CCHIP-Projekt: Connecting culture, heritage and the IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)

Projekt aus der internationalen Förderung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Umweltveränderungen im Zuge des Klimawandels wirken sich in teils gravierendem Maße auf Kulturerbe aus. So zählt die UN-Klimarahmenkonvention Warsaw International Mechanism for Loss and Damage (UNFCCC) in 2013 Kulturerbe zu den Bereichen, die durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht sind und fordert entsprechende Vorgehensweisen gegen Verlust und Schäden. Gleichzeitig betonen wichtige politische Grundsatzdokumente – die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), das UN Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015–2030 (2015) oder die New Urban Agenda (2016) – die Rolle von Kulturerbe für nachhaltige Entwicklung und fordern diesbezüglich verstärkte Schutzanstrengungen. Doch trotz der Relevanz findet das Thema kaum Beachtung im globalen Klimadiskurs. So wird es in den bisherigen Berichten des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) nur fragmentarisch adressiert.

Im Projekt erfolgt daher erstmalig eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme über den aktuellen Wissensstand zu den Zusammenhängen von Klimawandel und Kulturerbe. Vorgesehen ist die Ausrichtung eines internationalen Fachtreffens, das in Kooperation mit dem Weltklimarat IPCC und der UNESCO organisiert wird. Es sind vier inhaltliche Schwerpunkte vorgesehen:

  1. Erarbeitung von themenspezifischen Weißbüchern durch Expertinnen und Experten, die den aktuellen Forschungs- und Diskussionsstand und die bisherige Arbeit des IPCC adressieren und die Diskussionsgrundlage für das anschließende Expertenmeeting darstellen
  2. Ausrichtung eines internationalen Fachmeetings mit Repräsentanten aus Wissenschaft und Forschung und der Praxis zur Ableitung von Empfehlungen
  3. Ausrichtung eines Diskussionsforums mit Expertinnen und Experten aus Deutschland; die Beiträge werden in die Weißbücher und das finale Expertenmeeting einfließen
  4. Ausrichtung eines zweiten Abschlussforums für deutsche Akteure zu den Ergebnissen

Die Ergebnisse der Fachtreffen sollen in die Berichterstattung von IPCC einfließen. Projektergebnis ist ein mehrsprachiger Sitzungsbericht, der die ausgearbeiteten Ergebnisse der Weißbücher und des Fachmeetings zusammenfasst. Er wird Empfehlungen für die notwendigen Schritte zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels beinhalten.

Das Projekt wird fachlich vom Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS, von der UNESCO Paris und vom IPCC begleitet.

 

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Das Projekt ist innovativ und zugleich von hoher Umweltrelevanz. Im Rahmen des Projektes erfolgt erstmalig eine umfassende Auswertung der klimatischen Veränderungen auf Kultur- und Naturerbe. Bisher veröffentlichte Studien, wie z. B. Climate Change and World Heritage (UNESCO, 2007) oder Weathering Uncertainty: Traditional Knowledge for Climate Change Assessment and Adaptation (UNESCO, 2012), stellen nicht den aktuellen Forschungsstand dar und sind somit keine ausreichende Basis für sinnvolle Schutzmaßnahmen. Neuere Berichte wie das UN Sendai Framework oder die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) adressieren ausschließlich Teilaspekte und repräsentieren keine Bestandsaufnahme. Das Projekt initiiert damit die erste tiefgehende Analyse auf globaler Ebene. Es trägt dazu bei, bisherige Ergebnisse und Forschungslücken in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturerbe zu identifizieren und relevante Schutzmaßnahmen zu ermitteln.

Die im Projekt herauszuarbeitenden Empfehlungen bieten den notwendigen wissenschaftlichen Rahmen, Erkenntnisse im Themenfeld Kultur- und Naturerbe in die künftige Berichterstattung von IPCC zu integrieren. Abhängig von den Ergebnissen ist vorgesehen, diese im anstehenden siebten Bearbeitungszyklus von IPCC entweder im siebten Sachstandsbericht (AP 7), im geplanten Sonderbericht zum Thema Städte und Klimawandel oder in Form eines eigenen Sonderberichtes über Kulturerbe und Klimawandel zu berücksichtigen. Die Berichte des Weltklimarats IPCC sind eine vielzitierte Quelle zum aktuellen Stand der Auswirkungen des Klimawandels und damit wichtige Grundlage für wissenschaftsbasierte Entscheidungen der Politik. Die Zusammenarbeit mit dem Weltklimarat IPCC ermöglicht es, erstmalig die Herausforderungen im Kultur- und Naturerbe-Bereich in der Klimawissenschaft, in der Gesellschaft und im Fachbereich stärker sichtbar zu machen.

 

Besondere Aspekte des Projektes

Das Projekt leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der Ziele des Übereinkommens von Paris (2015) und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die Mitgliedstaaten zu Maßnahmen zu verpflichten, welche den Klimawandel eindämmen und die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf unter zwei Grad Celsius begrenzen.

Auch kommt das Projekt der langjährigen Forderung des UNESCO-Welterbekomitees nach, zum Schutz von Kultur- und Naturerbe die Zusammenarbeit der Vertragsstaaten mit dem Weltklimarat IPCC zu intensivieren. Auf der 40. Jahrestagung in Istanbul 2016 empfahl die UNESCO, in Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf das Welterbe die Beziehungen zu Organisationen, die sich mit Klimawandel befassen, zu stärken, darunter u. a. IPCC und die Sekretariate des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC).

 

Förderthema: FT 12: Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen

Antragsteller:

Wirkungsorte:

Förderzeitraum: Dezember 2020 bis Dezember 2021

Projektkosten: Gesamtvolumen: 253 300 Euro, Förderung durch DBU: 121 355 Euro

DBU-AZ: 37226


Stand: 16.09.2021