Hohe Umweltbelastung durch den Gesundheitssektor
Der Gesundheitssektor belastet die Umwelt erheblich: Er verursacht rund fünf Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen und etwa 107 Millionen Tonnen Rohstoffverbrauch pro Jahr. Die Augenheilkunde ist ein hierfür exemplarischer Bereich, da hier viele Eingriffe stattfinden. Die häufigste Operation – die Kataraktoperation (Grauer Star) mit rund 800.000 Eingriffen jährlich – hinterlässt dabei einen besonders großen CO₂-Fußabdruck.
Einweg oder Mehrweg?
Dabei werden immer häufiger hochwertige Einweginstrumente wie Pinzetten oder Scheren genutzt, die nach einmaligem Einsatz entsorgt werden. Ob Mehrweginstrumente eine gute Alternative darstellen, ist bislang nicht bekannt. Sie können zwar Abfall reduzieren, benötigen aber selbst Wasser, Energie und Reinigungsmittel. Deshalb ist unklar, wann sie tatsächlich umweltfreundlicher und ökonomischer sind. Kliniken wünschen sich daher verlässliche Daten und klare Empfehlungen für den praktischen Einsatz beider Instrumententypen. Diese fehlen jedoch bislang.
Emissionen senken und Entscheidungsgrundlagen schaffen
Im Rahmen des Projektes werden die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Einweg- und Mehrweginstrumente verglichen. Ziel des Vorhabens ist es die Treibhausgasemissionen in der Augenheilkunde zu reduzieren, indem Handlungsoptionen zur effizienten Kombination aus Einweg- und Mehrweginstrumenten identifiziert werden. Ziel ist es, belastbare Entscheidungsgrundlagen für medizinisches Personal und Kliniken zu schaffen und entsprechende Standards zu entwickeln, die in einem praxisnahen Leitfaden zusammengefasst werden sollen.
Weitere Informationen unter: Evidenzbasierte Bewertung von Einweg- versus Mehrweginstrumentarium in der Kataraktchirurgie – DBU
Projektdurchführung:
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
Abteilung Kreislaufwirtschaft
Döppersberg 19
42103 Wuppertal
DBU-AZ: 39130/01
Förderzeitraum: 01.01.2026 – 31.12.2027