Gewerbe- und Betriebsgebäude nachhaltig bauen

Ökologisch/ökonomische Bewertung zweier Fassadenkonzepte zur Sanierung eines Verwaltungsgebäudes der 1960er- Jahre

Die Energiewende erfordert, die Energieeffizienz des bisher energetisch wenig optimierten Bestandes an Gewerbebauten deutlich zu verbessern. Der Aspekt Klimaschutz allein ist jedoch für die Zukunftsfähigkeit der Gebäude nicht ausreichend. Ebenso relevant ist ein effizienter Umgang mit Material und Ressourcen.

Dass eine Sanierung gegenüber Abriss und Neubau dabei nicht nur ökologisch vorteilhaft, sondern auch wirtschaftlich ist, zeigt das Beispiel der Modernisierung des Verwaltungs- und Betriebsgebäudes der Remscheider Entsorgungsbetriebe.

Der Kostenvorteil der Kunststoff-Fassade gegenüber einer konventionellen Fassade liegt bei 25 %, die Ressourcen-einsparung bei Faktor >10.

Wie viele andere Betriebsbauten aus den 60er- Jahren war das Gebäude der Stadtbetriebe als Stahlbeton-Skelett-Bau mit Betonfassade erstellt worden. Das Gebäude wies zuletzt erhebliche bautechnische Mängel auf.

Im Zuge der Sanierung wurden verschiedene Fassadenkonstruktionen aus Kunststoff und Glas verglichen und auf ihre Ökobilanz hin untersucht. Berücksichtigt wurden die Dämm- und Belichtungsfunktion, die passive und aktive Solarenergienutzung, gestalterische und ökonomische Konsequenzen und die »ökologischen Rucksäcke« bei der Gewinnung der Rohstoffe und bei der Verarbeitung zu den Bauteilen.

Die danach ausgewählten Kunststoffmehrstegplatten erwiesen sich hinsichtlich der Rohstoffgewinnung wie der Verarbeitung als ökologisch vorteilhaft. Die neuen Fassaden-elemente wurden als wärmedämmende Hülle in vorfabrizierten Elementen vor die Tragstruktur gestellt. Eine Besonderheit
war die Integration von haustechnischen Bauteilen, die werksseitig in die Fertigteile eingebaut wurden.

Die Wagenhallen werden über die Abluft aus dem Bürotrakt frostfrei gehalten.

Insgesamt konnte der Primärenergiebedarf nach der Modernisierung um 75 % gesenkt werden. Dieser unterbietet die EnEV-Anforderungswerte für Neubau und modernisierten Altbau. Im Ergebnis können im Vergleich zu einer konventionellen Sanierung Ressourceneinsparungen – abhängig vom Hinterbau – mit dem Faktor 5, bezüglich einer vorgehängten Naturstein- bzw. Metallfassade mit dem Faktor 25 erreicht werden.

Diese hohe Ressourceneffizienz wird insgesamt durch die Nutzung des vorhandenen Rohbaus und den Einsatz neuer Baumaterialien wie der Kunststoffmehrstegplatten erreicht. Die hier erarbeiteten Planungsgrundsätze lassen sich gut auf den in Deutschland zahlreich vorhandenen Gebäudebestand aus den 60er-Jahren übertragen. Sie leisten zudem einen Beitrag für einen Maßnahmenkatalog zu energie-
und ressourcensparendem Bauen im Bestand.

Die eingefärbten Fassadenelemente wurden werksseitig vorgefertigt.

Projektthema:
Ökologisch/ökonomische Bewertung zweier Fassadenkonzepte zur Sanierung eines Verwaltungsgebäudes der 1960er- Jahre

Projektdurchführung:
Remscheider Entsorgungsbetriebe

Nordstraße 48
42853 Remscheid
Telefon    02191 16-2840
reb@str.de
www.reb-info.de 

Kooperationspartner:
Architektur Contor Müller Schlüter,

42103 Wuppertal

Bergische Universität Wuppertal,
FB Architektur, 42285 Wuppertal

mipsHAUS Institut gGmbH,
42103 Wuppertal


AZ 22566