Projekt 38190/01

Kompetenzen für die klimaneutrale Produktion

Projektträger

Technische Universität Darmstadt Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW)
Otto-Berndt-Str. 2
64287 Darmstadt
Telefon: +49 6151 8229678

Zielsetzung

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Produktion sukzessive in Richtung Klimaneutralität zu verbessern. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen dabei vor vergleichbaren Herausforderungen wie Großunternehmen, können jedoch - unter anderem aufgrund beschränkter Personalkapazität - in der Regel keine spezialisierten Abteilungen für damit in Verbindung stehende Themen wie Energiemanagement oder Nachhaltigkeit aufbauen. Neben fehlender personeller Kapazität fehlt es damit häufig an den einschlägigen Kompetenzen, um das Ziel der Klimaneutralität systematisch zu verfolgen, sowie an Möglichkeiten, diese Kompetenzen zielgerichtet zu entwickeln. Um das hochgradig umweltrelevante, gesellschaftlich angestrebte und politisch fixierte Ziel der Klimaneutralität auch in der Produktion von KMU zu verfolgen, bedarf es daher gezielter Unterstützung bei der Kompetenzentwicklung in KMU auf diesem Themengebiet.

Arbeitsschritte

Das Projekt Kompetenzen für die klimaneutrale Produktion leistet einen Beitrag dazu, KMU bei dieser notwendigen Kompetenzentwicklung zu unterstützen. Im Rahmen des einjährigen Projektes werden systematisch die zielgruppenabhängig notwendigen Kompetenzen im Unternehmen zur Entwicklung einer klimaneutralen Produktion abgeleitet und definiert. Weiterhin werden Wege zur Vermittlung dieser Kompetenzen in die Praxis dargestellt. Teilschritte umfassen die Analyse der notwendigen Kompetenzen von KMU und ihrer aktuellen Verfügbarkeit sowie die Entwicklung eines Reifegradmodells zur Beurteilung des Kompetenzstatus von KMU mit Blick auf die nächsten Verbesserungsschritte in Richtung Klimaneutralität. Auf der Basis einer Kompetenztabelle erfolgt die Identifikation von Ansatzpunkten für eine zielgerichtete Kompetenzentwicklung. Darauf aufbauend erfolgt die Entwicklung von Lerninhalten für den Transfer in die Praxis. Die Lerninhalte werden abschließend pilotiert und so aufbereitet, dass sie auch auf Bildungsstandorte und Lernfabriken adaptiert werden können.

Ergebnisse

Das Ziel des Projektes bestand darin, systematisch zu untersuchen, welche Kompetenzen notwendig sind und welche Kompetenzlücken bei KMU bestehen, um die Transformation der Industrie hin zu einer klimaneutralen Produktion zu beschleunigen.
Aus Sicht der Autoren ist das Ziel im vollen Umfang erreicht worden. Alle fünf Arbeitspakete wurden im geplanten Zeitraum abgeschlossen und ein erster Transfer in die Industrie hat bereits stattgefunden. Über die Lernfabriken besteht ein sehr guter Multiplikator, der die Ideen und Konzepte einem breiten Publikum zur Verfügung stellt.
Die Rückmeldung aus den Unternehmen fiel durchweg positiv auf. Die Rückmeldung war, dass auf der Managementebene die Kompetenzen für einen vorschriftsgerechten Wandel fehlen und hier dementsprechend hoher Bedarf besteht. Auf der anderen Seite fehlt es den Mitarbeitenden auf dem Shopfloor am Verständnis und Problembewusstsein für die notwendigen Schritte. Auf die Diskrepanz angesprochen ist es den Mitarbeitenden bewusst, dass sie sich auf der Arbeit anders verhalten als zuhause (einfaches Beispiel: Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt). Die Akzeptanz für das neue Thema fällt dementsprechend hoch aus, sodass selbst mit einfachen Mitteln wie einem Workshop bereits erste Erfolge im veränderten Verhalten erkennbar sind.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Ergebnisse des Projektes wurden in verschiedenen Formaten aufbereitet und veröffentlicht und werden auch über die Projektlaufzeit hinaus weitergeführt.
Dazu zählen zum einen die entwickelten Workshops zum Thema „Strategien für die klimaneutrale Produktion“ und „Ressourceneffizienz im Shopfloormanagement“, wobei letzterer sogar im Rahmen der Laufzeit zweimal gehalten werden konnte. Diese Workshops werden auch über die Laufzeit hinaus am Institut in den vorhandenen Lernfabriken angeboten. Die entwickelten Kompetenztabellen dienen zudem als Basis für die Neuentwicklung weiterer Workshops, zum einen an der TU Darmstadt, zum anderen können diese Tabellen aber auch von anderen Lernfabriken genutzt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung einer Lernfabrik an der RWTH Aachen wurde zudem gezeigt, wie eine solche systematische Erweiterung um das Thema klimaneutrale Produktion auch auf andere Lernfabriken übertragen werden kann. Perspektivisch werden auch in Aachen nun Workshops zu diesem Thema angeboten, was somit auch Unternehmen außerhalb der Darmstädter Region zugutekommt.
Die Ergebnisse des Projektjahres wurden zudem in zahlreichen Veröffentlichungen aufbereitet.

Fazit

Das Forschungsprojekt Kompetenzen für die klimaneutrale Produktion kann als erfolgreich betrachtet werden, da der gewählte Ansatz positive Ergebnisse erzielte. Der Wandel zur klimaneutralen Produktion ist ein umfangreicher Change-Prozess, bei dem eine effektive Strategie entscheidend ist. Die Erkenntnis, dass eine gute Strategie notwendig ist, um alle Stakeholder auf gemeinsame Themen auszurichten und Synergieeffekte zu nutzen, unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Herangehensweise.
Es wurde erkannt, dass die Mitarbeitenden und Führungskräfte auf dem Shopfloor, also dort, wo der Ressourcenverbrauch stattfindet, nicht vernachlässigt werden dürfen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, auf allen Ebenen der Organisation Engagement und Bewusstsein für nachhaltige Praktiken zu fördern.
Die Entwicklung der beiden Workshops zur Top-Down-Strategieentwicklung und zur Bottom-Up-Mitarbeitenden-Befähigung wird als voller Erfolg gewertet. Die erfolgreiche Einbindung der Lernfabriken verspricht eine gute Breitenwirksamkeit und stellt sicher, dass die Workshops weiterhin genutzt werden, um Stakeholder aus der Industrie zu befähigen. Insgesamt hat das Forschungsprojekt somit nicht nur positive Ergebnisse erzielt, sondern auch effektive Wege zur Förderung von Klimaneutralität in der Produktion aufgezeigt.

Übersicht

Fördersumme

119.959,00 €

Förderzeitraum

01.10.2022 - 30.09.2023

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Umwelttechnik