Projekt 31065/01

Bildungs- und Qualifizierungsprogramm Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in Jugendverbänden

Projektträger

Hochschule Pforzheim Fakultät für Technik Nachhaltige Produktentwicklung
Tiefenbronner Str. 65
75175 Pforzheim
Telefon: +49 7231 28 6489

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ziel des Vorhabens war es, die sich aus der Zwischenstellung von Entscheidern in Vereinen und anderen selbstorganisierten Strukturen ergebende Hebelwirkung zu nutzen, um ein nachhaltiges Konsumverhalten in und für Verbände umzusetzen. Konkret geht es darum, die Umweltauswirkungen des menschlichen Handelns in Deutschland zu vermindern und die Ressourceneffizienz zu steigern. Durch das Vorhaben soll es Entscheidern in Verbänden ermöglicht werden, unter minimalem Ressourcenaufwand (Arbeitszeit, Transporterfordernisse, Kosten) die Bedarfe an Lebensmitteln (und ggf. weiteren Verbrauchsmaterialien zu decken und gleichzeitig gesamtgesellschaftlich eine Änderung der Nachfrage in ihrer Intensität (Suffizienz) sowie eine qualitative Verbesserung (Ressourceneffizienz) umzusetzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenInhalt des Vorhabens ist die Entwicklung eines Kommunikations- und Schulungskonzepts zur nachhaltigen Beschaffung von Lebensmitteln in Jugendverbänden. Dafür sollen Themen aufbereitet, Methoden bereitge-stellt und mit einem web-basierten Werkzeug kombiniert werden. Dieses Werkzeug dient der beispielhaften Umsetzung nachhaltiger Beschaffung in Jugendverbänden beginnend mit der Beschaffung von Lebensmit-teln durch eine Kombination von Informationen und Aktion (Interaktion, Auslösung und Abwicklung der Bestellung nachhaltiger Produkte. Dabei wird eine konsequente „Web-Orientierung“ für „digital natives“ (z. B. weitestmöglicher Verzicht auf Drucksachen, Erstellung von Web-Ressourcen) verfolgt. Darüber hinaus ist ein Arbeitspaket (AP6) auf die Verstetigung (wirtschaftliche Eigenständigkeit) der Vorhabensergebnisse durch ein anbieter-übergreifendes Web-Portal mit Schulungs- und Bestell-Elementen und dauerhaftem Be-trieb aus Lizenzeinnahmen der Anbieter ausgerichtet.
Die Kennzeichen des Vorhabens-Ansatzes sind
•„Expertenwissen für Ehrenamtliche“, d. h. eine hochwertige, anwendungsorientierte Informations-aufbereitung und Schulungsangebote „face-to-face“ und web-basiert für Ehrenamtliche.
•„Von der Information zur Aktion“: Ermöglichung konkreten nachhaltigen Handelns bei der Beschaffung von Lebensmitteln durch die Einrichtung einer Beschaffungsplattform.
Das Vorhaben dient dabei der Unterstützung der Aktivitäten aller Jugendverbände, die in ihrem Handeln nachhaltiger werden wollen.



Ergebnisse und Diskussion

Die beiden oben genannten Hauptziele „Expertenwissen für Ehrenamtliche“ zu generieren und die „Überführung dieses Wissens in praktische Handlung“ wurden erreicht. Expertenwissen für Ehrenamtliche wurde durch die Erstellung von praktischen „KitchenGuides“, Schulungseinheiten zu Themen wie „Die Küche, „Grundtechniken Kochen“, „Siegelkunde“ oder „Mehrwert Bio“ zielgruppenorientiert aufbereitet. Besonders innovativ und gleichzeitig Alleinstellungsmerkmal des Vorhabens ist dabei die konsequente Überführung der Belehrung nach §43 IfSG („Hygieneschulung“) in eine Online-Schulungseinheit, die in der konzipierten Art und Weise deutschlandweit einmalig ist.
Zur Überführung des Wissens in konkrete Handlung wurde eine Webplattform entwickelt, die sich konsequent am durch ehrenamtliche Mitarbeiter durchgeführten Planungsprozess einer Freizeit orientiert. Zum einen kann der komplette Planungs- und Bestellprozess innerhalb dieser Plattform durgeführt werden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Möglichkeit, den Arbeitsprozess nach jedem Arbeitsschritt zu beenden und lediglich die bis dorthin erstellten Informationen zu nutzen, so dass eine Beschaffung der Lebensmittel aus unterschiedlichen Quellen (Bestellung, Vor-Ort-Beschaffung, Resteverwertung) einfach möglich wird und so auch Nachhaltigkeitsaspekte der regionalen Beschaffung einfach umsetzbar sind.
Ferner wurde im Rahmen des Projekts u. a. eine Ersterhebung zur Strukturen der Gemeinschafts-verpflegung durch Ehrenamtliche in Jugendverbänden durchgeführt und auf einer Veranstaltung der DGE veröffentlicht.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit innerhalb des Projekts fand durch die Vorstellung der Inhalte und der zu erwartenden Ergebnisse innerhalb verschiedener Gremien und in den Strukturen der Projektpartner statt. Durch insgesamt 99 Vorstellungen des Projekts u. a. im Rahmen von zahlreichen Workshops für Ehrenamtliche, Personen in Vermittlerrollen und Querschnittsbereichen konnten insgesamt etwa 800 Menschen angesprochen und informiert werden, darunter zahlreiche Multiplikatoren wie z. B. Jugendreferenten. Das online-Angebot der „Hygieneschulung“ wurde von über vierhundert Menschen genutzt. Das Vorhaben verfügt weiterhin über die Webseite „www.gruppenfairpflegung.de“. Insgesamt wurden vier Pressemeldungen sowie zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen erstellt, von denen eine durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ausgezeichnet wurde.
Zu Beginn des Vorhabens wurde das Projekt im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags auf dem Markt der Möglichkeiten vorgestellt. Hierbei wurden etwa zwanzig konkrete Einzelgespräche zu dem Vorhaben geführt.
Die Abschlusspräsentation des Projekts erfolgt im Januar 2018 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin in der Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, wobei ein Expertengespräch auf dem Podium geführt und das Projekt auf dem Stand des EJW präsentiert wurde.
Des Weiteren konnte das Vorhaben im Ministerium für ländlichen Raum in Baden-Württemberg mehrmals unter anderem gegenüber der Staatssekretärin Fr. Gurr-Hirsch präsentiert werden. Die Staatssekretärin besuchte darüber hinaus eine Freizeitmaßnahme des EJW.

Das Vorhaben verfügt über die website www.gruppenfairpflegung.de.



Fazit

Die Ziele des Gesamtvorhabens wurden erreicht. Zum Vorhabensabschluss wurde ein gemeinnütziger Verein (Gruppenfairpflegung e. V.) gegründet, der die Vorhabensergebnisse nutzen und weiterführen soll.
Aus den Erkenntnissen innerhalb des Projekts wird eine Weiterarbeit am Grundansatz der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung in Jugendverbänden sinnvoll. Dies könnte beispielsweise durch eine zusätzliche Berücksichtigung der regionalen Herkunft von Lebensmitteln, klimaneutraler Veranstaltungen, Optimierung von Lieferketten oder Digitalisierung in spezieller Verknüpfung mit ländlichen Räumen realisiert werden. Zudem kommt auch eine Weiterarbeit im Bildungssektor, beispielsweise im Handlungsfeld des informellen Lernens in Freizeitkontexten, in Frage.

Übersicht

Fördersumme

297.405,00 €

Förderzeitraum

04.07.2014 - 31.12.2017

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation