Lotus-Effekt

HÀuserfassaden und DÀcher, die sich bei jedem Gewitter selbst reinigen: Was vor wenigen Jahren noch als Zukunftsvision erschien ist heute technisch machbar. Selbstreinigende OberflÀchen nutzen den Lotus-EffektŸ.
Das Vorbild der technischen Anwendung stammt aus der Natur: Von den BlĂ€ttern der indischen Lotus-Blume - seit jeher ein Symbol der Reinheit - perlen Regentropfen wie Wasser von einer heißen Herdplatte ab und spĂŒlen dabei Schmutz und Krankheitskeime mit sich fort. Diesen Trick entdeckten der Botaniker Professor Wilhelm Barthlott und seine Arbeitsgruppe an der UniversitĂ€t Bonn.

Neue Generation von Bionik-Produkten

Die Wissenschaft der Bionik schaut der Natur Problemlösungen ab und versucht sie in technische Verfahren umzusetzen. Beim Lotus-EffektÂź handelt es sich um einen von der Evolution in Jahrmillionen ausgetĂŒftelten Selbstreinigungsmechanismus. Dieses PhĂ€nomen ist rein physikalisch-chemischer Natur: Die OberflĂ€chen sind nicht glatt, sondern durch mikroskopisch kleine Strukturen aufgeraut.

Professor Barthlott konnte diesen Effekt auf technische OberflĂ€chen ĂŒbertragen. Mit mehreren Industrieunternehmen wurden bereits Kooperationen eingegangen, um Schmutz abweisende Produkte herzustellen. Inzwischen wird der Lotus-EffektÂź bei der Herstellung von Fassadenfarben, Dachziegeln, speziellen Lacken und Folien angewandt.

Deutscher Umweltpreis 1999

Die Umweltentlastung durch den geringeren Verbrauch von Wasser, Energie und chemischen Mitteln bei der Reinigung ist enorm. FĂŒr seine Forschungsarbeit und die technische Übertragung des Lotus-EffektsÂź wurde Professor Barthlott 1999 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Professor Barthlott brauchte Weitsichtigkeit, KreativitÀt und Beharrlichkeit, weil seine Ergebnisse den gÀngigen Lehrmeinungen widersprachen.

"Produkte, die den Lotus-Effekt umsetzen, nutzen die natĂŒrlichen Vorbilder. Sie sind innovativ und vor allem umweltentlastend."
Prof. Dr. Wilhelm Barthlott

Projektziel:
Extrem unverschmutzbare biologische OberflĂ€chen: Charakterisierung und Übertragung auf eine technische Anwendung
ProjekttrÀger:
Professor Dr. Wilhem Barthlott Botanisches Institut und Botanischer Garten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-UniversitÀt Bonn Meckenheimer Allee 170 53115 Bonn
Telefon:
0228/732526
Fax:
0228/733120
URL:
http://www.botanik.uni-bonn.de
E-Mail:
barthlott@uni-bonn.de
Ein herausragendes Beispiel fĂŒr die DBU-Projektförderung - Der "Lotus Effekt". Selbst ein fettliebender Farbstoff, der von der Polizei zum markieren von Geldscheinen verwendet wird, kann dank Lotus-Effekt mit ein wenig Wasser von der BlattoberflĂ€che weggespĂŒlt werden. Da der Lotus-Effekt ausschließlich auf einer physikalisch-chemischen Grundlage beruht und nicht an ein lebendes System gebunden ist, kann eine selbstreinigende OberflĂ€che technisch hergestellt werden.
Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, UmweltpreistrÀger und "Erfinder" des Lotus-Effektes.