Projekt 27176/01

Einbau und Optimierung eines auf den Erhalt wertvollen, anthropogen umweltgeschädigten Kulturgutes ausgelegten innovativen Heizsystems im Kloster Roggenburg

Projektträger

Prämonstratenser-Kloster Roggenburg
Klosterstr. 5
89297 Roggenburg
Telefon: 07300/9600-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Prämonstratenser-Kloster wurde im Jahre 1126 gegründet. Die jetzige Bausubstanz geht auf die Jahre 1740 bis 1770 zurück. Nach einer punktuellen und zum Teil auch unsachgemäßen Restaurierung in den 70er Jahren durch den damaligen Besitzer soll nun eine umfassende Generalsanierung in 2 Bauabschnitten bis Frühjahr 2013 durchgeführt werden.
Bereits im Zuge der Projektentwicklung wurde ein Heizsystem gesucht, welches in der Lage ist, bereits beeinträchtigte Bausubstanz zu schonen und die vorhandene Schadenssituation zu verbessern. Das Heizsystem soll darüber hinaus durch einen strömungsarmen Betrieb eine Luftverwirbelung in den hochwertigen Räumen, mit der Problematik einer erhöhten Staubbelastung und Staubablagerung auf Stuckflächen, Fresken und Bildern, reduzieren.
Es lag nahe, infolge der bei der o. g. Zielsetzung erforderlichen Konzeption, mit niedrigen Vorlauftempe-raturen gleichzeitig als begleitenden Effekt einen energiearmen Betrieb sicherzustellen.
Bedingt durch die Bauabwicklung in 2 Bauabschnitten soll über messtechnische Untersuchungen und den Vergleich des neuen Heizsystems in den bereits sanierten Räumen mit dem bestehenden Heizsystem in den Bestandsräumen, die beabsichtigte physikalische Wirkung sichergestellt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Konzeption der Maßnahme wurde bereits im Jahr 2007 begonnen. Dabei wurden zunächst die Anforderungen diskutiert und festgelegt und grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten für Wärmekörper unter-sucht. Die Untersuchung wurde dabei über Simulation durchgeführt. Damit wurde eine Grob-Konzeption der Wärmekörper vorgenommen.
Als nächster Schritt erfolgte eine Fein-Konzeption der Wärmekörper durch einen Prüfstand der HLK-Prüfstelle der Universität Stuttgart. Dabei wurde die vorgesehene Wirksamkeit der Wärmekörper durch die Messergebnisse noch deutlich übertroffen.
Anschließend wurden die Wärmekörper ausgeschrieben und für den Bauabschnitt 1 in 2010 und für den Bauabschnitt 2 ab Ende 2011 eingebaut. Begleitend wurden Messungen durch das Fraunhofer Institut ab 2009 bis 2012 durchgeführt. Auf einem Prüfstand des Fraunhofer Instituts wurden in 2011/2012 zusätzliche Erkenntnisse über die Wärmekörper gewonnen.
Die Daten für den Heizenergieverbrauch des Klosters vor der Sanierung wurden aufgenommen, eine abschließende Bewertung findet noch nach der Gesamtfertigstellung im Frühjahr 2013, im Frühjahr 2014 und 2015 statt.


Ergebnisse und Diskussion

Die in einem sehr langen Zeitraum durchgeführten Untersuchungen, Simulationen und Messungen führten im Hinblick auf die Detail-Konzeption der Wärmekörper zu folgenden Ergebnissen:

Deutliche Verbesserung des Innenraumklimas durch hohen Strahlungsanteil der Wärmekörper, gegenüber der ursprünglichen Situation.

Energieeinsparung von fast 65 % der Heizenergie gegenüber dem ursprünglichen Heizsystem.

Positive Beeinflussung der Strömungssituation und der Luftgeschwindigkeiten, und damit Reduktion der Stabablagerung auf Fresken und Stuckoberflächen.

Die Untersuchungen werden grundsätzlich noch weitergeführt. Zum einen werden die Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts in der Versuchsstation Benediktbeuren fortgeführt und bis Ende 2013 abge-schlossen.

Zum anderen werden beim Kloster Roggenburg, nach Fertigstellung der Gesamtmaßnahme, die Verbrauchskosten für die Heizenergie von Meixner + Partner jeweils im Frühjahr 2014 und 2015 erfasst und mit den Heizkosten vor der Sanierung verglichen. Dabei sind die Werte infolge der unterschiedlichen Nutzung der Räume auf Flächen (Nutzflächen oder BGF) zu beziehen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Zwischenergebnisse und auch die abschließenden Ergebnisse der Förderung wurden bereits laufend über das Bistum Augsburg und das Bildungszentrum Roggenburg kommuniziert. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in die laufenden Bauvorhaben des Bistums Augsburg eingebracht. Die kompetenten und interessierten Gäste des Bildungszentrums, aber auch des Klosters selbst, werden über die realisierten Konzepte und die eingebauten Wärmekörper laufend informiert.

Darüber hinaus werden die Ergebnisse über die laufenden Publikationen der Forschungsvorhaben des Fraunhofer Instituts und auch des, in Fachkreisen sehr bekannten, IB Güttinger publiziert.


Fazit

Mit einem nicht unerheblichen Konzeptions-, Planungs- und Realisierungsaufwandes ist es gelungen im Zuge der Generalsanierung eines sehr hochwertigen denkmalgeschützten Gebäudes eine optimale Heizungs- und Wärmekörperkonfiguration zu erreichen. Damit werden gegenüber der ursprünglichen Situation deutliche Verbesserungen des Raumklimas, des Energieverbrauchs und der Reduktion von Staubablagerungen auf Fresken und Stuckflächen erreicht. Damit wurden die Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sehr sinnvoll eingesetzt.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

23.04.2009 - 30.06.2012

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umwelttechnik