Kunststoffformen dauerhaft beschichtet

Die ACMOS Chemie KG aus Bremen entwickelt umweltfreundliche Trennmittel für die Kunststoffverarbeitung. Zum Einsatz kommen spezielle Oberflächenbeschichtungen mit Antihaftwirkung.

Um Kunststoffteile im industriellen Maßstab „in Form“ zu bringen, werden metallische Formen verwendet. Damit die Teile auch wieder einwandfrei „aus der Form“ gelangen, sind Trennmittel unverzichtbar. Solche Trennmittel können aber noch mehr: Mit ihnen lassen sich spezielle Oberflächen herstellen. Sie gewährleisten zudem reibungslose Produktionszyklen bei guten Werkzeugstandzeiten.

Trennmittel werden üblicherweise auf die Oberfläche der Formwerkzeuge aufgesprüht. Sie bestehen aus trennaktiven Wirkstoffen und einem Trägermedium, wie organisches Lösemittel oder Wasser. Damit werden große Mengen an Lösungsmittel in die Umwelt emittiert. Nach dem Entformen bleiben meistens Rückstände auf dem fertigen Teil und in den Formwerkzeugen. Diese müssen entfernt werden, um Schwierigkeiten bei weiteren Fertigungsschritten wie dem Kleben, Lackieren, Kaschieren oder Metallisieren zu vermeiden. Auch hierbei werden umweltbelastende Lösungsmittel eingesetzt.

Ein Instrumententafel-Werkzeug des 5er BMW. Die Beschichtung kann man an den Regenbogenfarben erkennen.

„Unser Ziel sind lösemittelfreie Trennmittel“, sagt Jochen Laschinsky, Geschäftsführer der ACMOS Chemie KG aus Bremen. Er leitet das Bremer Traditionsunternehmen in dritter Generation: Laschinskys Großvater gründete die Firma 1909 als Handelshaus. In den 50er Jahren stieg man in das Trennmittelgeschäft ein. Heute ist ACMOS europaweit führend mit 113 Mitarbeitern, einem weltweiten Vertriebssystem und über 60% Exportanteil. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung in Bremen hat ACMOS trockene Beschichtungen mit permanenter Trennwirkung entwickelt, die ohne oder nur mit geringem Trennmittelzusatz auskommen. Grundlage ist ein innovativer Fertigungsprozess unter Anwendung der Niederdruck-Plasmatechnik. Mittels Plasma-Entladung lassen sich hier bestimmte Oberflächeneffekte, beispielsweise eine Antihaftwirkung, erzielen. Diese trockenen Beschichtungen haben bereits Erfolg versprechende Trennwirkungen gezeigt.

Jochen Laschinsky, Geschäftsführer des Bremer Familienunternehmens ACMOS, mit Julian Laschinsky, Direktionsassistent (v.l.)

„Unser Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum produktionsintegrierten Umweltschutz in der Kunststoffindustrie“, betont Projektleiter Dr. Peter Prochnow. Bei der Herstellung von Polyurethan-Formteilen für die Autoindustrie werden weltweit jährlich rund 10 Mio. Tonnen PU-Schaum verarbeitet. Mit lösungsmittelfreien Trennsystemen würden nicht nur die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten, sondern auch künftigen Umweltauflagen entsprochen. Geplant ist, die lösemittelfreie Plasmabeschichtung auch auf andere Kunststoffarten wie Polyesterlacke zu übertragen. Dafür muss ACMOS das Verfahren weiter optimieren, denn Kostensenkung, Verlängerung der Standzeiten und Verringerung der Reinigungsintervalle sind auch hier von entscheidender Bedeutung.

„Die DBU ermöglicht es ACMOS, auch weiterhin an lösemittelfreien Trennsystemen zu forschen und zu arbeiten - denn Forschung und Entwicklung sind auch für ein mittelständisches Unternehmen wie ACMOS wichtig und notwendig.“- Jochen Laschinsky

Projekttitel
Entwicklung von trockenen, permanent trennwirksamen Beschichtungen für metallische Formen zur Herstellung von Kunststoffteilen

Entwicklung eines Verfahrens zur Hochrateabscheidung von plasmapolymeren Trennschichten für Kunststoffentformungsprozesse

Unternehmen
ACMOS CHEMIE KG
Industriestr. 37 + 49
28199 Bremen
Telefon 0421.51890
Fax 0421.511415
acmos@acmos.com
www.acmos.com

Geschäftsführer
Jochen Laschinsky
Claus Freudenthal

Kooperationspartner
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM)
Wiener Straße 12
28359 Bremen
Telefon 0421 2246-0
info@ifam.fraunhofer.de
www.ifam.fraunhofer.de

AZ 22635/ 27133