Goldene Natur 2001: Salome & Andreas Winkler

Insel der Vielfalt im Limbacher Land (Limbach-Oberfrohna, Sachsen)

"Wir möchten Ihnen hiermit unser Projekt vorstellen, welches von Anfang an das selbstlose Ziel verfolgte zu erforschen, wie sich ein jahrzehntelang von Nitratdünger, Pestiziden und Gülle gepeinigtes Land hinsichtlich der Entwicklung biologischer Vielfalt verhält, wenn wir als Menschen mit ehrfurchtsvollem Bewusstsein plötzlich genau das Gegenteil tun,"
so beginnt Familie Winkler ihre Projektvorstellung in ihrer Bewerbung.

Ehemalige LPG-Flächen
Begonnen hatte alles im Frühjahr 1990. Nach der Wende standen die ehemals durch eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft intensiv genutzten Flächen zur Verfügung. Andreas und Salome Winkler entschieden sich spontan für eine naturschonende, ökologische Nutzung der Ländereien. Inmitten großflächiger Monotonie wollten die Winklers eine Naturoase schaffen.

Neuer Lebensraum für viele Arten
Seitdem sind in dem 15 ha großen Gebiet zum Beispiel rund 5 km artenreiche Hecken, extensive Wiesen- und Ackerflächen mit alten Kulturpflanzen, eine große Anzahl - z. T. temporärer - Kleingewässer, Ackerrandstreifen und Raine angelegt worden.

Orchideen statt Stickstoffzeiger
Wo früher im Zuge intensiver Landnutzung stickstoffliebende Vegetation mittels Herbiziden kontrolliert wurde, stehen heute wieder Orchideen. Auch die Fauna profitiert von den Maßnahmen, z. B. wird der Neuntöter durch die strukturreichen Gehölzstrukturen stark gefördert. Mittlerweise brüten regelmäßig 7-10 Paare im Gebiet. Während der Zugzeit dienen die beerentragenden Sträucher den durchziehenden Singvögeln als wichtige Nahrungsquelle.

Neues Reich für Froschkönige
Neu angelegte Kleingewässer bieten gute Fortpflanzungsbedingungen für verschiedene Amphibien- und Libellenarten. Neben Wechsel-, Erd- und Knoblauchkröte, wurden Gras-, Spring- und Laubfrosch sowie Teich-, Berg- und Kammmolch nachgewiesen.

Trittsteinbiotope in der Agrarlandschaft
Wo ehemals „Agrarsteppe“ vorherrschte, treffen wir heute auf eine strukturreiche, wiederbelebte Kulturlandschaft mit vielfältiger Flora und Fauna. Eine Insel inmitten einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Region im Limbacher Land. Einige Teilstücke der Winklerschen Ländereien wies der Landkreis Chemnitz als Flächennaturdenkmal aus.


In den neu angelegten Hecken brütet der Neuntöter. Im Hintergrund ist der Nahrungsvorrat in Form einer aufgespießten Feldmaus zu erkennen.
Familie Winkler vor ihrem begrünten Wohnhaus im Limbach-Oberfrohna.
Insgesamt haben die Winklers ab 1994 auf ihren Flächen 18 mit Ton abgedichtete Kleingewässer geschaffen.
Wechselkröten und andere Amphibienarten haben sich in den neu geschaffenen Kleingewässern in großer Zahl angesiedelt.