Projekt 31240/01

Nachhaltigkeitslotsen in Schule Peergroup und Familie

Projektträger

ASIG Stiftung e. V.
Kaiserin-Augusta-Allee 14
10553 Berlin
Telefon: 030/4690540

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Basis des Projektes ist eine handlungs- und erlebnisorientierte Umweltbildung, die speziell für die Ziel-gruppe der großstädtisch sozialisierten Jugendlichen aus prekären Verhältnissen durch Gruppenerlebnisse und die Erweiterung von Erfahrungswelten, vielfältige Ansätze für eine erfolgreiche Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung bietet. Zielstellungen des Projektes sind: 1) auf der Schülerebene eine Wissensvermittlung, welche die Jugendlichen in die Lage versetzt, in konkreten Handlungsräumen (Schule/Schülerfirma – weiterführend auch Familie, Freunde etc.) als Nachhaltigkeitslotse wirksam zu werden. Und 2) die Sensibilisierung schulischer Gremien, Entscheidungsträger und handelnden Personen für Partizipationsmöglichkeiten und kooperative Gestaltungsaktivitäten in Fragen der Nachhaltigkeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt wird in acht Schritten umgesetzt:
1. Information und Beratung: Informationen sowie die Schaffung eines "Unterstützernetzwerkes" für die Jugendlichen Nachhaltigkeitslotsen.
2. Workshops zur Qualifizierung der Nachhaltigkeitslotsen: Jugendliche aus sozial benachteiligten Milieus können sich als "Nachhaltigkeitslotse“ ausbilden zu lassen. Im ersten Projektjahr werden 40 Jugendliche aus ca. 10 Schulen im Berliner Raum ausgewählt und erhalten eine Schulung zu Hintergründen und der praktischen Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils. Schwerpunkte sind dabei die Bereiche "Ernährung“, "Energiesparen“ und "Lebensführung“.
3.Besuch anderer, „vorbildlicher“ Schulen
4. Nachhaltigkeitscheck in den Schulen - Mit Checklisten und der erworbenen Motivation sowie dem Wissen aus den Workshops haben die Nachhaltigkeitslotsen die Aufgabe, ihre Erfahrungen in die Breite zu tragen. Sie führen in einem von ihnen gewählten Bereich einen "Nachhaltigkeitscheck" durch (z.B. Schülerverpflegung oder Energieverbrauch...)
5. Entwicklung konkreter Nachhaltigkeitsaktivitäten - Auf der Grundlage der Ergebnisse des Nachhaltigkeitschecks erarbeiten die Jugendlichen im dritten Workshop, in einer Zukunftswerkstatt konkrete Nachhaltigkeitsaktivitäten für ihre Schule. Dabei werden sie beraten und unterstützt.
6 und 7. Die Ergebnisse ihrer Nachhaltigkeitsaktivität präsentieren die Jugendlichen sowohl in ihrer Schule, als auch bei einem Wettbewerb. Die erfolgreichsten Aktivitäten werden ausgezeichnet und erhalten Preise.
8. Zum Projektende geben die Jugendlichen bei einem Seminar ihre Erkenntnisse an nachfolgende Lotsenteams ihrer Schule weiter.



Ergebnisse und Diskussion

In der gesamten Laufzeit sind im Projekt 66 Schülerinnen und Schüler als Nachhaltigkeitslotsen ausgebil-det worden. Durch Personalwechsel und Schulzusammenlegungen konnten jedoch nicht alle Lotsen im Projekt gehalten werden. Dennoch liegt die tatsächliche Teilnehmerzahl stetig bei 44-55 Jugendlichen. Bisher wurden im Projekt thematische Informationsveranstaltung und daran anknüpfende Seminarwochen zur Nachhaltigkeitslotsenausbildung (März 2014, Juni 2014, November 2014, Juli 2015) durchgeführt. Dies ermöglichte eine schülergerechte und handlungsorientierte thematische Einführung und einen transparenten Zugang zu den vielseitigen Wirkungsmöglichkeiten. Für die Teilnehmer erwies es sich dabei als besonders wichtig und sinnstiftend, dass der abstrakte Nachhaltigkeitsbegriff durch aktives Mitmach-Lernen und neue Erfahrungswelten in konkrete Motive und Handlungsfelder „übersetzt“ wurde. Zur Verwirklichung und Anwendung des erworbenen Wissens in schulischen und familiären Kontexten wurde im weiteren Projektfortschritt die Umsetzung konkreter Nachhaltigkeitsvorhaben gefördert. Dafür wurden die Teilnehmerschulen besucht, die schulischen Gestaltungsmöglichkeiten mit den Lotsen erörtert und Umsetzungsvorhaben fachlich begleitet und unterstützt. Ein weiterer fünftägiger Workshop („Weiterbildungscamp“ im Juni 2015) gab nach zweijähriger Projektlaufzeit den Lotsen die Möglichkeit, ihr Nachhaltigkeitswissen aufzufrischen und zu vertiefen. Um die Projekte durch außerschulische Perspektiven anzureichern, wurden thematische Exkursionen organisiert und die Lotsen auf dem Weg zum Präsentationswettbewerb (März 2016) begleitet und unterstützt. Mit den Präsentationen der schulischen Nachhaltigkeitsaktivitäten im Rahmen des Wettbewerbs wurde nicht nur deutlich, dass an den Schulen inzwischen fachlich gute und aufwendige Projekte gestartet und auf breiter Basis umgesetzt wurden. Es zeigt sich auch immer mehr, dass die Jugendlichen gerade im Bereich der sozialen und kommunikativen Kompetenzen in großem Maße von den Aktivitäten profitieren. Mit den im Mai, Juni und Juli 2016 durchgeführten Gewinnerworkshops konnten viele der schulischen Nachhaltigkeitsthemen noch einmal vertieft oder neue Betätigungsfelder erschlossen werden, um die Aktivitäten noch breiter aufzustellen. Bei allen Projektschulen sind demnach deutliche Bestrebungen erkennbar, dass die Nachhaltigkeitsaktivitäten auch nach dem Projektende fortgesetzt werden bzw. diese inzwischen einen festen Teil der Schulidentität ausmachen. Durch die Investition der ausgeschütteten Preisgelder können die geschaffenen Strukturen nun noch weiter gefestigt und die Qualität der Arbeit an den Schulen zusätzlich erhöht werden. Gleichzeitig gibt es bereits jetzt Tendenzen, dass an vielen Schulen die Lotsenverantwortung auf Nachfolger übertragen wird oder die Nachhaltigkeitsaktivitäten durch eine Verankerung in Schülerfirmen inzwischen klassenübergreifende Relevanz erlangt haben anstatt lediglich durch das Lotsenteam getragen zu werden. Die Ergebnisse, das Feedback der Schulen, sowie die Akzeptanz der Nachhaltigkeitsorientierung in den Schulgemeinschaften zeigen deutlich, dass ein Großteil der Projektziele erreicht wurde.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit und zur Information von interessierten Schulen (Lehrkräfte, Schüler/Schülerinnen und auch Eltern) wurde ein Projektflyer erstellt. Des Weiteren wird auf der Webseite (www.asig-berlin.de/nachhaltigkeitslotsen) zu den Projektschritten und -phasen informiert. Informationen zu Exkursionen und Aktivitäten werden auf der zentralen News-Seite der ASIG-Stiftung eingestellt. Eine entsprechende Facebook-Gruppe als interaktives Forum für Fragen und Informationen ist eingerichtet.
Im Rahmen des „Weiterbildungscamps“ entstanden auch zwei Filmbeiträge einer Teilnehmerschule zu ihrem Nachhaltigkeitsthema „Müllvermeidung – nachhaltiger Materialverbrauch“. Diese wurden ebenfalls auf der Webseite veröffentlicht. Eine Präsentation des Projektes erfolgte u.a. auf der DIDACTA 2015, zum ASIG-Schulwettbewerb (Juli 2015 in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Bank) und der ASIG-Kuratoriumssitzung (September 2015 im Reichstag). Dabei wurden Kooperationspartner, Multiplikatoren, Schulleiter, Elternvertreter, Vertreter der Wirtschaftsverbände und Vertreter der Bildungspolitik zu den Projektentwicklungen informiert.



Fazit

Das Projekt konnte mit einer etwa drei-monatigen Anlauf- und Vorbereitungsphase (Organisation, Teilneh-merakquise) und der Durchführung der ersten Ausbildungsschritte im Sinne der Projektplanungen realisiert werden. Die Nachhaltigkeitslotsen wurden in fünftägigen Seminarwochen im IBZ St. Marienthal mit den Schwerpunkten „Ernährung“, „Energiesparen“ und „Lebensführung“ ausgebildet und sind fortan an Schulen aktiv. Im Zuge von Schulbesuchen und Beratungstagen wurde vor Ort Unterstützung zum Aufbau der Pro-jekte und Einbindung der Schulgemeinschaft geleistet.
Mit der Durchführung des Wettbewerbs der besten Nachhaltigkeitsprojekte wurden die Ergebnisse der schulischen Aktivitäten der vergangenen Projektjahre vorgestellt und ausgezeichnet. Insgesamt wurden 9.000 EUR an Preisgeldern an die Teilnehmerschulen und Lotsenteams ausgeschüttet. Das Geld wurde für weitere Nachhaltigkeitsvorhaben oder zur qualitativen Verbesserung aktueller Initiativen genutzt. Mit der Übergabe der Nachhaltigkeitsaktivitäten an nachfolgende Lotsenteams und der Verstetigung geschaffener Prozesse und Strukturen wurde das Projekt am 31.12.2016 erfolgreich abgeschlossen.

Übersicht

Fördersumme

111.880,00 €

Förderzeitraum

30.09.2013 - 31.12.2016

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation