Projekt 27403/01

Einrichtung eines Europäisches Fledermauszentrums im Naturpark-Informationszentrum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein

Projektträger

Naturpark Bayerischer Wald e. V.
Infozentrum 3
94227 Zwiesel
Telefon: 09922/80-2480

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im historischen Grenzbahnhof Bayer. Eisenstein wurde nach der Generalsanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1872 in den Kellergewölben das „Europäische Fledermauszentrum“ mit Freiflugvoliere einge-richtet. Es sollen den Besuchern die Ängste vor Fledermäusen genommen und Irrmeinungen ausgeräumt werden. Wichtig ist, Verständnis für Fledermäuse in der Kulturlandschaft zu wecken. Darüber hinaus will man Verbündete im Fledermausschutz gewinnen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBereits während der baulichen Sanierung wurden Ausstellungsdrehbücher erarbeitet und interaktive Ele-mente konzipiert. Eine große Herausforderung war die Trockenlegung des feuchten Mischmauerwerks mit 90 cm mächtigen Außenwänden und 60 cm starken Innenwänden. Im Untergeschoss des Gebäudes entstand eine interaktive Ausstellung mit Kinderlinie und Freiflugvoliere. Die Ausführungen erfolgten drei-sprachig (D-CZ-GB), Englisch ist über angelegte Textnummern via Smartphones oder ausleihbare Tablet-PC‘s bzw. einen Handzettel abrufbar. Parallel dazu wurden die verschiedenen Schritte der Evaluation vorgenommen.


Ergebnisse und Diskussion

Es entstand eine interaktive Ausstellung mit Kinderlinie und Kinderspielecke sowie einer Freiflug - Voliere mit lebenden Fledermäusen, daneben gibt es einen separaten Filmvorführraum im Erdgeschoss. Ein Seminarraum und ein Museumspädagogikraum erweitern das Angebot.

Die insgesamt etwa 300 m² umfassenden Ausstellungsflächen im Fledermauszentrum wurden zunächst baulich saniert. Im Innenbereich des Untergeschosses bedeutete dies eine Sanierung gegen aufsteigen-de Feuchte. Die Wände aus Mischmauerwerk wurden mit einer Feuchtigkeitssperre versehen und neu verputzt. Die Gewölbekappen wurden sichtbar gelassen, um eine ansprechende Atmosphäre zu schaf-fen. Die Mauersanierung, außen beinhaltete die Anlage einer Drainage und eine standardmäßige Abdich-tung. Das Gebäude ist über fünf Etagen hinweg mit einem Lift Barriere frei erschlossen.

Die Fledermausstellung ist gegliedert in 15 Haupttextbereiche. Die Themen behandeln die Betrachtung von der Urzeit in die Gegenwart und die Anfänge der Fledermausforschung. Dann wird näher auf das „Fliegen mit den Händen“, die Echoortung und den Insektenfang eingegangen. Neben den in Bayern vor-kommenden Arten werden interessante Besonderheiten in Europa und der Welt vorgestellt. Danach wird das Thema Winterschlaf in einem nachgebauten Stollen nachgestellt. Sommerquartiere in Wäldern und an Gebäuden werden ebenfalls erlebbar gemacht. Dazu wurden Baumstämme eingebracht und ein Dachboden angedeutet. Im weiteren Ausstellungsverlauf wird auf Gefahren und Schutzmaßnahmen so-wie die Zusammenarbeit im Dreiländereck Bayern – Böhmen - Oberösterreich eingegangen. In der Frei-flugvoliere werden im Sommerhalbjahr hierfür geeignete Pfleglinge aus der Pflegestation gezeigt. Eine Kinderlinie mit Klappen gibt die wesentlichen Informationen vereinfacht mit einem Kurztext und einem Reim wieder. Das Frage- und Antwortspiel bietet drei Antwortmöglichkeiten und die Bestätigung der Richtigkeit mit einem grün hinterleuchteten Druckknopf. Zum Schluss des Rundganges bietet ein Gewölberaum für Kinder auf Fledermäuse bezogene Spielmöglichkeiten. Weiterführende Informationen kann man sich in bereit gestellter Literatur und im Internet beschaffen.

Die Ausstellung wurde zweisprachig (deutsch-tschechisch) angelegt. Mit Hilfe der Nummerierung der Haupttexte können über Smartphones bzw. ausleihbare Tablet-PC’s weitere Sprachen angeboten werden. Zunächst wurde Englisch hinterlegt. Die offizielle Eröffnung ist für Frühjahr 2014 vorgesehen.




Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben dem Abschlussbericht existiert eine Broschüre zum Fledermauszentrum. Es gibt eine Deutsch – Tschechische Fassung und eine Deutsch – Englische Fassung. Nach Fertigstellung der anderen Etage im Gebäude werden noch ein Flyer und ein Plakat gedruckt. Bereits bisher existiert die Internetseite www.fledermaus-bayern.de, diese soll auch weiter genutzt werden.


Fazit

Die Sanierung des höchst gelegenen Grenzbahnhofes der Bundesrepublik Deutschland, der gleichzeitig als „Baudenkmal von nationaler Bedeutung“ anerkannt ist, war aufgrund der großen Gebäudekubatur von 10.000 m³ umbauter Raum für den Verein Naturpark Bayerischer Wald e.V. mit nur knapper Personalausstattung schwierig. Besonders die Beschaffung von Fördermitteln gestaltete und gestaltet sich schwierig, weil nur wenige der angesprochenen Stellen uneingeschränkt hinter dem Projekt standen und oft widersprüchliche Förderauflagen harmonisiert werden mussten. Die Phase der Fördermittelbeschaffung dauerte somit länger als die eigentliche Sanierungsphase. In den Kellergewölben konnten ansprechende Räume geschaffen werden. Die Lüftungsanlage ließ sich mit nur zwei Punkt - Auslässen anstelle eines Rohrsystems gut in die Kellergewölbe integrieren. Die Fußbodenheizung verhindert vor allem im Sommer und in den Übergangszeiten einen Tauwasserausfall. Durch die Verwendung von Funkrauchmeldern konnte auf eine Verkabelung an den Gewölbekappen verzichtet werden.

Eine besondere Herausforderung war die Lichttechnik, weil hier die Schaffung einer halbdunklen Atmosphäre mit der Erkennbarkeit und Lesbarkeit von Texten im Widerstreit stand. Außerdem sollte die für einen Teil der Besucher faszinierend wirkende Stimmung in den Räumen für andere nicht ängstigend wirken und für alle ein besonderes Erlebnis darstellen.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

01.06.2010 - 31.12.2013

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation