Projekt 27459/01

Durchführung der Konferenz Klimawandel: Herausforderungen für Europa und Zypern (Nikosia 27. – 29.11.2009)

Projektträger

Deutsch-Zyprisches Forum e. V.
Bramkampweg 5
22949 Ammersbek
Telefon: 04102 / 42 474

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zypern ist vom Klimawandel bereits heute stark betroffen. Wegen der Übernutzung der Insel durch Tourismus und eine intensive Landwirtschaft herrscht Wassermangel. Natura 2000 muss verstärkt gefördert werden. Die reichlich vorhandene Sonnenenergie wird nicht effizient genutzt. Es gibt zu wenig umweltpolitische Kooperation zwischen beiden Teilen der Insel. Deshalb muss es einen verbesserten Know-How-Transfer zwischen EU bzw. Deutschland und beiden Teilen Zyperns geben. Die geplante Konferenz soll dazu beitragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVorbereitungsreise Oktober 2008 mit Kontaktaufnahme des DZF zu Umweltverbänden und entsprechenden Verwaltungen in beiden Teilen Zyperns. Entwicklung eines Konzepts für eine Sustainability-Tagung und Anwerbung kompetenter Referenten Frühjahr 2009. Einbeziehung von Umweltakteuren durch DZF-Repräsentanten in beiden Teilen Zyperns (Serdar Atai und Pantelis Sophocleous). Konferenzvorbereitung durch Repräsentanten und DZF-Vorstand. Dreitägige Konferenz im Goethe-Zentrum in Nikosia mit Exkursion in Natura-2000-Gebiete (Hotspots der Biodiversität) in Nordzypern. Anschließend Berichterstattung und Evaluierung der Entwicklung in Bezug auf Übernahme des Acquis Communautaire im Nordteil der Insel, der Entwicklung der Umweltsituation auf beiden Seiten, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Umweltverbände sowie die Initiierung gemeinsamer Projekte (u.a. EU-gefördertes Green-Line-Projekt von Anna Grichting, in dem die Pufferzone zu einem Labor ökologischer Planung und Katalysator für einen nachhaltigen Frieden gemacht werden soll).


Ergebnisse und Diskussion

Die bikommunale Klimakonferenz in Nikosia endete am Sonntag, dem 29. November, mit der klaren Verpflichtung aller Teilnehmer, das Interesse der Öffentlichkeit in Zypern stärker als bisher auf den Klimawandel zu lenken. Mehr als 90 Wissenschaftler, Fachleute aus den Verwaltungen und NGO-Vertreter zeigten großes Interesse an der bikommunalen Konferenz.
Die Konferenz begann mit einem Grußwort des deutschen Botschafters, Dr. Gottfried Zeitz, und der anschließenden Eröffnungsrede von Eckart Kuhlwein, früherer Parlamentarischer Staatssekretär und Klimapolitiker der deutschen NaturFreunde. Kuhlwein führte in die allgemeine Problematik des Klimawandels unter Bezug auf die bevorstehende Kopenhagen-Konferenz und die Erkenntnisse des IPCC ein. Die Referenten aus beiden Teilen Zyperns und aus Deutschland präsentierten ihre Forschungsergebnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf Europa und die Insel Zypern. Die frühere Berichterstatterin für Erneuerbare Energien im Europäischen Parlament, Mechtild Rothe, markierte die Anforderungen der EU an die Klimapolitik in Zypern.

Ein besonderes Problem ist die Wasserversorgung. Die Dürreperiode von 2008 auf der ganzen Insel ist der deutlichste Weckruf für Zypern - der Klimawandel ist schon da und die Zeit zum Handeln ist jetzt, sagte Professor Lange vom Energie-Institut Zyperns. Das Problem wird dadurch verschärft, dass es noch immer kein ausreichendes Wassermanagement und kein wirksames Sammeln von Regenwasser gibt. Die Energiepolitik setzt immer noch zu stark auf Erdöl, selbst zur Meerwasserentsalzung. Solartechnik und Windenergie stecken noch in den Anfängen. Zypern hat auch kein System für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Landwirtschaft nutzt zuviel Grundwasser und verursacht dabei dessen Versalzung. Die Biodiversität der Insel, die zu den Hotspots im Mittelmeer gehört (viele endemische Arten), ist durch Landnutzung und Dürren gefährdet. Es gibt auch noch keine ausreichende Erfassung von Arten und Lebensgemeinschaften. Die Republik Zypern hat auch nicht alle in Frage kommenden Natura-2000-Gebiete in Brüssel angemeldet. Auf jeden Fall fehlt die Akamas-Halbinsel (mit viel endogener Flora und Fauna), weil es dort politische Konflikte gibt. In Nordzypern werden mit Hilfe der EU Natura-2000-Gebiete sondiert, was dort aber auf große Zurückhaltung der gegenwärtigen Administration stößt.

Besondere Aufmerksamkeit, auch in den Medien, wurde einem Projekt für die Green Line zuteil, das von Dr. Anna Grichting vorgestellt wurde. Ihr Projekt stellt eine Vision dar, wie die biologische Vielfalt dieser unberührten Landschaft in Zypern gerettet werden, und wie sie in ein Modell für die Integration verschiedener Aspekte nachhaltiger Planung (Wassermanagement, Öko-Landwirtschaft und Öko-Tourismus) verwandelt werden kann. Das DZF wird in diesem Projekt weiterhin mit Frau Grichting zusammenarbeiten.

Auf einer abschließenden Exkursion wurden einige Naturschutzgebiete in Nordzypern besucht - mit einem Schwerpunkt auf endemischen Pflanzen. Sowohl an der Westküste (Akdeniz) als auch im Pentadaktylos-Gebirge (Besparmak) gibt es noch großen Nachholbedarf an touristischer Infrastruktur.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Internetpräsentation mit Referenten und ihren Referaten (www.cyprus-climate-conference.info).
Über die Konferenz ist in Presseartikeln, -konferenzen und Rundfunkbeiträgen berichtet worden.
Das DZF hat bereits eine deutschsprachige Broschüre über die Tagung und die Beiträge der Referenten zusammengestellt. Ein Buch in englischer Sprache mit ausgewählten Aufsätzen ist in Vorbereitung.


Fazit

Die Konferenz war ein wichtiger Beitrag zur Ermutigung der in Zypern zu wenig beachteten Umweltbewegung. Sie hat auch Vertretern beider Volksgruppen Gelegenheit zum Meinungsaustausch über die Green-Line hinweg gegeben. Es wäre sinnvoll, sie zu gegebener Zeit fortzusetzen. Das DZF wird eine breite Streuung des Abschlussberichts veranlassen, um auch die Politik in Deutschland und in Europa auf die bisherigen Defizite der Umweltpolitik in Zypern hinzuweisen und Anstöße für die Entwicklung von neuen Konzepten zu geben.
Wir wollen über unsere Homepage den Diskussionsprozess mit den Experten in Zypern und Deutschland fortsetzen. Der Stand der Entwicklung soll auch in Zukunft in regelmäßigen Berichten abgefragt und auf unserer Homepage (www.dzforum.de) veröffentlicht werden.

Übersicht

Fördersumme

19.392,00 €

Förderzeitraum

11.05.2009 - 11.02.2010

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Umweltkommunikation