Projekt 31948/01

Entwicklung des Naturfreundehauses Grafhorn, Niedersachsen zur natur- und kulturhistorischen Bildungsstätte

Projektträger

NaturFreunde Deutschlands. Verband für Umweltschutz. s Ortsgruppe Lehrte e. V.
Hirtenweg 14
31275 Lehrte
Telefon: 05175/93150

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Naturfreundehaus Grafhorn soll als Jugendherberge zu einer natur- und kulturhistorischen Bildungs- und Begegnungsstätte ausgebaut werden. Es ist geplant, einen Hauskomplex aus der Eisenzeit (zwei Gebäude) als Freilichtmuseum zu errichten. Auslöser waren archäologische Grabungsfunde vor Ort. Die Eisenzeithäuser sollen als Ausgangspunkt für die Implementierung eines umweltpädagogischen Bildungsprogramms für Kinder und Jugendliche dienen, das eine Zeitreise mit vielfältigen natur- und kulturhistorischen Elementen, incl. der Reflektion der Nachhaltigkeit von Entwicklungen, ermöglicht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst steht die Realisierung des Freilichtmuseums, d. h. die Errichtung eines eisenzeitlichen, dreischiffigen Wohnstallhauses und eines Grubenhauses als Nebengebäude, an. Ergänzend dazu gibt es zahlreiche Fundstücke. Das Landesmuseum Hannover hat sich bereit erklärt, die Erstellung der Gebäude sowie die Ausarbeitung einer Dauerausstellung fachlich zu begleiten. Zudem ist geplant, einen Eisenzeitgarten sowie einige Demonstrationsflächen (Waldnutzung, Rodung, Ackerbau, extensive Tierhaltung) zu Lern- und Anschauungszwecken anzulegen. Weitere, in der näheren Umgebung befindliche Lernorte, wie ehemalige Wüstungen, archäologische Fundstätten, Wallhecken, Hudebäume, Relikte der Schneitelwirtschaft, landwirtschaftliche Areale, Wälder, Brachen, Moore etc., dienen der programmatischen Ergänzung. Somit ergibt sich die Möglichkeit, in die Eisenzeit einzutauchen und von dieser Periode aus eine Zeitreise durch die Landschaftsgeschichte zu beginnen, die als erlebnis- und umweltpädagogisches Angebot mit verschiedensten inhaltlichen Bausteinen vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen soll. Die Realisierung des dafür zu erarbeitenden pädagogischen Begleitkonzeptes, die Begleitung der Maßnahmen, deren Evaluierung sowie die Ergebniszusammenstellung und Verbreitung in Form eines Readers werden in enger Kooperation mit der Naturfreundejugend Niedersachsen erfolgen. Kooperationen vor Ort, u.a. mit einem Eisenschmied, einem Imker, einem Landwirt, Waldpädagogen usw., dienen der inhaltlichen Erweiterung und dauerhaften Etablierung des Kursangebotes. Das Projekt erfährt seitens des Instituts für Geobotanik der Universität Hannover weitere fachliche Unterstützung.


Ergebnisse und Diskussion

Im bisherigen Projektzeitraum von September 2014 bis Mai 2017 konnte nach Abschluss eines umfangreichen Baugenehmigungsverfahrens der Bau des eisenzeitlichen Freilichtmuseums, bestehend aus einem dreischiffigen Wohnstallhaus und einem Grubenhaus als Nebengebäude, erfolgreich durchgeführt werden. Im Herbst 2015 fand das Richtfest statt. Anschließend erfolgten das Eindecken der Dächer mit Reet sowie die Installation von Weidenflechtwänden. Dem schlossen sich das Verputzen der Wände mit Lehm und das Erstellen der Lehmfußböden an. Bis auf kleine, noch ausstehende Ausbesserungs- und Verschönerungsarbeiten, konnte der Lehmbau an den Gebäuden fristgemäß durchgeführt und bis zum heutigen Zwischenberichtszeitpunkt weitgehend abgeschlossen werden.
Parallel dazu wurde ein Elektroanschluss erstellt, die Verlegung der Erdkabel zu den Museumsgebäuden vorgenommen sowie die Innenrauminstallation fertiggestellt. Erste Ausstellungsexponate und –tafeln sowie eine passende Möblierung kamen zum Einsatz. Nach Abschluss all dieser Arbeiten waren die Museumsgebäude voll funktionsfähig und für pädagogische Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen sowie für Besuchergruppen uneingeschränkt nutzbar.
Im Außenbereich wurde der Bauzaun durch eine adäquate Einzäunung des Geländes mit Holzpfählen und eingeflochtenen Weidenzweigen ersetzt. Eine baugleiche Umzäunung erhielt der 2016 fertiggestellte Eisenzeitgarten. Als erste Kulturen wurden Lein/Flachs, Emmer und Einkorn zu Demonstrationszwecken angebaut. Zur Zeit entsteht ein weiterer sog. Mitmachgarten. Der Schafkoben ist ebenfalls fertiggestellt. Neben einer kleinen Herde von 11 Schafen sind als weitere Haustiere der damaligen Epoche auch 4 Ziegen angeschafft worden. Erste Gehölze für die Niederwalddemonstrationsfläche wurden 2016 angepflanzt, eine Ergänzungspflanzung folgte 2017. Als nächstes soll eine kleine Heidefläche in Kombination mit einer Moor-Demonstrationsfläche entstehen. Auch der Außenbereich wird für die Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen genutzt. Neben dem Eisenzeitgarten und dem Mitmachgarten gibt es verschiedene Gruppenarbeitsplätze, zum Teil mit Lagerfeuer, ein Areal für die Steinbearbeitung, einfache Öfen zum Backen und Tonbrennen und natürlich einen Platz zur Eisenbearbeitung, ausgestaltet mit einem Rennofen für die Eisengewinnung und einer einfachen eisenzeitlichen Schmiede.
Wie bereits in den vorherigen Zwischenberichten ausgeführt, wurde das pädagogische Begleitprogramm Zug um Zug didaktisch ausgearbeitet und inhaltlich erweitert, so dass verschiedenste Maßnahmen für Schulklasse sowie Kinder- und Jugendgruppen durchgeführt werden konnten und können. Schwerpunkte bilden dabei fachliche Führungen durch das Freilichtmuseum mit anschließenden Exkursionen zu naheliegenden historischen Orten sowie Kursangebote vor Ort als sog. Mitmachwerkstatt in den Bereichen Töpfern, Schmieden, Filzen, Weben, Steinbearbeitung. Die Programme finden im Rahmen von Halbtags- und Ganztagsveranstaltungen sowie als buchbare Komplettangebote für zwei-, drei- oder fünftägige Klassen- und Gruppenfahrten statt. Darüber hinaus gibt es Projekttage von Schulen, Workshops sowie Multiplikatoren- und Teamerschulungen. Neben dem Eintauchen in die Vergangenheit und dem praktischen Erleben wird bei allen Maßnahmen besonderer Wert auf die Reflexion bezüglich der Lebensbedingungen damals und heute gelegt und das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere die Benennung nachhaltiger Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten, behandelt.
Die offerierten pädagogischen Angebote erfreuten sich von Projektbeginn an einer regen Nachfrage. Von Mitte September bis Ende Dezember 2014 haben 349 Personen an Gruppenveranstaltungen teilgenommen. Im Jahr 2015 waren es insgesamt 2.533 Personen; 2016 verdoppelte sich die Zahl auf 5.053 TeilnehmerInnen. In den ersten 4 Monaten des Jahres 2017 waren es 1.195 Personen, so dass seit Projektbeginn bis jetzt insgesamt 9.130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort verzeichnet werden konnten. Das erfreuliche Ergebnis ist sicherlich auch auf verstärkte Kooperationen mit Bildungsträgern und Schulen aus der Region zurückzuführen.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Darstellung des Gesamtprojektes inkl. aller buchbaren Programme erfolgte in einem völlig neu gestalteten Internetauftritt unter www.grafhorn.de . Der neue Web-Auftritt fungiert nicht nur als Medium zur Informationsweitergabe, zur Kontaktaufnahme interessierter Personen und zur Buchung der pädagogischen Programme; er stellt auch ein zentrales Instrument der Öffentlichkeitsarbeit dar. Letztere wurde und wird parallel dazu auf klassischem Wege, z.B. durch Zeitungsberichte, ergänzt. Vor allem die lokale Presse hat bisher in regelmäßigen Abständen vom Projekt berichtet. Eine Auswahl von Berichten ist dem Web-Auftritt zu entnehmen (www.grafhorn.de Startseite>Freilichtmuseum>Presseberichte).


Fazit

Nach einer Laufzeit von nunmehr 32 Monaten konnten alle Planungen und für den Zeitraum vorgesehenen Umsetzungen realisiert werden. Größere Probleme organisatorischer, inhaltlicher oder finanzieller Art gab es bisher nicht. Alle Ausgaben liegen im Rahmen des zugrundeliegenden Kostenplans.

Übersicht

Fördersumme

150.000,00 €

Förderzeitraum

16.09.2014 - 30.09.2017

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation