Heidenutzung am Beispiel der Heidefläche „NSG Forsthaus Prösa“

Für die mageren Offenlandschaften auf ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg, die einen hohen Anteil seltener und bedrohter Arten und Lebensraumtypen beherbergen, bestehen bisher keine ausreichenden Konzepte zu ihrer Erhaltung. Dies liegt zum einem an der Munitionsbelastung, zum anderen an den begrenzten finanziellen Ressourcen für Landschaftspflegemaßnahmen.
Heidschnuckenherde auf dem ehemaligen Schießplatz

Im NSG Forsthaus Prösa soll daher durch innovative Sondierverfahren und der Entwicklung munitionsgeschützter Technik zunächst Handlungsfreiheit für Pflegeverfahren, wie Schafbeweidung, Heidemahd und Energieholznutzung von Vorwäldern, geschaffen werden. Die Heidepflege schließlich wird von Untersuchungen zur Ökologie ostdeutscher Heiden, zum Erreichen von Naturschutzzielen und zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen begleitet. Die Erfahrungen werden in einem Managementkonzept zusammengefasst und sollen in Brandenburg auf alle ehemaligen Truppenübungsplätze übertragen werden. Die Erprobung und Entwicklung erfolgt auf der Heidefläche „Forsthaus Prösa“ in Südbrandenburg, die über hohe Naturschutzwerte verfügt und Bestandteil des Nationalen Naturerbes ist.

Neben ersteinrichtenden Maßnahmen, wie der Munitionssondierung und -räumung, erfolgt eine zyklisch wiederkehrende Landschaftspflege, wie jährliche Beweidung mit Heidschnucken, Heidemahd überalterter Calluna-Heide und Entkusseln von etwa 20 jährigen Vorwäldern. Innerhalb dieser Zyklen läuft die Sukzession ungestört ab. Im Projekt wird dabei der Einfluss jeder Maßnahme auf die Nährstoffbilanz des Ökosystems Heide untersucht. Über ein Monitoring der Leitartengruppen Vögel und Heideschmetterlinge werden die naturschutzfachlichen Auswirkungen zu Beginn und am Ende des Projekts erfasst.
Erntetechnik bei der Energieholzernte
Erste Ergebnisse liegen für die Munitionssondierung, für Nährstoffeinträge, für den Futterwert von Heide für Heidschnucken und für das Brutvogel- und Schmetterlingsmonitoring vor. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Munitionssondierung wurde ein differenziertes Räumkonzept erarbeitet und dabei ein großes Einsparpotenzial gegenüber konventioneller Räumung aufgezeigt. Die Nährstoffeinträge, insbesondere von Stickstoff, spielen für den Erhalt mageren Offenlands mit 12 kg/ha/Jahr in Südbrandenburg nur eine untergeordnete Rolle. Die Untersuchungen zum Futterwert von Heidekraut und Landreitgras zeigen, dass Heide allein kein ausreichendes Futter für alle Reproduktionsphasen in der Heidschnuckenhaltung bietet. Eine Mischbeweidung mit Heidegräsern wird empfohlen. Hier wurden wertvolle Hinweise für ein angepasstes Weidemanagement aufgezeigt.
Die Ergebnisse der Brutvogelkartierung zeigen ein wertvolles Arteninventar mit einer typischen Ausstattung von Heidearten. Auch die Ergebnisse der Schmetterlingskartierung unterstreichen mit der Vielzahl seltener und hoch angepasster Arten den hohen naturschutzfachlichen Wert des Projektgebietes.
Wiedekopf-typischer Brutvogel Brandenburger Heiden

Die ersten Landschaftspflegemaßnahmen wie Heidemahd und Energieholznutzung wurden auf der von Munition unbelasteten Fläche Taktikgelände durchgeführt. Es wurden rund 55 ha Vorwälder „entkusselt“, d. h. bis auf wenige verbliebene Bäume kahlgeschlagen. Weitere 18 ha wurden am Randbereich zu halboffenen Heidevorwäldern entwickelt. Rund 15 ha Altheide wurden gemäht und das Heidemahdgut für die Biofilterherstellung verwendet. Diese Form der Verwertung ermöglichte eine kostenfreie Landschaftspflege. Überschüsse wurden daraus jedoch nicht erzielt.
Auf der munitionsbelasteten Fläche Schießplatz wird in diesem Jahr die Energieholzernte mit munitionsgeschützter Technik durchgeführt. Für die Wiederholung der naturkundlichen Inventuren im Jahr 2010 stehen somit großflächig zu Offenland- und Heideverjüngung gepflegte Flächen bereit.

Projekttitel Entwicklung von Verfahren für eine naturschutzgerechte und ökonomisch tragfähige Heidenutzung als Beitrag zur Regionalentwicklung am Beispiel der Heidefläche 'NSG Forsthaus Prösa'
Stand des Projekts Abgeschlossen (04/2012)
Aktenzeichen 25506 - 33/0
Projektträger Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Zeppelinstr. 136
14471 Potsdam
Ansprechpartner Jan Appelfelder
Naturparkverwaltung Niederlausitzer Heidelandschaft
Markt 20
04924 Bad Liebenwerda
Telefon (035341) 493 868
E-Mail jan.appelfelder@naturschutzfonds.de
Kooperationspartner -  ZALF e. V., Müncheberg
-  Bundesforst Hauptstelle Lausitz
-  LVLF Brandenburg
-  Firma Frischke Landschftspflege
-  Büro Natur & Text
Internet www.naturschutzfonds.de

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