Projekt 28029/01

LBV – Umweltbildung an Grundschulen – Klassenzimmer Natur

Projektträger

Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.Kreisgeschäftsstelle Bad Tölz-Wolfratshausen
Bahnhofstr. 16
82515 Wolfratshausen
Telefon: 08171/27303

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltbildung an Schulen durch einen Naturschutzverband kann mehr sein als das bedarfsweise Durch-fĂĽhren einzelner Exkursionen.
In diesem Projekt wird eine systematische über die Schuljahre wiederkehrende Kooperation zwischen der LBV-Kreisgruppe und ausgewählten Grundschulen im Landkreis durchgeführt, die sowohl eine enge Zu-sammenarbeit mit den Lehrern / der Schulleitung wie auch eine kontinuierliche Betreuung der Kinder durch die LBV-Umweltpädagogen vorsieht.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
Bei dem Projekt begleiteten und ergänzten LBV-Umweltpädagogen in Abstimmung mit Schulleitungen und Lehrern den Sachkundeunterricht vorwiegend der 3. und 4. Klassen zu den Lehrplanthemen „Wald“ und „Wasser“, so dass die Schulkinder diese Themen in Theorie und Praxis vermittelt bekamen. Weiterhin wurde an zwei Schulen die Betreuung bereits ab der ersten Klassenstufe erprobt. Lehrplanthemen hier sind in der ersten Klasse „Wiese“ und in der zweiten Klasse der „Lebensraum Hecke“. Außerdem wurden Angebote für Ganztagsschulen erarbeitet, und zwar modellhaft an der Grund- und Mittelschule Königsdorf mit seiner „offenen Ganztagsbetreuung“ und in einer gebundenen Ganztagsklasse in Bad Tölz. Neben den „klassischen“, auf einen Lebensraum bezogenen Themen wurde für die Kinder auch der Bezug zu globalen Herausforderungen hergestellt. Themen wie „virtuelles Wasser“ oder „nachhaltige Ernährung“ wurden im Rahmen von Projekttagen erlebbar gemacht.
Die zwei bis drei Veranstaltungen pro Klasse dauerten im Regelfall den Vormittag und waren schulnah fußläufig erreichbar. So können die Kinder auch nachmittags die Stellen in der Natur aufsuchen, die sie am Vormittag beeindruckt haben.

Hervorzuheben ist die Kooperation mit dem Zentrum fĂĽr Umwelt und Kultur Benediktbeuern (ZUK), einer wichtigen Umweltbildungseinrichtung im Landkreis, durch die befruchtende Synergieeffekte eintraten.




Ergebnisse und Diskussion

Im Schuljahr 2010/11 startete das Projekt mit fünf Schulen (Grund- und Mittelschule Königsdorf, Grund-schule Egling, Grund- und Mittelschule Dietramszell, Jahnschule Bad Tölz und Volksschule Bad Heil-brunn) und in einer Testphase die Volksschule Reichersbeuern mit reduzierter Stundenzahl. Ab 2011/12 stieg Reichersbeuern mit den dritten und vierten Klassen fest ein. Hier wurde eine Inklusions-Klasse mit Kindern mit besonderem Förderbedarf beteiligt.
An den Schulen in Egling und Königsdorf sind die Veranstaltungen für die ersten und zweiten Klassen mit den Themen Wiese und Hecke sehr gut angekommen. Zum Teil gab es eine ergänzende Unterrichtseinheit mit einem anschaulichen Vortrag zu den in Wiese und Hecke lebenden Tieren oder in Königsdorf eine Winterveranstaltung „Tierspuren in der Wiese“.
Sehr gut bewährt hat sich die inhaltliche Erweiterung im Hinblick „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) mit den Themen „Wald und Energie“, „Virtuelles Wasser“ und „Ernährung“, und die auch darin ver-tiefte Kooperation mit dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK).
Als optimal hat sich fĂĽr die dritten und vierten Klassen folgende Abfolge herausgestellt:
Erste Wald-Veranstaltung im Herbst mit Schwerpunkt Kennenlernen verschiedener Baumarten („Bäume und Blätter im Herbst“). Im Winter eine externe Veranstaltung im ZUK zum Thema „Wald und Energie“ (Nutzung des Rohstoffes Holz). Als dritte Veranstaltung entweder noch einmal im Winter „Tierspuren“ (Wald als Lebensraum) oder im Frühling alternativ „Lebensraum Waldboden“ oder noch einmal Schwer-punkt „Baumarten und Lebensraum“. Möglich hier auch eine Vogelstimmenwanderung (Lebensraum Wald für Vögel). Die vierte Klasse startet mit dem Thema „Virtuelles Wasser“, einem neu entwickelten Modul in Zusammenarbeit mit dem ZUK. Dabei wird neben einigen theoretischen, aber anschaulich präsentierten Bestandteilen ein praktischer Teil „Papier schöpfen“ durchgeführt, wobei die hier verbrauchte Menge Wasser gemessen und in Relation zum allgemeinen Wasserverbrauch verschiedener Konsumgüter gesetzt wird. Im Frühsommer wird dann Wasser als Lebensraum an einem Bach oder Teich in Schulnähe erarbeitet. Der Abschluss ist dann alternativ eine Ökorallye oder eine weitere vertiefende Einheit zum Wasser (z.B. Mikroskopieren im Labor des ZUK).
Im Ganztagsbereich wurden Projekte aus dem Themenbereich „Nachhaltige Ernährung“ in Anknüpfung an die zum Thema stattfindende landesweite Kampagne angeboten. Im Schuljahr 2010/11 wurde für eine gebundene Ganztagesklasse der Jahnschule Bad Tölz ein Dreitages-Projekt („Kürbis küsst Kartofffel“) in Zusammenarbeit mit dem ZUK für veranstaltet. Im Schuljahr 2011/12 wurde über fünf Nachmittage das Projekt „Essen ist mehr als satt werden“ mit der offenen Ganztagesschule in Königsdorf durchgeführt. Letzteres hat sich so gut bewährt, dass es auf den vormittäglichen Schulunterricht übertragen werden konnte.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgte zum einen schulintern durch Artikel in den Mitteilungsblättern der Schu-len und durch Einbindung der Eltern (an sechs Schulen z.B. 177 Stunden Elternbegleitung bei den Ex-kursionen allein im Schuljahr 2010/11). Schulextern wurden Berichte in den Gemeindeblättern veröffent-licht sowie in der Presse (Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, gelbes Blatt) und Mitgliederzeitschrif-ten des Landesbundes für Vogelschutz. Im Schuljahr 2011/12 wurden an drei Schulen Ausstellungen or-ganisiert und das Projekt außerdem am Lernfest Benediktbeuern, zum Saisonauftakt im Zentrum für Umwelt und Kultur sowie bei der Jahrestagung der ANU präsentiert. Im Rahmen des internationalen Aus-tauschprogrammes „Comenius regio“ wird das Projekt als Modellprojekt einer norwegischen Delegation präsentiert.
In einer abschließenden und überregional besuchten Fachtagung am 14. März 2013 (Allianzsaal im ZUK) wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit und Fachwelt vorgestellt.



Fazit

Nach der bisherigen Laufzeit ist das Resümee sowohl LBVintern wie auch an den beteiligten Schulen äußerst positiv und bestätigt den Erfolg des Projekts. Dem fachlichen Austausch und Wissenstransfer kommt eine wichtige Rolle zu, der einerseits durch die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit Rechnung getra-gen wurde und andererseits im Rahmen der Fachtagung im März 2014 ihren Platz bekommen hat.
Insgesamt ist es unbedingt erforderlich, das Projekt nach Ende der 35-monatl. Laufzeit fortzuführen, um die ausgebaute Zusammenarbeit mit den Schulen weiterhin zu stabilisieren und vor allem für die Kinder die angestrebte Kontinuität fortzusetzen. Statt der ursprünglich geplanten Anschlussfinanzierung bemü-hen sich die Schulen nun selbstständig um die Mittelbeschaffung, was über lokale Wirtschaftskooperati-onen, Stiftungen, Förderverein, Elternbeirat an jeder Schule zu einer individuellen Lösung führte. Fünf der sechs Schulen setzen derzeit die Kooperation fort, eine Schule schloss sich neu dem Projekt an.

Letztendliches Ziel sollte in jedem Fall sein, diese Form der Zusammenarbeit mit externen Experten im Lehrplan der Bayerischen Grundschulen zu verankern.

Ăśbersicht

Fördersumme

46.576,00 €

Förderzeitraum

01.07.2010 - 31.07.2013

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation