Geschäftsgebäude in Passivhausbauweise

Messtechnische Auswertung mit ökonomischer und ökologischer Bilanzierung eines Geschäftshauses in Passivhausbauweise in Bautzen und Erstellung eines Planungsleitfadens

Der Standard des Passivhausinstituts (Darmstadt), welcher weit über die EnEV hinausreicht, ist mittlerweile sehr bekannt und vor allem bei Wohngebäuden weit verbreitet. Während die Passivhaus-Kriterien für Wohngebäude relativ eindeutig sind, sind die Maßstäbe bei Nichtwohngebäuden nicht so einfach zu fassen.

So sind die Energieverbräuche für Klimatisierung und Beleuchtung nutzungsbedingt oft viel höher als bei Wohngebäuden, sodass bei Passivhaus-Geschäftshäusern die Gebäudetechnik einen entscheidenden Einfluss auf das Erreichen des Passivhausstandards nimmt.

Um Erfahrungen mit Nichtwohngebäuden in Passivhausbauweise zu sammeln, wurde das Gebäudeverhalten eines neu errichteten Geschäftshauses in Bautzen/Sachsen von der Hochschule Zittau/Görlitz über einen Zeitraum von zwei Jahren messtechnisch untersucht und evaluiert. Im Erd- und ersten Obergeschoss des untersuchten Neubaus befindet sich ein Sportartikel-Einzelhandel, im zweiten Obergeschoss sind Büros. Im Ergebnis des Projektes wurden

Das Untersuchungsobjekt Intersport Timm in Bautzen ist das erste sächsische Geschäftshaus seiner Art (große Verkaufs- und Ausstellungsflächen) in Passivhausbauweise.

Die Beheizung des Gebäudes mittels Erdsonden-Wärmepumpe mit kombinierter direkter Kühlung hat sich bewährt. Die Effizienz von Wärmepumpen wird mit der Jahresarbeitszahl beschrieben. Sie gibt das Verhältnis der über das Jahr abgegebenen Heizenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie an und liegt bei üblichen Wärmepumpen in der Größenordnung von 3 bis 4,5. Die Wärmepumpe des Geschäftshauses in Passivhausbauweise erreichte eine Jahresarbeitszahl von mehr als sechs; die der direkten Kühlung über die Erdsonden von 28.

Aufgrund des Stromverbrauchs für die Beleuchtung war ein maximaler Primärenergieverbrauch von 120 kWh/m2a dennoch nicht erreichbar, obwohl die effizienteste verfügbare Beleuchtungstechnik zum Einsatz kam. Die Immobilie liegt mit einem Wert von 160 kWh/m2a aber in einem Bereich, der für diese Art von Gebäuden als gut anzusehen ist.

Die Hochschulvertreter schlagen daher vor, Passivhauskriterien für Nichtwohngebäude nicht allgemeingültig, sondern in Abhängigkeit von der jeweiligen Nutzung zu definieren.

Thermografieaufnahme der Ostseite des Gebäudes. Die Oberflächentemperaturen der Fassaden sind homogen. Dies weist auf eine sehr gute Dämmung hin (Ausnahme: durch Scheinwerfer angestrahlte Bereiche).

Projektthema:
Messtechnische Auswertung mit ökonomischer und ökologischer Bilanzierung eines Geschäftshauses in Passivhausbauweise in Bautzen und Erstellung eines Planungsleitfadens

Projektdurchführung:
Hochschule Zittau/Görlitz

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