Projekt 27288/01

Nachhaltigkeits- und Wissenschaftskommunikation am Umweltzentrum Wittbülten, Spiekeroog

Projektträger

Wittbülten - Das Umweltzentrum an der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog gGmbH
Hellerpad 2
26474 Spiekeroog
Telefon: 04976/9100-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen einer Erweiterung des Umweltzentrums Wittbülten auf Spiekeroog wird durch den Umbau bzw. Neubau zweier Gebäude ein Standort für die Nachhaltigkeits- und Wissenschaftskommunikation geschaffen. Der DBU-geförderte Projektteil beinhaltet den Aufbau einer Laboreinrichtung in Verbindung mit der Weiterentwicklung des bisherigen Bildungsprogramms im Sinne des BNE-Konzeptes. Durch die labortechnische Ausstattung soll es ermöglicht werden, umweltanalytischen Fragestellungen zu themati-sieren, den Mikrokosmos zu untersuchen und außerdem Fragen der Nachhaltigkeit, insbesondere der Versorgung mit Erneuerbaren Energien, nachzugehen. Dabei wird an der naturwissenschaftlichen Neugier von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen angesetzt. In Zusammenarbeit mit Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern soll erreicht werden, über zukunftsrelevante Fragestellungen das In-teresse für naturwissenschaftliche Themen rund ums Wattenmeer zu erhöhen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenSeit dem 12.04.2010 ist die Universität Oldenburg Mitgesellschafter des Umweltzentrums. Auch durch ei-ne Kooperationsvereinbarung vom 17.05.2010 mit der Physikdidaktik der Universität Oldenburg ist die laufende Weiterentwicklung und Evaluation der Bildungsangebote gewährleistet. Am 17.11.2010 wurde das Umweltzentrum als Einsatzstelle für das FÖJ anerkannt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass das geplante Bildungsprogramm auch bei Wegfall des Zivildienstes betreut werden kann. Am 02.11.2010 erfolgte die Baugenehmigung, am 08.11.2010 wurde mit dem Bau begonnen. Für die Labor- und die EDV-Ausstattung wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg die Leistungsverzeichnisse erstellt und Angebote eingeholt, so dass im März 2011 die Aufträge vergeben werden konnten. Die Ko-operation mit der Nationalparkverwaltung gipfelte in der Umbenennung des Umweltzentrums in „Natio-nalpark-Haus“ am 26.05.2011. Am 03.09.2011 wurde die Einrichtung eingeweiht, im Frühjahr 2012 erfolgte die Ausstattung des Laborbereiches.
Parallel zum Aufbau der neuen Infrastruktur erfolgte die Konkretisierung und Erprobung des Bildungs-konzeptes. Als Zielgruppe für das neue Angebot sind vor allem Schulklassen zu nennen, die sich über mehrere Tage in Ferienstätten auf der Insel aufhalten. Der Arbeitsgemeinschaft gemeinnütziger Heime auf Spiekeroog, welche den überwiegenden Teil der auf Spiekeroog stattfindenden Klassenfahrten be-herbergen, wurde am 06.10.2010 das Projekt vorgestellt. Die Jahrgänge 5 und 6 sind besonders geeig-net für überschaubare Themenbereiche, zu denen die Schülerinnen und Schüler durch ein handlungsori-entiertes Vorgehen einen emotionalen Bezug entwickeln können. In der Mittelstufe sind zusätzlich einfa-che umweltanalytische Aktivitäten möglich, eine wissenschaftspropädeutische Vorgehensweise kann mit Kursen auf erhöhtem Leistungsniveau erfolgen. So wurden auch Mehr-Tagesseminare entwickelt, welche grundsätzliche Fragestellungen zur Nachhaltigkeit anhand der konkreten Situation der touristischen Insel Spiekeroog thematisieren. Für die Umsetzung des Bildungskonzeptes wurde eine Arbeitsgruppe beste-hend aus FÖJlern, Praktikanten, Lehramtsstudierenden und festen Mitarbeitern gebildet.



Ergebnisse und Diskussion

Durch den neuen Labortrakt und die gleichzeitig entstandenen Unterbringungsmöglichkeiten konnte die Infrastruktur für die neue Ausrichtung des Bildungsangebotes im Nationalpark-Haus Wittbülten etabliert werden. Zwei Stellen des „Freiwilligen Ökologischen Jahres“ wurden geschaffen, außerdem können weitere Praktikanten untergebracht werden. Die arbeits- und personalintensive Konzeption und Durchführung des neuen Bildungsprogramms wurde damit ermöglicht. Durch die Standortvorteile mit einer bewährten Ausstellung, vielfältigen Lebensräumen im Umfeld sowie dem neuen Labortrakt mit seinem multimedialen Kursraum ergeben sich einzigartige Voraussetzungen für die Bildungsarbeit.
So erleben Kinder der 5. bis 10. Klasse bei der Veranstaltung „Der Natur auf der Spur - spannende Ent-deckungen im Labor“ in Kleingruppen an mehreren Stationen Forschungsaufgaben zu unterschiedlichen Themen der Inselnatur und des Wattenmeeres.
Unter dem Motto "Global denken – lokal handeln: Spiekeroog als Lernfeld für Nachhaltige Entwicklung" werden zu den Themen »Wasser«,»Energie & Klima« sowie »Vogelzug« im Nationalpark-Haus Wittbülten auf Spiekeroog Mehrtages-Seminarprogramme für Schulklassen und andere Gruppen angeboten. Es werden zunächst Grundkenntnisse vermittelt, anschließend vertiefende Kenntnisse arbeitsteilig in verschiedenen Methoden erarbeitet und diese schließlich in einem Rollenspiel vernetzt und im Abschlussplenum in Handlungsstrategien überführt.
Ein weiteres Angebote ist eine Inseluni in Kooperation mit der Universität Oldenburg für 10-14jährige, die 2013 zum zweiten Mal durchgeführt wird.
Bedingt durch die ganzheitliche Ausrichtung der neuen Bildungsangebote werden alle Bereiche der Nachhaltigkeit thematisiert. Dabei wird auf bewährten Erfahrungen aus der klassischen Umweltbildungsarbeit aufgebaut.
Die wissenschaftliche Begleitung der angebotenen Formate ist gewährleistet. Die erste Inseluniversität wurde im Rahmen eines universitären Praktikums durch die betreuenden Studierenden detailliert ausge-wertet und die ablaufenden Denk- und Lernprozesse der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler be-schrieben. Darin eingeschlossen waren auch die Ergebnisse einer ebenfalls im Zusammenhang des Na-tionalpark-Hauses und der Inseluni 2012 angefertigten Masterarbeit. Kern dieser Arbeit sind u.A. eine Analyse bisheriger Angebote im Wittbülten und der Entwurf eines Exkursionskonzepts.
Im Mai 2013 findet ein dreitägiges Blockseminar mit dreißig Studierenden auf Spiekeroog in den neuen Forschungsräumlichkeiten statt. Unter dem Motto „Bildung für nachhaltige Entwicklung aus fachdidakti-scher und allgemeindidaktischer Perspektive“ soll unter der Leitung von Prof. Zierer und Prof. Komorek das BNE-Konzept an einem authentischen, außerschulischen Lernort nahe gebracht werden. Weitere derartige Seminare, begleitende Evaluationen, Bachelor und Masterarbeiten, aber auch Lehrerfortbildun-gen in dem Bereich sind in Vorbereitung.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über eine neue Internetseite www.wittbuelten.de werden der Projektträger und seine Aktivitäten sehr gut dargestellt. Durch direktes Anschreiben mit zielgruppenspezifischen Informationsblättern von Schulen, Universitäten und Lehrerseminaren wurden die neuen Angebote umfassend beworben. Die regionale Presse berichtet regelmäßig, aber auch überregionale Medien wie das DB Mobil-Magazin (September 2012) oder das Mitteilungsblatt der DBU. Wahrscheinlich wird im Sommer 2013 das regionale Fernsehen über die Inseluni berichten. Im September 2013 wird das Projekt auf der Messe „Unterricht, der aus dem Rahmen fällt“ in Aurich vorgestellt und beworben.


Fazit

Trotz einiger organisatorischer Schwierigkeiten in der Bauphase konnte im Sommerhalbjahr 2012 der Vollbetrieb starten. Die konzeptionelle Entwicklung des neuen Bildungsangebotes ist weitgehend abge-schlossen.
Sowohl bei der Konzeption der Laborausstattung und -einrichtung als auch für die Entwicklung des Bil-dungsangebotes waren die Kooperation mit der Nationalparkverwaltung/dem Netzwerk der Nationalpark-Häuser, mit dem OLELA-Netzwerk (Oldenburger Lehr- Lernlabore), dem ICBM (Institut für Biologie und Chemie des Meeres) und der Physikdidaktik (Prof. Dr. Michael Komorek) der Universität Oldenburg für das Erreichen des Projektziels elementar. Diese Kooperationen werden weiter geführt und erheblich zur Auslastung des Zentrums beitragen. Die neue Einrichtung stößt bereits auf großes Interesse bei Schul-klassen, Universitäten und Urlaubern und eröffnet viele Möglichkeiten für zukünftige Vorhaben im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

15.03.2010 - 14.03.2013

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation