Indikatoren für Gesundheitsaspekte in der Stadtplanung

Städtische Grün- und Blaustrukturen können dazu beitragen, Immissionen abzumildern, die sich negativ auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.. Bislang fehlt allerdings eine umfassende und konsequente Integration des Aspekts der menschlichen Gesundheit bei der räumlichen Planung in Deutschland. International wurden bereits Konzepte und Instrumente für „Urban Health Indicators“ entwickelt, die allerdings nicht ohne Weiteres auf Kommunen in Deutschland übertragbar sind.

Das beantragte Projekt hat zum Ziel, ein „Integriertes Indikatorenset Urbane Gesundheit“ für die kommunale Planung in Deutschland zu entwickeln. Zielgruppe für ein solches Tool sind neben der öffentlichen Verwaltung von Städten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (Planungs- und Gutachterbüros), die im Auftrag der Kommunen viele Leistungen auf örtlicher Ebene übernehmen. Das Indikatorenset soll den gesundheitsrelevanten Belangen in der örtlichen Planung (v. a. Bauleitplanung) und der Planung im städtebaulichen Bestand (v. a. städtebauliche Rahmenplanung, Stadtumbau, Soziale Stadt, Quartiersentwicklung) dienen.

Indikatoren in kompakten Steckbriefen und webbasiertes, interaktives Tool

Die Entwicklung des Indikatorensystems erfolgt in mehreren Arbeitsschritten:

• Internationale Recherche und Prüfung von Tools hinsichtlich der Anwendbarkeit auf städtische Räume in Deutschland: Ausgehend von internationalen Übersichtsarbeiten, die Indikatorensysteme bis zum Jahr 2016 erfassten, wurden neuere Indikatorensysteme systematisch recherchiert und in einer Datenbank aufbereitet. Die Datenbank enthält rund 4 000 Indikatoren(sets) zu urbaner Gesundheit.
• Untersuchung der Datenverfügbarkeit in deutschen Städten: Für eine kriterienbasierte Auswahl von 15 Städten in Deutschland wurde eine Übersicht erstellt, welche kleinräumigen Daten online verfügbar sind. Darüber hinaus wurden Berichte aus den Handlungsbereichen Umweltplanung, Öffentlicher Gesundheitsdienst und Sozialplanung hinsichtlich der verwendeten Indikatoren und deren Datengrundlagen ausgewertet. Die Datenbank zu dieser Analyse umfasst insgesamt ca. 1 500 Indikatoren aus 43 Berichten.
• Entwicklung eines Indikatorensets für die Nutzung in der (kommunalen) Praxis: Aus der Vielzahl der in den ersten beiden Arbeitsschritten recherchierten Indikatoren wurde ein vorläufiges Indikatorenset zusammengestellt. Die Indikatoren werden in kompakten Steckbriefen dargestellt. Aktuell werden Gespräche mit Expertinnen und Experten geführt, um das vorläufige Indikatorenset im Hinblick auf Auswahl, Zusammensetzung und Anwendbarkeit zu prüfen und zu verbessern.
• Die weiteren Arbeitsschritte umfassen, ein Kommunikationsdesign und ein Konzept für ein webbasiertes interaktives Tool zu entwickeln und die Praxistauglichkeit in einem Workshop mit Expertinnen und Experten aus der Praxis (Planungs- und Gutachterbüros, Verwaltung) zu überprüfen.
• Die Ergebnisse sollen in die anwendungsbezogene Planungspraxis kommuniziert werden.

DBU-Förderthema: Energie- und ressourcenschonende Quartiersentwicklung und -erneuerung

WBGU-Teilhandlungsfeld: Gesunde Lebensräume (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: Worüber wir jetzt reden müssen“)

Projekttitel: Integriertes Indikatorenset Urbane Gesundheit

Projektdurchführung: Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Gabriele Bolte

Kooperationspartner: BPW Stadtplanung mit Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart

DBU-AZ: 37989/01, Förderzeitraum: April 2022 – September 2023

Stand: Juni 2023

Titelbild: Canva/Jordi C