Projekt 35214/01

Entwicklung, Durchführung, Evaluation und Etablierung von experimentellen Kursabenden zum Thema „Umweltbelastung durch Kunststoffe und Mikroplastik“ in der Erwachsenenbildung

Projektträger

Universität Osnabrück Fachbereich 5 Didaktik der Chemie und Wissenschaftskommunikation
Barbarastr. 7
49069 Osnabrück
Telefon: +49 541 9693378

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Problematik (Mikro-)Plastik und seine Auswirkungen auf die Umwelt wird neben vielen weiteren Bereichen des Klimaschutzes derzeit intensiv in der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert und stellt somit eine hochaktuelle Thematik dar, die bisher jedoch nur sehr wenig Umsetzung im schulischen und außerschulischen Kontext gefunden hat. Auch im Bereich der Erwachsenenbildung sind bis auf die Durchführung von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen keine tiefergehenden, experimentell ausgerichteten Veranstaltungsformate zu diesem Thema zu finden. Da aktuelle wissenschaftliche Publikationen jedoch sehr ernstzunehmende Hinweise darauf geben, dass sich das Thema Plastik- bzw. Mikroplastikmüll zu einem ökologischen Dilemma entwickeln kann, ist es wichtig, dieses Thema auch in einem Projektvorhaben im Rahmen der Erwachsenenbildung aufzugreifen. Auf Basis der beliebten Kochkurse an Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie des beliebten Schülerlabors GreenLab_OS Mikroplastik wird im Rahmen des Projektes ein experimentelles Kursangebot für Anfänger und Fortgeschrittene zur oben beschriebenen Thematik entwickelt, durchgeführt und im Rahmen wissenschaftlicher Begleitforschung evaluiert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der ersten Projektphase wurden zunächst konkrete Inhalte, wie z. B. Vorträge, Experimente, Materialien und Methoden entwickelt und pilotiert. Hierbei wurde entsprechend den veranschlagten Zielgruppen zwischen Anfängern und Fortgeschrittenen unterschieden. Die Differenzierung äußerte sich insbesondere in der Ausführung des Impulsvortrages, der didaktischen Reduktion der Fachinhalte und der Komplexität der Experimente. Die Erarbeitung der Experimente erfolgt in Kleingruppen, organisiert in einer Stationsarbeit. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung wurde das Kurskonzept umfassend evaluiert. Hierbei wurden wichtige Schlüsselstellen und Kriterien ermittelt, die eine erfolgreiche Transformation vom Schülerlabor zum Erwachsenenformat ermöglichen. Zudem wurden im Rahmen der Begleitforschung Skalen zum Umweltbewusstsein eingesetzt, um mögliche Auswirkungen der experimentellen Kursabende auf das eigene Umweltverhalten messen zu können. Darüber hinaus wurden Online-Formate und weitere Vortragskonzepte sowie Fortbildungen entwickelt, um die Zielgruppe zu erweitern.


Ergebnisse und Diskussion

Das schwerpunktmäßig konzipierte Kursformat gliedert sich in einen Einführungsvortrag, eine ausgeprägte Experimentalphase, in welcher die Experimente in Stationsarbeit bearbeitet werden können sowie eine Abschlussdiskussion, in der unter Einbezug der Teilnehmenden Lösungsansätze und best-practice-Beispiele erarbeitet werden. Die entwickelten Kontexte sprechen insbesondere die Bereiche „Kunststoffe im Alltag“, „Eintragsquellen von Mikroplastik in die Umwelt“, „Begrifflichkeiten rund um Mikroplastik“, „Methoden der Wissenschaft“, „Mülltrennung und Recycling“ sowie „Biokunststoffe und Lösungsansätze“ an. Hiermit stellt das Experiment immer den zentralen Gegenstand zum Erkenntnisgewinn an der jeweiligen Station dar.
Im Rahmen einer dreistufigen Begleitevaluation wurden zentrale Elemente der Konzeption evaluiert und Kriterien identifiziert, die als förderlich für die Konzeption und den Erfolg dieser Formate angesehen werden können. Es hat sich gezeigt, dass für die Teilnehmenden insbesondere das angebotene Thema sowie der Erwerb von im Alltag anwendbarem Wissen von Relevanz ist. Das Experiment wurde, neben dem Einführungsvortrag als besonders lernförderlich bewertet. Zudem wurde die enge Verzahnung von Theorie und Praxis als gewinnbringend genannt. Die Resonanz zum innovativen Kurskonzept war sehr positiv.
Basierend auf dem Hauptkonzept wurden während Pandemie-bedingten Beschränkungen abgewandelte Formate, wie z. B. ein Online-Workshop und ein Messestand, entwickelt und durchgeführt. Der Online-Workshop wurde im März 2021 in Kooperation mit den Scientist for Future Osnabrück angeboten. Der Messestand wurde auf der KlimOS in der Osnabrücker Innenstadt im Oktober 2021 präsentiert. In Zusammenarbeit mit der KEB Ostfriesland wurde zudem ein Urlauberbildungsformat entwickelt. Hierbei wird ein Diskussionsvortrag zur Plastikproblematik mit Experimenten begleitet. Neben der Herstellung von Kunststoffen, konnte so insbesondere ein Einblick in die Vielfalt und daraus resultierende diverse Anwendungsgebiete gegeben werden. Eine kurze begleitende Evaluation zeigte ebenfalls hier einen deutlich positiven Einfluss des Experimentes auf die verständliche Darstellung fachlicher Sachverhalte. Zudem wurde dieses als willkommene Abwechslung für das klassische Vortragsformat wahrgenommen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse wurden in unterschiedlichen Formaten für die Öffentlichkeit präsentiert. Das Projekt wurde auf den Seiten der Chemiedidaktik an der Universität Osnabrück vorgestellt und beworben.
Neben der Zusammenfassung in einer begleitenden Broschüre, die auch auf der Homepage der Chemiedidaktik Osnabrück downloadbar ist, wurde das Konzept auf den Fachtagungen der Fachgruppe Chemieunterricht der GDCh, dem Forum Wissenschaftskommunikation sowie dem World Environmental Education Congress vorgestellt. Aus dem Projekt sind mehrere Veröffentlichungen hervorgegangen, die in chemiedidaktischen Fachzeitschriften, wie z. B. der CHEMKON veröffentlicht wurden.


Fazit

Im Zeitraum von November 2019 bis Juli 2023 konnte erfolgreich das Projekt „Plastik, Mikroplastik und Plastikmüllvermeidung - Durchführung und Evaluation von experimentell ausgerichteten Kursabenden in der Erwachsenenbildung“ durchgeführt werden. Im Zuge des Projektverlaufes wurde ein experimentell ausgerichtetes Bildungsangebot für die Erwachsenenbildung entwickelt, was ein bis dato hoch innovatives Format für den Unterrichtsbereich Nachhaltigkeit/Umweltbildung darstellt. Neben der Transformation bewährter Schülerlaborexperimente in ein neues methodisches Grundgerüst, wurden insbesondere neue Bildungsmaterialien zu verbraucherorientierten Themen wie Mülltrennung, Naturkosmetik und Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt entwickelt. Hierbei stellt das Experiment stets den Mittelpunkt des jeweiligen Ausgangskontextes dar. Die in Reaktion auf die Corona-Pandemie entwickelten digitalen Formate und Urlauberbildungsformate stießen auf eine große positive Resonanz und werden zusammen mit den Kursabenden auch über das Projektende hinaus angeboten. Außerdem werden auf Basis der in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse zur Konzeption experimenteller Kurse für die Erwachsenenbildung neue Themen im Kontext Nachhaltigkeit erschlossen. Derzeit ist ein Angebot zum Thema Landnutzungswandel in der Entwicklung.

Übersicht

Fördersumme

119.800,00 €

Förderzeitraum

01.11.2019 - 31.07.2023

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation