Projekt 27469/01

Nachhaltige Regionalentwicklung in der Umweltkommunikation am Beispiel nachhaltiger Mobilität

Projektträger

Technische Universität Berlin Institut für Land- und Seeverkehr Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung
Salzufer 17 - 19
10587 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Verkehrsbedingte Emissionen zählen zu den zentralen Problemfeldern der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspolitik. Gerade im ländlichen Raum ist jedoch die Abhängigkeit vom PKW groß. Das bedeutet, auch angesichts steigender Mobilitätskosten, bereits in naher Zukunft eine große Herausforderung. Erste Ansätze für alternative ländliche Mobilitätsangebote gibt es zwar, diese sind jedoch außerhalb der Fachöffentlichkeit wenig bekannt.
Damit sowohl Familien im ländlichen Raum als auch die Akteure der ländlichen Regionalentwicklung den mobilitätsbezogenen zukünftigen Herausforderungen angemessen begegnen können, soll mit diesem Projekt das Bewusstsein für alternative ländliche Mobilitätsangebote geschärft werden. Dies geschieht, indem tragfähige Kommunikationsstrategien für umwelt- und familiengerechte Mobilitätsangebote entwickelt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAuf einem ExpertInnen-Workshop wird mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden das Spektrum ihrer aktuellen Erkenntnisse zu umwelt- und familienfreundlicher Mobilität im ländlichen Raum in Form von anschaulichen Wissenslandkarten gebündelt, um sowohl den Erkenntnisstand als auch mögliche Lücken leichter erfassen und kommunizieren zu können. Als Grundlage für die Diskussionen werden aktuelle bundesweite Mobilitätsdatensätze ausgewertet (Sekundäranalyse).
Im Rahmen einer Befragung von Familien in zwei ländlichen Regionen Deutschlands (LK Emsland in Niedersachsen, LK Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern) werden Mobilitätstypen ermittelt und als Familienportraits aufbereitet. Besonders berücksichtigt werden dabei Erfahrungen mit Alternativangeboten zum privaten PKW sowie Anforderungen an solche Alternativangebote.
Das Spektrum an Good-Practice-Beispielen für umwelt- und familienfreundliche Mobilität im ländlichen Raum wird als Steckbriefe zusammengestellt. Auf diese Weise werden nützliche Argumentations- und Entscheidungshilfen geschaffen.
In Form eines MultiplikatorInnen-Workshops mit MedienvertreterInnen, Verbänden und Verkehrsgesellschaften werden die zuvor erstellten Kommunikationsprodukte vorgestellt, um darauf aufbauend in Kleingruppen innovative Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Die gesamten Projektergebnisse werden schließlich in Form eines MultiplikatorInnen-Handbuchs redaktionell aufbereitet und allen Bundesländern bereitgestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Im ersten Berichtszeitraum (Juni - Dez. 2009) wurden die vertraglichen Grundlagen geschaffen, eine ExpertInnen-Datenbank aufgebaut, die TeilnehmerInnen und der Ablauf des ExpertInnen-Workshops geplant, eine Literaturanalyse sowie eine Sekundäranalyse bundesweiter Verkehrsdaten vorbereitet.
Im zweiten Berichtszeitraum (Dez. 2009 - Mai 2010) wurden der ExpertInnen-Workshop durchgeführt und dokumentiert, die Sekundäranalyse bundesweiter Verkehrsdaten weitgehend abgeschlossen, die Befragung der Landfamilien vorbereitet und die Erstellung der Good-Practice-Steckbriefe begonnen.
Im dritten Berichtszeitraum (Juni - Dez. 2010) wurden die Interviews mit Eltern in zwei ländlichen Regionen durchgeführt. Seitens des Projektpartners Wuppertal Institut wurde die Erstellung der Good-Practice-Steckbriefe weitgehend abgeschlossen.
Im vierten Berichtszeitraum (Dez. 2010 - Mai 2011) wurde die Auswertung der Interviews begonnen. Die Good-Practice-Steckbriefe wurden mit den Anbietern rückgekoppelt und im Internet veröffentlicht. Mit den Vorbereitungen für den MultiplikatorInnen-Workshop und das Projekt-Handbuch wurde begonnen.
Im fünften Berichtszeitraum (Juni - Dez. 2011) wurde die Auswertung der Interviews fortgeführt. Die TeilnehmerInnen und der Ablauf des MultiplikatorInnen-Workshops wurden weitgehend festgelegt. Für das Projekt-Handbuch wurden Fotoshooting, Bildrecherche und Textgestaltung begonnen.
Im letzten Berichtszeitraum (Dez. 2011 - Mai 2012) wurde der MultiplikatorInnen-Workshop durchgeführt und dokumentiert. Auf Basis der Interviews wurden sechs verschiedene Mobilitätstypen identifiziert und durch abgeleitete Empfehlungen für zielgruppengerechte Mobilitätsangebote ergänzt.
Das MultiplikatorInnen-Handbuch wurde fertiggestellt und bundesweit versandt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde als Offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Zudem wurde das Projekt in die Umweltforschungsdatenbank UFORDAT® und in die sozialwissenschaftliche Datenbank SOFIS aufgenommen.
Es wurde eine Internetpräsenz für die Informationen zu dem Projekt aufgebaut. Hier sind die Wissenslandkarten, die Dokumentation des ExpertInnen-Workshops, der Informationsflyer (deutsch und englisch), alle bisherigen Projekt-Newsletter, die Poster zu den Mobilitätstypen und zu den Good-Practice-Steckbriefen und das MultiplikatorInnen-Handbuch für alle Interessierten frei verfügbar.
Über die Projektseiten war es auch möglich, sich für den regelmäßigen Projekt-Newsletter an- und abzumelden. Zur Bekanntmachung des Projekts und des Newsletters wurden die Redaktionen bereits bestehender einschlägiger Newsletter angeschrieben. Bis Ende Mai 2012 haben 149 Personen den Projekt-Newsletter abonniert (Stand Mai 2010: ca. 40 Personen).
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnten Beiträge platziert werden in: Zeitschrift LandInForm, land-aktuell - Newsletter der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume, Newsletter der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, Feministisches Geo-RundMail, Gemeindeblatt Spelle, Kommunalanzeiger des Amtes Zarrentin, TU intern - Die Hochschulzeitung der Technischen Universität Berlin. Zudem wurden mehrere öffentliche Vorträge gehalten, und das Projekt wurde über ein Mitwirken an hochkarätigen Podiumsdiskussionen (u. a. Internationale Grüne Woche, Woche der Umwelt) sowie über die Mitarbeit in einem Forschungsbeirat und in einer Wettbewerbsjury bekanntgemacht.


Fazit

Die Interview-Studie mit Eltern in zwei ländlichen Regionen verdeutlichte deren aktuellen Verhaltensweisen und Einstellungen und lieferte die Grundlage für eine Mobilitätstypologie.
Die beiden Workshops mit den ExpertInnen und MultiplikatorInnen bestätigten schließlich: Um die zukünftigen Herausforderungen für die Mobilität von Familien im ländlichen Raum zu bewältigen, gilt es, ein gut vernetztes und lokal angepasstes Spektrum an geeigneten Angeboten zu schaffen. Dazu wurden drei Grundprinzipien herausgearbeitet: Bündeln, wo sich bündeln lohnt / Das Fahrrad stärken / Das Auto ‚veröffentlichen.
Das MultiplikatorInnen-Handbuch mit allen zentralen Projektergebnissen wurde in einer Auflage von 200 Stück gezielt bundesweit an thematisch nahestehende Personen und Institutionen versandt.

Übersicht

Fördersumme

69.977,00 €

Förderzeitraum

01.06.2009 - 31.05.2012

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation