Projekt 33833/01

‚Saerbecker Energiewelten‘ Machbarkeitsstudie Kompetenzzentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bioenergiepark Saerbeck

Projektträger

IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel
Olshausenstr. 62
24118 Kiel
Telefon: +49 431 8803151

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des hier dargestellten Projekts wurde eine Machbarkeitsstudie zur Realisierung eines Kom-petenzzentrums zur Bildung für nachhaltige Entwicklung am Außerschulischen Lernort (ASL) „Saerbecker Energiewelten“ durchgeführt. Hierbei wurde die Möglichkeit geprüft, durch verschiedene, eng miteinander verknüpfte Maßnahmen sowohl die direkte Wirkung des Bildungsangebots auf Verhalten und Umwelteinstellungen von Schülerinnen und Schülern zu erfassen und zu fördern, als auch durch Multiplikatorenausbildung, die Vermittlung von Berufsperspektiven, sowie Nutzung der Ergebnisse von Begleitforschung und Evaluation aktuelle Herausforderungen der Energiewende zu bearbeiten. Neben der bereits laufenden Bildungsarbeit am Lernstandort „Saerbecker Energiewelten“ sollen mittelfristig innovative, handlungs- und kompetenzorientierte Lehr- und Lernformen im Bereich erneuerbarer Energien eingesetzt, evaluiert und die so erarbeiteten Erkenntnisse an Lehrkräfte (allgemeinbildender und beruflicher Schulen) sowie an andere Multiplikatoren/-innen weitergegeben werden. Langfristig soll so durch eine breitere und intensivere Nutzung des ASL und durch eine stetige Qualifizierung der Bildungsangebote der Standort als Kompetenzzentrum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung gestärkt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Machbarkeitsstudie umfasste hierzu folgende Module:
1. Beschreibung der Ausgangslage im Rahmen einer umfassenden Bestandsprüfung
2. Identifikation potentieller zukünftiger Inhalts- und Handlungsfelder
3. Konzeptuelle und methodische Weiterentwicklung/Vertiefung des Bildungsangebots
4. Erarbeitung und Erprobung eines Evaluationsprogramms
5. Erarbeitung eines Konzepts zum Wissenstransfer an Multiplikatoren



Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden folgende Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt:
? Entwicklung eines Leitbildes
? Entwicklung eines Konzepts zur Berufsorientierung am Standort
? Ausbau des Netzwerks und regionaler Partnerschaften
• Gründung eines Akteursnetzwerks mit Partnern vor Ort und gemeinsame Identifikation von Entwicklungsmöglichkeiten mit Schwerpunktsetzung auf Berufsorientierung
? Auf- und Ausbau von drei Modulen für die Sekundarstufe I:
• Basismodul „Energiewende in Saerbeck – Warum und wie?“ (Jg. 7-10)
• Basismodul „Die Energiewende – Was kann ich selbst tun?“ (Jg. 5-6)
• Vertiefungsmodul „Nachhaltige Mobilität“ (Jg. 10-13)
• Implementierung der Rahmenvereinbarung „Verbraucherbildung“ des Landes NRW
• Erprobung und Weiterentwicklung der neu erstellten Module
? Aufbau eines Angebots für die Sekundarstufe II
• Entwicklung und Erprobung eines Planspiels „Klimakommune Saerbeck – Eine Gemeinde auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft“
? Aufbau eines Angebots zur Multiplikatorenausbildung und -schulung
• Entwicklung und Erprobung einer Fortbildungsveranstaltung zu den Themen „Verbraucherbildung“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ für Referendarinnen und Referendare in Zusammenarbeit mit dem ZfsL Münster
? Entwicklung eines Konzepts zur Evaluation und Begleitforschung durch das IPN Kiel.

Darüber hinaus ergab die Machbarkeitsstudie insbesondere folgende Entwicklungspotentiale:

Standortentwicklung für Berufsorientierung und Lehramtsaus- und -weiterbildung:
Der Standort im Bioenergiepark bietet mit seinem direkten Nebeneinander und der Begehbarkeit von Windkraft, Photovoltaik, Kompostwerk, Biogasanlagen, Speichertechnik und Naturschutzgebiet einzigartige Voraussetzungen für ein breites Bildungsangebot zu Themen der Nachhaltigkeit und der Energiewende.
Dieser woanders kaum realisierbare Grad an Authentizität sollte dringend für lebensweltnahe und handlungsorientierte Bildungsangebote genutzt werden. Die direkte Nähe und Zusammenarbeit mit ausbildenden Betrieben des Bioenergieparks, (Fach)Hochschulen und mit dem Zentrum für schulpraktische
Lehramtsausbildung Münster bieten darüber hinaus große Chancen für innovative Methoden der Berufsorientierung für Berufe im Bereich Energiewende sowie für entsprechende Begleitforschung und Wissenstransfer weit über die Grenzen des Standorts hinaus. Das im Lernort gesammelte Erfahrungswissen – fachlich wie fachdidaktisch – sollte dringend entsprechend aufgearbeitet und im Rahmen der Lehramtsaus- und -weiterbildung an Multiplikatoren weitergegeben werden.

Ausbau von Netzwerkarbeit und Wissenstransfer:
Die Ziele des ASL, die in einem Leitbild klar formuliert sind, spiegeln die Anliegen wieder, die sowohl der Förderverein, als auch die gesamte Gemeinde mit dem Projekt Klimakommune verfolgen. Die hohe ideelle Unterstützung und das ehrenamtliche Engagement, die hieraus folgen, liefern die Basis für den langfristigen
Erhalt und den Ausbau des Lernorts zum Kompetenzzentrum. Der hohe Vernetzungsgrad der Klima-kommune – regional, bundesweit und international – bietet vielfältige Möglichkeiten für den Aufbau eines Kompetenzzentrums, internationale Kooperationen mit Schulen und Kommunen bieten die Chance für Wissensaustausch mit hoher Reichweite und einzigartige Projekte.


Fazit

Durch die Implementation von Maßnahmen zur Berufsorientierung und zur Aus- und Fortbildung (angehender) Lehrkräfte soll im Anschluss an die Machbarkeitsstudie der ASL als Kompetenzzentrum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung weiterentwickelt werden. Für ein entsprechendes Folgeprojekt wird
erneut eine Zusammenarbeit mit der DBU angestrebt. Die überregionale Transfer- und Netzwerkarbeit außerhalb des schulischen bzw. außerschulischen Kontextes und weitere Aufgaben der Klimakommune werden als „Reallabor Energiewende“ parallel entwickelt (Klimakommune 2.0). Hier-für sollen auch weitere
Fördergelder auf Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie eingeworben und für den Ausbau des Standortes genutzt werden.

Übersicht

Fördersumme

39.020,00 €

Förderzeitraum

19.12.2017 - 15.10.2018

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation