Catalysing and building capacities for renewable energy communities in rural Latvia

Keywords: Bürgerenergie, Klimaschutz, Ressourcenschonung, Umweltkommunikation, Umwelttechnik, Capacity Building, Netzwerkbildung, Energiegemeinschaft, ländliche Regionen, Wissenstransfer

Gegenstand und Ziele des Projektes

In Lettland sind Energiegemeinschaften einschließlich Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (Renewable Energy Communities, RECs) bislang noch kaum vorhanden oder befinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Dies gilt insbesondere für die ruralen Gebiete außerhalb der Hauptstadt Riga. Andererseits gibt ein wachsendes Interesse seitens ländlicher Gemeinden, Nichtregierungsorganisationen, KMU, politischer und anderer Akteur*innen an der Etablierung solcher Gemeinschaften.

Darüber hinaus stehen die politischen Entscheidungsträger*innen in Deutschland und Lettland vor der gemeinsamen Herausforderung, die Bestimmungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie vollständig umzusetzen und insbesondere einen förderlichen Regulierungsrahmen für RECs zu schaffen. In beiden Ländern fehlt es des Weiteren an konkretisierenden Rechtsnormen, die die gemeinsame Nutzung von Energie bei Inanspruchnahme des öffentlichen Netzes regeln – also die Möglichkeit, den innerhalb einer bestimmten Energiegemeinschaft erzeugten Strom durch deren Mitglieder zu nutzen und zu teilen. Andererseits gab es in der jüngsten Zeit in beiden Ländern einige positive Entwicklungen – so wurde mit dem Solarpaket I in Deutschland die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung eingeführt; auch in Lettland traten im Januar 2024 neue Regelungen für sogenannte aktive Kunden und Energiegemeinschaften in Kraft, die u. a. die gemeinsame Nutzung von Strom betreffen.

Das Vorhaben „Catalysing and building capacities for renewable energy communities in rural Latvia“ zielt daher darauf ab, die Entwicklung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften insbesondere in ländlichen Regionen Lettlands voranzubringen. Das Projekt möchte den Dialog, den gegenseitigen Wissenstransfer und die Kooperation zwischen politischen Entscheidungsträger*innen und weiteren relevanten Akteur*innen in Schleswig-Holstein und Lettland anstoßen. Weiterhin sollen die Kapazitätsentwicklung und Netzwerkbildung in den ländlichen Regionen Lettlands gestärkt werden.

Das Projekt verfolgt einen integrierten Ansatz auf 3 Ebenen:

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

In Deutschland haben insbesondere Energiegenossenschaften, aber auch andere Formen der Bürgerenergie eine lange Tradition. Das Bundesland Schleswig-Holstein kann europaweit als einer der Pioniere im Bereich der Bürger- bzw. Gemeinschaftsenergie angesehen werden, insbesondere im Bereich der Windenergie. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat 2018 einen Bürgerenergiefonds eingerichtet, der eine Anschubfinanzierung für Bürgerenergieinitiativen bietet und als Modell für andere Bundesländer und die Bundesregierung dient. Dieser innovative Finanzierungsmechanismus hat aber auch Modellcharakter für andere Länder, darunter Lettland, und soll im Rahmen dieses Projekts eingebracht werden.

Besondere Aspekte des Projektes

Neben der Adressierung verschiedener ökologischer und sozialer Herausforderungen sowie die Reduzierung fossiler Brennstoffe und die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz soll dieses Projekt dazu beitragen, die ländliche Entwicklung und die lokale Wertschöpfung zu fördern, den sozialen Zusammenhalt zu stärken, das Risiko der Energiearmut zu mindern, Disparitäten zwischen Stadt und Land zu überwinden und die Energiesicherheit zu verbessern, einschließlich der Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit von Energie.

Förderthema 6: Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz

Projektdurchführung:

Wirkungsorte: Deutschland, Lettland

Förderzeitraum: Januar 2024 bis Oktober 2025

Projektkosten: Gesamtvolumen: 178 016 Euro, Förderung durch DBU: 124 614 Euro

DBU-AZ: 39264


Stand: 01.03.2024

Titelbild: © SIA Gretes
Weiteres Bild: © Sēlijas Salas
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