Modellhafte Aufbereitung von Gemüse-Prozesswasser

Bei der industriellen Gemüseverarbeitung fallen große Mengen Abwasser und organische Reststoffe an, die in der Regel über kommunale Kläranlagen entsorgt oder in örtlichen Biogasanlagen und in der Tierfütterung eingesetzt werden. Die Firma LimnoTec Abwasseranlagen GmbH hat eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative zur externen Entsorgung entwickelt

Als Spezialist für Kläranlagen und Bioenergieanlagen hat LimnoTec für den mittelständischen Betrieb Meyer Gemüseverarbeitung ein innovatives Anlagensystem konzipiert, in dem der Wasserkreislauf nahezu geschlossen bleibt und die Gemüseabfälle zur Energiegewinnung in Form von Biogas genutzt werden.

Neuartige Verfahrenskombinationen
In der Anlage kommt das neuartige, von Limnotec entwickelte FAR-SBR-Verfahren zum Einsatz. Abwässer und feste Abfälle werden hier zunächst gemischt und dann einem Anaerob-Behandlungsverfahren mit gezielter Faulschlammanreicherung (FAR) sowie einer Kombination von mesophiler (37 °C) und thermophiler (50 °C) Behandlung zugeführt. Durch eine zyklische Beschickung (SBR) und längere Aufenthaltszeit der Biomasse in den Fermentern lässt sich eine optimale Ausfaulung erreichen. Die enthaltenen Feststoffe werden zu mehr als 80 % in Biogas umgewandelt. Die Endreinigung des Wassers erfolgt nach vorgeschalteter Denitrifikation in einem Belebtschlamm-Reaktor sowie nachfolgenden Membrantrennstufen. Dabei kommen neue Verfahren wie eine spezifische Faulschlammwäsche und Massenalgenkultur (MAK) zum Einsatz. Nach diesen Reinigungsstufen und – wenn erforderlich – einer abschließenden Umkehrosmose entsteht Klarwasser. Ziel des Projektes ist, rund 80 % des Klarwassers als Prozesswasser wieder in den Betrieb zurückzuführen und zum Gemüsereinigen zu verwenden.

Aus Gemüseabfällen produziert die innovative Aufbereitungsanlage Biogas

Geschlossener Wasser- und Stoffkreislauf
Mit der komplexen Aufbereitungsanlage ist es gelungen, ein weitgehend autarkes Energie-, Wasser- und Stoffkreislaufmanagement umzusetzen. Daraus ergeben sich ökonomische und ökologische Vorteile: Die Abwässer werden nicht mehr an die kommunale Kläranlage abgegeben. Gleichzeitig schont die Wiederverwendung des Prozesswassers die Ressource Frischwasser. Das aus den Gemüseresten erzeugte Biogas wird im eigenen Blockheizkraftwerk zur Energiegewinnung genutzt. Mit der Abwärme, die das Blockheizkraftwerk produziert, können die Fermenter erwärmt und die Produktionshallen geheizt werden. Zusätzlich wird damit das örtliche Warmfreibad geheizt.

Energie- und Stoffkreislauf weiter optimieren
Insgesamt spart Meyer Gemüseverarbeitung mit der neuen Anlage etwa 4.500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Faulschlamm-Anreicherungs-Reaktor wird die Biomasse in eine überstehende "dünne" und eine abgesetzte "hochkonzentrierte" Fraktion getrennt. Die innovative Aufbereitungsanlage reinigt Gemüsewasser und produziert Biogas aus Gemüseabfällen. Ziel weiterer Untersuchungen ist es, die aus der Methangas-Verstromung entstehende Abwärme komplett zu nutzen, um die Gärreste zu trocknen und daraus ein organisches Düngersubstrat herzustellen.

 

Projektthema
Modellhafte Umsetzung eines weitgehend autarken Energie- und Stoffkreislaufmanagements bei der Behandlung von Spülwasser und Gemüseresten in der Lebensmittelindustrie am Beispiel eines Gemüse verarbeitenden Betriebes

Projektdurchführung
LimnoTec Abwasseranlagen GmbH
Eickhorster Str. 3
32479 Hille
Telefon 05741-32224-0
www.limnotec.de

Kooperationspartner
Meyer Gemüseverarbeitung GmbH, Twistringen
www.gemuese-meyer.de
Leuphana-Universität Lüneburg
www.leuphana.de
ifak – Institut für Automation und Kommunikation e. V. Magdeburg, Barleben
www.ifak.eu

FlowConcept GmbH, Hannover
www.flow-concept.de

AZ 25907

Im Faulschlamm-Anreicherungs-Reaktor wird die Biomasse in eine überstehende "dünne" und eine abgesetzte "hochkonzentrierte" Fraktion getrennt.