Projekt 32208/01

Umweltbildung und Inklusion Entwicklung und Erprobung eines didaktischen Konzepts zu Schlüsselthemen der nachhaltigen Entwicklung für Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen

Projektträger

Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) Fachbereich Natur- und Umweltwissenschaften Institut für naturwissenschaftliche Bildung AG Chemiedidaktik
Fortstr. 7
76829 Landau
Telefon: 0634128031533

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektvorhabens ist es, anhand von konzipierten und erprobten Lernmodulen zum Thema „Umweltprozesse verstehen“ aufzuzeigen, wie Schlüsselthemen der nachhaltigen Entwicklung in ein inklusives und heterogenes Bildungssystem implementiert werden können. Zur Umsetzung dieses Ziels werden vier praxistaugliche spiralcurriculare Lernmodule für Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen entwickelt:
(1) Kraftwerke der Natur,
(2) Sonne(n) mit Verstand,
(3) Ökosystem Boden und
(4) Nachhaltiger Weinbau.
Zu jedem Modul werden fünf Lerneinheiten konzipiert und erprobt. Jeweils eine Lerneinheit für Kinder und Jugendliche des Kindergartens, der Grundschule, der Orientierungsstufe, der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II. Ausgewählte Module werden durch Modifikation auch Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen (Motorik, Wahrnehmung, Kognition) zugänglich gemacht. Die spiralcurriculare Ausarbeitung der Lernmodule ermöglicht zukünftigen Generationen an Kindern und Jugendlichen eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit aktuellen Umweltproblemen und ausgewählten Nachhaltigkeitsthemen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Umsetzung des Projektvorhabens ist die Entwicklung von Methoden und Materialien erforderlich, welche nachhaltiges Denken und Handeln zusammenführen. Darüber hinaus müssen Methoden weiterentwickelt werden, um Kinder und Jugendliche zu einer reflexiven Gestaltung ihrer Umwelt zu motivieren und zu befähigen. Das Projektvorhaben orientiert sich methodisch an dem zyklischen Modell der partizipativen Aktionsforschung (Eilks & Ralle 2002) und wird in mehreren Phasen evaluiert. Zu Beginn des Projektvorhabens erfolgt die inhaltliche Ausgestaltung der spiralcurricularen Lernmodule. Die Konzeption ist bewusst interdisziplinär angelegt, da auch im schulischen Bereich alle Fächer Schlüs-selthemen der nachhaltigen Entwicklung vermitteln sollen. Auf der Landesgartenschau 2015 in Landau werden erste Lerneinheiten außerschulisch erprobt, der Öffentlichkeit vorgestellt und qualitätssichernd be-gleitet. Im Anschluss findet die Überarbeitung der Lerneinheiten –unter Einbezug „inklusiver Ansätze“– und deren Transfer in Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen statt. Abschließend werden Handreichungen für Pädagoginnen und Pädagogen erstellt und die Projektergebnisse in Form von Publikationen, Fortbildungen, Fachtagungen und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen präsentiert.


Ergebnisse und Diskussion

Als wichtigstes Produkt des Projektvorhabens entstehen praxistaugliche Handreichungen, die aufzeigen, wie Kinder und Jugendliche aller Altersstufen und Bildungsbereiche für das Thema „Umweltprozesse verstehen“ begeistert werden können. Zielgruppe für die Handreichungen sind Pädagoginnen und Pädagogen aus dem deutschen Sprachraum. Diese Handreichungen, die innovative Materialien wie Medien, Modellexperimente, und Arbeitsblätter enthalten, sowie die zentralen Projektergebnisse werden über eine Internetseite dauerhaft bereitgestellt. Die Lerneinheiten zu den Modulen (1) Kraftwerke der Natur, (2) Sonne(n) mit Verstand und (3) Ökosystem Boden sind bewusst so ausgelegt, dass sie an nahezu jedem Ort durchgeführt werden können. Das Modul (4) Nachhaltiger Weinbau hat einen großen lokalen Bezug zum Projektstandort Landau/Pfalz, kann aber auch in anderen Regionen authentisch eingesetzt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Lernmodule werden auf der Landesgartenschau 2015 in Landau öffentlichkeitswirksam bekannt ge-macht. Im Sinne der partizipativen Aktionsforschung werden die am Projekt beteiligten Lehrkräfte sowie Erzieherinnen undErziehern von Beginn an bei der Entwicklung und Umsetzung der Lerneinheiten syste-matisch einbezogen und fungieren so als Multiplikatoren, die in ihren Bildungseinrichtungen das innovative spiralcurriculare Konzept immer weiter verbreiten. Weitere Pädagoginnen und Pädagogen werden durch Vorträge über das Projekt informiert. Das „Zentrum für Bildung und Forschung an Außerschulischen Lern-orten (ZentrAL)“ bietet regelmäßig Fortbildungen an, die auf Inhalte, Erkenntnisse und Ergebnisse des Projekts aufbauen.Umdie Zielgruppe „Gesellschaft“ auf das Projektvorhaben aufmerksam zu machen, wird das Projekt über eine eigene Homepage, Informationsbroschüren („Flyer“) sowie über regionale und überregionale Pressemeldungen und Radiobeiträge regelmäßig verbreitet. Am öffentlichen „Tag der Umweltprozesse“ am Cam-pus Landau besteht die Möglichkeit, die inklusiven Lernmodule kennen zu lernen und zu erproben. Zur Kommunikation und Diskussion der Ergebnisse wird auf dem „Tag zur Nachhaltigkeit“ eine Podiumsdis-kussion mit Expertinnen und Experten durchgeführt.Die Erkenntnisse und Curricula werden direkt in die Ausbildung von Lehramtsstudierenden integriert, die diese als weitere Multiplikatoren in ihre Unterrichtskonzepte einbeziehen können. Dafür wird eine fach-übergreifende Lehrveranstaltung der Fächer Chemie, Biologie, Physik und Geografie generiert, bei der Studierende die Lernmodule an den außerschulischen Lernorten „Freilandmobil“ und „Nawi-Werkstatt“ mit Kindern und Jugendlichen der Region weiterentwickeln.Der für die professionelle Entwicklung des Projekts erforderliche wissenschaftliche Diskurs wird durch Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften sowie Vortrags- und Posterbeiträgen auf nationalen und internationalen Fachtagungen geführt. Zum Abschluss der Förderung ist geplant, eine wis-senschaftliche Tagung zum Projektthema an der Universität Koblenz-Landau durchzuführen.


Fazit

Kinder und Jugendliche sind die Umweltakteure von morgen. Deshalb ist die Sensibilisierung dieser Ziel-gruppe für die inder Umwelt ablaufenden Prozesse und die damit verknüpften Konsequenzen ihres Handelns von höchster Bedeutung. Umweltgerechtes Handeln erfordert das Verständnis und den Einsatz eines und einer jeden Einzelnen vor Ort. Das Projektvorhaben befasst sich dahermit der Frage, wie Schlüsselthemen der nachhaltigen Entwicklung in einem inklusiven und heterogenen Bildungssystem vermittelt und perspektivisch implementiert werden können. Hierbei gilt es vor allem passgenaue Methoden und Materialien, für das differenzierte Lernen in verschiedenen Ziel- und Altersgruppen, zu konzipieren, zu evaluieren und Wege aufzuzeigen, wie die Inhalte in Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen aufgenommen werden können. Das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) liefert eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Lernmodule. Gestaltungskompetenz als anzustrebende Schlüssel-kompetenz einer BNE umfasst einen wesentlichen Anteil sozialer Kompetenzen. Darin spiegelt sich die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit als eine der Leitideen des Nachhaltigkeitsansatzes wider. Diese Gerechtigkeitsperspektive verbindet den Nachhaltigkeitsansatz mit der Forderung nach einer inklusiven Gesellschaft und speziell nach einem inklusiven Bildungssystem. Eine Auswahl an Lernmodulen wird daher für inklusive Lerngruppen ausgearbeitet, um der immer weiter fortschreitenden Heterogenität in allen Schularten zu begegnen. Dies ist eine umfassende Aufgabe, zu deren Bewältigung die Entwicklung empirisch gestützter Materialien und Methoden unabdingbar ist. Ein Ansatzpunkt zur Begegnung dieser Vielfalt besteht darin, für alle Kinder und Jugendlichen adäquate Zugänge zu Inhalten zu ermöglichen.

Übersicht

Fördersumme

217.904,00 €

Förderzeitraum

20.03.2015 - 20.09.2018

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation