Management von Gehölzen zur Verbesserung der Multifunktionalität in einer Kulturlandschaft Äthiopiens

Projekt aus der internationalen Förderung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Ein zentraler Aspekt extensiv genutzter multifunktionaler Agrarlandschaften in Äthiopien ist, dass sie über eine Vielzahl verschiedener Gehölze verfügen. Diese Vielfalt wird in Äthiopien aktuell durch eine Politik der landwirtschaftlichen Intensivierung im Sinne einer „grünen industriellen Revolution“ bedroht. Im Projektgebiet Agaro-Gera im Südwesten Äthiopiens wurden bislang über 100 Baumarten in der extensiv genutzten Agrarlandschaft gepflegt und genutzt. Diese Gehölzpflanzen hatten in der Landnutzung unterschiedliche Funktionen (z. B. für die Imkerei, als Heilpflanzen, als Feuerholz, für Werkzeuge wie beispielsweise Pflüge, als Baumaterial). Die Gehölzpflanzen waren Lebensraum für viele Tierarten wie Vögel, Insekten und Reptilien. Aktuell erfolgt ein Landschaftswandel aufgrund des Anbaus von Eukalyptus für Bauholz. Dies bedingt einen Verlust von struktureller und biologischer Diversität in der Landschaft. Es mangelt an Wissen und Managementansätzen zur Diversität der Gehölze sowie zu deren struktureller und systemischer Funktionalität (z. B. Lokalklima, Wassereinzugsgebiete). Hier setzt das geplante Vorhaben an, da Grundlagen für Managementansätze erfasst, analysiert und für Wissenschaft und Praxis aufbereitet werden. Ein auf empirischen Daten gründender Leitfaden soll Hilfestellung und Erkenntnisse bereitstellen. Er soll eine Aufarbeitung und Adaption internationaler wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Förderung sozio-ökologischer Resilienz von Landschaften, praktische Hilfestellungen zur Förderung multifunktionaler Agrarlandschaften durch die Anlage/Pflege von Gehölzvegetation und Handlungsempfehlungen für lokale Landnutzer zur Förderung einer biodiversitätsfreundlichen Landnutzungspraxis mit Fokus auf Gehölzpflanzen umfassen. In der letzten Projektphase wird in einer ausgewählten Gemeinde ein Pilotprojekt umgesetzt, in welchem sämtliche Ergebnisse des Projektes (einschließlich des Leitfadens) beispielhaft zur Anwendung kommen.

 

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Mit dem Vorhaben werden neue Wege in der Bearbeitung zentraler Fragen des Biodiversitätsschutzes in Kulturlandschaften Südwest-Äthiopiens begangen. Auf Basis der Analyse von extensiven Landnutzungsformen, von Aspekten des Landnutzungswandels, von strukturellen und systemischen Funktionen von Gehölzpflanzen für die Biodiversität und Ökosystemleistungen werden Handlungsempfehlungen und Managementansätze für wertvolle Kulturlandschaften erarbeitet. In diesem Kontext entstehen Instrumente zur Unterstützung von Analysen und zukünftigen Entscheidungen. In Form eines Leitfadens werden die Handlungsempfehlungen in den Diskurs mit relevanten Akteuren und Institutionen zu einem Management multifunktionaler Landschaften unter besonderer Beachtung der Diversität von Gehölzpflanzen eingebracht. Die Erkenntnisse aus dem Vorhaben werden auf Basis der erhobenen Daten einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt. Hierbei wird der Versuch unternommen, die Projektergebnisse auch auf andere Regionen Äthiopiens und auf andere internationale Kontexte zu übertragen.

 

Besondere Aspekte des Projektes

Im Vorhaben werden die Sustainable Development Goals (SDGs) „Zero Hunger“, „No Poverty“, „Responsible Consumption and Production“, „Quality Education“ sowie „Life on Land“ adressiert. Das Vorhaben knüpft an Kooperationen im Land an und wird von lokalen Stakeholdern mit umgesetzt. Im Projekt wird insbesondere auf Biosphere Stewardship fokussiert.

 

Förderthema: FT 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

Kooperationspartner:

Wirkungsorte:

Förderzeitraum: April 2020 bis April 2022

Projektkosten: Gesamtvolumen: 124 896 Euro, Förderung durch DBU: 124 896 Euro

DBU-AZ: 35333


Stand: 16.09.2021