Projekt 27593/01

Umweltbildungsprojekt: Forschungsstation Leben im Wasser

Projektträger

Dümmer-Museum LembruchMuseum ds Landkreises Diepholz
Götkers Hof 1
49459 Lembruch
Telefon: 05447/341

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Westen der Diepholzer Moorniederung liegt der Dümmer, der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens. Wasserbautechnische Eingriffe seit Beginn der 1950er Jahre (Deichbau, künstliche Wasserstand-regulierung, Grundwasserabsenkungen usw.) und einer daraus fol¬genden Intensivierung der Landnutzung führten zu vielfältigen Problemen: Eutrophierung, Verschlammung, Verlust der Unterwasservegetation, Verarmung von Flora und Fauna. Gleichzeitig setzte eine touristische Entwicklung mit intensiven Wassersportaktivitäten ein. Die Umsetzung der 1987 im Konzept zur langfristigen Sanierung des Düm-mers und seines Umlandes für notwendig erachteten Sanierungsmaßnahmen, z.B. Verringerung des Nährstoffeintrages, steht kurz vor dem Abschluss.
In der „Forschungsstation Leben im Wasser“ im Dümmer-Museum sollen Schülerinnen und Schüler, die einheimische Bevölkerung, interessierte Museumsbesucher und die Kooperationspartner eine Möglich-keit erhalten, Grundlagenkenntnisse über das Leben im Wasser zu erwerben und den Prozess der Ver-besserung der Wasserqualität im Verlauf der nächsten Jahre aktiv zu verfolgen. Durch die originale Be-gegnung mit der Natur des besuchten Landschaftsraumes werden Zusammenhänge, Bedeutung und Wandel der limnologischen Situation am Dümmer erfahrbar.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas umweltpädagogische Konzept in der „Forschungsstation Leben im Wasser“ beruht auf vier Säulen:
1. Problemstellung, inhaltliche Vorbereitung und Grundlagenwissen mithilfe eines PC-Lernprogramms z.B. mit dem Arbeitstitel: „Plankton – spielerischer Zugang zur Unterwasserwelt des Dümmers“.
2. Realbegegnung mit dem See, Wasseruntersuchungen am See und vertiefende sowie anschließende Untersuchung mithilfe der „Forschungsstation Wasser“ im Dümmer-Museum (Outdoor-Indoor).
3. Auswertung, Festigung und Dokumentation der „Forschungsergebnisse“ z.B. in einem Forschertagebuch. Einbindung der Ergebnisse in größere Zusammenhänge. Erstellen eines Beziehungsgeflechts nach dem Ansatz „Syndrome globalen Wandels“
4. Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Kooperationspartnern
Kenntnisreiches und nachhaltiges Handeln im Umgang mit Wasser wird den Museumsbesuchern bzw. den Nutzern ermöglicht.



Ergebnisse und Diskussion

Das Konzept zur praktischen Umsetzung orientierte sich an den anerkannten Standards für Vermitt-lungsarbeiten im Museum und der schulischen Bildung. Für die unterschiedlichen Zielgruppen, z.B. Ein-zelbesucher oder Schulklasse, wurden eigenverantwortliche und selbstständige Handeln mithilfe der Aus-rüstung und der didaktischen Materialien ermöglicht.
Von Beginn an wurde mit den neu angeschafften Mess- und Untersuchungsgeräten die Wasserqualität des Dümmers wöchentlich erfasst, um einen verlässlichen Bezugsrahmen zu haben, in den die Messer-gebnisse der Museumsbesucher sinnvoll einbettet werden können. Dies war notwendig, weil Einzelmes-sungen ohne Bezug in der Regel nur „leeres“ Wissen produzieren. Ein wöchentlich aktualisiertes PC-Lernprogramm bietet diesen Wissensrahmen, in dem die selbst erhobenen Messergebnisse sinnvoll ein-gebettet werden können. Auswertung, Festigung und Einbindung der „Forschungsergebnisse“ in größere Zusammenhänge wurden somit ermöglicht und damit auch eine Qualifizierung der pädagogischen Mitar-beiter.
Im dritten Projektjahr (2011/2012) gab es neue fachliche Erkenntnisse und eine damit verbundene Neu-ausrichtung der Fortsetzung der Dümmersanierung. Dem musste sich das Dümmer-Museum mit der „Forschungsstation Leben im Wasser“ stellen. Dies führte zu einer Verlängerung des Projektzeitraums um ein Jahr. Die eigenen Wasseruntersuchungen, insbesondere die Erfassung der Chlorophyll_a-Fluoreszenz und des Cyanoanteils am Chlorophyll_a (Blaualgen) mit der bbe Algae Torch erwiesen sich dabei als besonders hilfreich.
Aktualität und eine allgemein verständliche Aufbereitung der fachlichen Grundlagen konnten so gewähr-leistet werden. Für eine effiziente Umsetzung wurde eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Hunte-Wasserverband und den Fachbehörden des Landes und der Landkreise gepflegt werden.
Die Resonanz auf die Angebote der „Forschungsstation Leben im Wasser“ wuchs langsam, aber stetig. Dennoch erwies es sich als schwierig, die angestrebte Zahl von 30 betreuten Gruppen pro Saison zu er-reichen. Als Konsequenz dieser Erfahrung wurde ein „Offenes Angebot“ konzipiert. Das offene Angebot wurde in den Jahren 2012 und 2013 jeweils von Mitte März bis Ende Oktober (entsprechend der Saison des Dümmer Museums) an einem Freitagnachmittag für zwei Stunden geöffnet. Im Rahmen des Ange-bots wurden die gleichen Materialien verwand, die auch für die Veranstaltungen mit Gruppen (Schulklas-sen, etc.) benutzt wurden. Diese „Tiefenansprache“ von Einzelbesuchern und Kleingruppen verlangten Fachkompetenz und das Vorhalten von vielfältigem und allgemein verständlichem Informations- und An-schauungsmaterial. Besonders hilfreich waren hier die PC-Programme mit Fotos und kurzen Videos der im Dümmer vorkommenden Planktonorganismen, den Grundlagen zu allen Fragen der Dümmersanierung und den aktuellen Messwerten der Wasserqualität. Diese Materialien dienten zugleich der Schulung der pädagogischen Mitarbeiter und der aktiv am Projekt beteiligten Personen aus dem Kreis der Koope-rationspartner. Die Kooperationspartner wurden seit 2011 per E-Mail, zum Teil im wöchentlichen Abstand, über neue Entwicklungen, Hintergründe und die Messergebnisse und ihre Bedeutung informiert. Das Vermittlungsangebot hat sich zielgruppenorientiert für die Primarstufe bis hin zur Lehrerausbildung entwickelt. Das offene Angebot am Freitagnachmittag erreicht Menschen jeden Alters und Kleingruppen, wie zum Beispiel Fahrradtouristen mit Interesse und Informationsbedarf in Sachen Dümmersanierung. Ab der Saison 2014 werden die bislang sehr beengten Arbeitsbedingungen im Museum durch den dann fer-tiggestellten museumspädagogischen Anbau ein Ende haben.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde begleitet von einer vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit:Printmedien, Info-Stände, Aktionstage, Homepage. Ein Höhepunkt öffentlicher Aufmerksamkeit war mit der Anerkennung als Dekadeprojekt der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) verbunden. Die Anerkennung erfolgte am 25. November 2013. Das Projekt wurde zu Beginn und am Ende der Laufzeit beim Dümmerforum vorgestellt. Die regionale Presse berichtete in regelmäßigen Abständen über das Projekt.


Fazit

Mithilfe einer Grundausstattung an Messgeräten konnte im Dümmer-Museum in Lembruch ein außer-schulischer Lernstandort erfolgreich etabliert werden. Die Aktualität des Themas „Dümmersanierung“ für die Region und die angebotene Möglichkeit dem Problem vor Ort wie „echte Forscher“ auf den Grund zu
gehen, haben sich positiv ergänzt. Das Projekt war personalintensiver als ursprünglich angenommen. Es konnte in diesem Umfang nur umgesetzt werden, weil sich die Lehrkräfte des Regionalen Umweltbil-dungszentrums (RUZ), der Naturschutzring Dümmer e.V., der Agenda 21-Förderverein und der Kreisbe-auftragte für Naturschutz und Landschaftspflege im Landkreis Diepholz intensiv auf dieses Projekt kon-zentriert und somit die Museumsleiterin effizient unterstützt haben.

Übersicht

Fördersumme

62.814,00 €

Förderzeitraum

28.09.2009 - 28.09.2013

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation