dafür in der Kategorie „Idee“ ausgezeichnet. Durch die Einsparung von Treibstoff, Chemie, Zeit und Geld verbindet die Idee der 12-Jährigen Ökologie und Ökonomie.
Potentielle Reduzierung von Schadstoffeinträgen

Neben einem Saatkorn oder einem Keimling enthält die „Multifunktionskapsel" auch begrenzte Mengen an Dünger, Pflanzenschutz- und Wachstumsmittel. Der großflächige Einsatz von Chemikalien auf Feldern könne damit deutlich verringert werden, urteilte die Jury, das schone den Boden, Gewässer und angrenzende nährstoffarme Lebensräume. Die Wirkstoffe können punktgenau in den Boden eingebracht werden und somit lokal wirken.

Von der Schüleridee zum Patent

Einzelne Einheiten sind jeweils von Membranen umschlossen, die sich nach bestimmten Zeiträumen im Boden auflösen und dann die Inhaltsstoffe freigeben. Die Kapseln können wie herkömmliches Saatgut auf den Äckern ausgebracht werden. Mithilfe der Fraunhofer-Gesellschaft wurde Ricardas Idee weiterentwickelt und ist inzwischen als Patent rechtskräftig eingetragen,

Verhindern unnötiger Eutrophierung

Ein denkbares Einsatzgebiet wäre die Anwendung der Saatkorn-Wirkstoff-Kapseln im Nahbereich geschützter Landschaftsbereiche bzw. angrenzender naturnaher, nährstoffarmer Lebensräume. Auenlebensräume, Fließ- und Stillgewässer werden vielfach durch den Eintrag von aus der Landwirtschaft stammenden Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln stark belastet. Die Eutrophierung der Gewässer trägt erheblich zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung dieser Lebensräume bei. Dies gilt für Flora und Fauna.

Kleine Kapsel - große Wirkung

Der Gebrauch von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist in der modernen Landwirtschaft zur Erzeugung ausreichender Lebensmittelmengen oder nachwachsenden Rohstoffe unabdingbar geworden. Hier setzt die Idee von Ricarda Neubauer an. Diese Technik ermöglicht, den Einsatz von Dünger und anderen chemischen Stoffen deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Natur zu schonen.

Die Jungforscherin experimentiert im "Freiluftlabor" auf der heimischen Terrasse mit ihrem favorisiertem Untersuchungsobjekt: der Kartoffel.
So jung und schon so pfiffig: Für ihre Multifunktionskapsel erhält die 12-jährige Ricarda Neubauer aus Bayern eine "muna 2006" in der Kategorie "Idee".
Die bisher jüngste muna-Preisträgerin beim Sightseeing in der Altstadt von Osnabrück.
Ricarda Neubauer während der muna Preisverleihung im Gespräch mit ZDF-Moderator Volker Angres und Prof. Werner Wahmhoff, Stellvertreter des DBU-Generalsekretärs.