Projekt 31091/01

Kindertagesstätten und Energiewende – Entwicklung modellhafter Bildungspraxis, Mitarbeiterqualifizierung und kommunale Einbindung



Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Eine der großen Zukunftsaufgaben, die gegenwärtig angegangen werden müssen, ist die Energiewende. Kommunen sind mit ihrer Aufgabe der Daseinsvorsorge einer der Hauptakteure. Bildungseinrichtungen können als Teil des Gemeinwesens dabei eine wichtige Rolle spielen. Sie erschließen Kindern und Jugendlichen zentrale Zukunftsfragen und haben zugleich als öffentliche Einrichtung Vorbildcharakter hinsichtlich ihres Wirtschaftens. Durch eine Orientierung am Konzept Bildung für eine nachhaltige Entwicklung lässt sich das Potential einer Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und Kommune – hier am Beispiel von Kindertagesstätten (Kitas) – für die Energiewende aufzeigen und entwickeln. Indem Energie als Bildungsthema und Erfahrungsfeld im Alltag einer Kita aufgegriffen und mit den kommunalen Aufgaben verknüpft wird, wird auch den beteiligten Erwachsenen ein Umdenken und Neudenken ermöglicht. Das Modellprojekt hatte die Aufgabe, Verfahren, Konzepte und Materialien zu entwickeln und zu erschließen, die bei Kindern, Kita-MitarbeiterInnen als Multiplkatoren, Eltern und kommunalen Akteuren zu einem verstärkten Nachhaltigkeitsbewusstsein als auch zu materiellen Beiträgen zur Energiewende führen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBeteiligt an dem Projekt waren in Norddeutschland und in Bayern jeweils 5 Kommunen und darin jeweils eine Kita, in denen exemplarisch das Potential einer Zusammenarbeit aufgezeigt und entwickelt wurde. Dazu wurde das vorhandene Wissen über Energie und die Erfahrungen und Zugänge zu Energiefragen von Kindern, ErzieherInnen und Eltern erhoben. Zugleich wurden Energiepolitik und Maßnahmen zur Energiewende auf kommunaler Ebene analysiert und mit einschlägigen Akteuren diskutiert. Auf dieser Grundlage wurden gemeinsam mit den Kitas Bildungsvorhaben in den Kitas realisiert und die Kita zu einem Erfahrungsraum weiterentwickelt. Die Kita selbst wurde als Akteur der Energiewende durch Expertengespräche, durch Einbeziehung der Eltern, durch öffentliche Veranstaltungen und die Entwicklung neuer Kooperationsbeziehungen mit lokalen Akteuren sichtbar.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt KIEN hat konkrete Beiträge zur Energiewende und zur Verankerung von Bildung und Bildungsinstitutionen in kommunaler Nachhaltigkeitspolitik erbracht. Die Projektaktivitäten haben zum einen eine breitere Kommunikation der Aufgabe der Energiewende und ein tieferes Verständnis für Energiefragen und die Rolle von Bildung und Bildungsinstitutionen bei den beteiligten Akteuren ermöglicht. Zum anderen waren die Projektaktivitäten unter der Perspektive Bildung und Weiterbildung Auslöser und Anlass für auch materielle Beiträge zur Energiewende sowohl in den Kitas als auch in den Kommunen. Die Begleitung der Kitas durch das Projekt hat zu einer systematischen Berücksichtigung des Themenfeldes Energie in beteiligten Kitas und durch diese Herausforderung auch zu neuen Team-Arbeitsformen geführt. Die Kitas als Beteiligte an der Energiewende haben auf kommunaler Ebene neue Ideen und Aktivitäten zur Energiewende hervorgebracht. Die Kooperation mit lokalen/ regionalen Partner hat sich durch Unterstützung des Projekts KIEN verbreitert. Insbesondere die Instrumente „Lokale Energierunde Kita und Kommune“ und der „Kita-Energie-Check“ haben dazu beigetragen. Sie werden als sinnvolle strategische Instrumente von den Beteiligten auch zur Übertragung auf andere Kommunen bewertet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Schon während der Laufzeit des Projekts wurden Aktivitäten zur Dissemination der Projektidee und von (Zwischen-)Ergebnissen realisiert. Dazu gehörten die Verteilung von Flyern; Seminare, Vorträge und Expertengespräche auf Einladung von Multiplikatoren für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung/ für Energiepolitik auf Länderebene; die Beteiligung an der „Woche der Umwelt“ 2016; die Kooperation mit anderen Projekten und –wo möglich – die Kooperation mit den regionalen Medien. Die Projektergebnisse werden in ein Handbuch für Kitas und Kommunen einfließen, das in 2018 im Verlag für Akademische Schriften erscheinen wird.


Fazit

Als Voraussetzungen und Gelingensbedingungen einer derartigen Arbeitsweise konnten insbesondere identifiziert werden: Weiterbildung zu Energiefragen und zum Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (wie jetzt auch im Nationalen Aktionsplan BNE vorgesehen); Unterstützungsangebote für Kitas hinsichtlich der Gestaltung der Kita als Bildungsort für eine nachhaltige Entwicklung; der systematische Aufbau einer lokalen thematischen Bildungslandschaft „Energie“, die neue Allianzen für eine Kommunale Nachhaltigkeitspolitik eröffnet und die Bildungsarbeit durch Kooperationsbeziehungen unterstützt; die politische Unterstützung durch den Bürgermeister, nicht zuletzt durch Förderung einer integrativ arbeitenden Verwaltung und die Kommunikation von Energiefragen als dringende gemeinsame Anliegen; die Existenz institutionalisierter Impulsgeber, Wegbereiter und Mediatoren.
Vor dem Hintergrund des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung 2017 kann das Projekt KIEN als ein aktueller und richtungsweisender Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Gestaltungsfeld „Energie“ und zur Integration von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in die Arbeit von Kindertagesstätten wie von Kommunen gesehen werden.

Übersicht

Fördersumme

253.983,00 €

Förderzeitraum

23.09.2014 - 28.02.2018

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation