Projekt 26547/01

Umweltbildung im Zirkuszelt

Projektträger

97. Deutscher Katholikentag Osnabrück 2008
Detmarstr. 2-4
49074 Osnabrück
Telefon: 0541/33090-100

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der 97. Deutsche Katholikentag Osnabrück 2008 hat dem Themenkomplex Klimawandel und Umweltschutz erstmals einen eigenen Schwerpunkt gewidmet. Neben der klimaneutralen Durchführung der Großveranstaltung hat sich dies vor allem in der Planung verschiedenster Programmpunkte zum Thema Umwelt niedergeschlagen.
Das Projekt FELuWa - Zirkus der Elemente reiht sich in dieses Veranstaltungsspektrum ein. Ziel des Projekts ist, das Medium Zirkus als heilpädagogisches Instrument für verhaltensoriginelle Jugendliche mit einem umweltpädagogischen Programm zu verknüpfen. Dieser Ansatz in der Kinder- und Jugendhilfe ist neu. Er wurde bisher nur in Bayern umgesetzt und ist deshalb nur einem sehr eingeschränkten Publikum bekannt. Die Arbeit des vom Bayerischen Umweltministerium ausgezeichneten Zirkusprogramms ist allerdings so modellhaft, dass es einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Die Präsentation von FELuWa im Rahmen des Katholikentages erscheint als geeignete Maßnahme, um kirchliche, aber auch nicht kirchliche Bildungsträger und Multiplikatoren zu erreichen. Sie sollen dazu inspiriert werden, analoge Bildungsansätze mit verhaltensoriginellen Jugendlichen zu initiieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFELuWa - Zirkus der Elemente ist ein Projekt des Don Bosco Jugendwerks Bamberg. Die Geschichte handelt vom Jungen Felix Ludwig Wachtel, der sich ganz der virtuellen Welt von PC und Automaten verschrieben hat. Andere Menschen oder die Umwelt haben hierin keinen Platz mehr. Doch hält FELuWa dieses Leben nicht mehr aus und bricht zusammen. Er wird auf eine fantastische Reise durch die vier klassischen Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser entführt, auf der er ganz neu zu sich, zu seinen Freunden und zur Umwelt zurückfindet.
Getragen wird das Projekt vom Aufbau des Zirkus bis zu den Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen, die aufgrund verschiedenster psychosozialer Benachteiligungen im Don Bosco Jugendwerk Bamberg betreut werden. In der Zirkuswerkstatt und im Zirkus Giovanni erwerben sie durch handwerkliche Ausbildung bzw. artistisches Training neues Selbstbewusstsein und neuen Selbstwert: Sie erleben, dass sie Kompetenzen haben, die andere nicht haben und dass sie mit ihrer Arbeit etwas bewirken.
Inhaltlich will das Programm nicht nur psychosoziale Kompetenzen, sondern auch Anregungen für einen adäquaten Umgang mit der Umwelt vermitteln. Die Präsentation wirkt nicht nur nach außen ins Publikum, sondern auch nach innen ins Team, so dass umweltrelevante Themen auch in bildungsfernere Schichten transportiert werden. Im Umkehreffekt trägt das Programm zur Entstigmatisierung von verhaltensoriginellen Jugendlichen bei, und zwar sowohl bei Pädagogen, denen ein konstruktiver Ansatz an die Hand gegeben wird, als auch bei den Katholikentagsbesuchern. Es wird deutlich, dass verhaltensoriginelle Jugendliche leistungsfähig sind, wenn man ihnen etwas zutraut, das sie zu leisten imstande sind.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

FELuWa ist ein Zirkusprogramm von Kindern für Kinder und Erwachsene. Mit nunmehr ca. zwanzig regionalen und überregionalen Aufführungen im Viermastzelt konnten seit der Premiere gut 10.000 Besucherinnen und Besucher erreicht werden. Zielgruppen sind dabei vor allem Kinder und Gruppen von Kindern (Schulen, Kindergarten, Jugend- und Kindergruppen). Der Anteil der erwachsenen Besucherinnen und Besucher (Eltern, Lehrer, Erzieher, Betreuer) liegt bei etwa 25 %.

Über die Gesamtlaufzeit von FELuWa wurden zahlreiche Artikel in der regionalen und überregionalen Presse veröffentlicht. Gleiches gilt für die Aufführung während des Katholikentags in Osnabrück. Die letzten größeren Beiträge zu FELuWa finden sich hier:

Hartmann, Emil: FELuWa - ein Praxisbeispiel von Umweltbildung mit benachteiligten jungen Menschen. In: Brickwedde, Fritz; Bittner, Alexander; Geißinger, Karl (Hrsg.): Aus der virtuellen Welt in die Natur. Wie kann Umweltbildung die Jugendlichen erreichen? 15. Pfingstsymposion der Freunde und Förderer des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern e.V. Benediktbeuern/Osnabrück 2006. S. 79-84.

Hartmann, Emil; Vangerow, Karingard: Panem et circenses. Zirkus als neues Medium der Umweltbildung. In: Bayerische Landeszentrale für die politische Bildungsarbeit (Hrsg.): Kompetent für die Zukunft. Umweltbildung auf nachhaltigen Wegen. Online im Internet: http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/200061/16.html (Stand: 28.10.2008).


Fazit

Die Durchführung von FELuWa im Rahmen des Katholikentags war ein voller Erfolg. Das Wagnis, mit verhaltensoriginellen Jugendlichen, die oft schon mit der puren Bewältigung ihres Alltags überfordert sind, Umweltbildung zu transportieren, hat sich einmal mehr gelohnt. Das Projekt verlief auch in Osnabrück erfreulich problemlos. Der Rahmen des Katholikentags als bundesweiter Großveranstaltung hat alle Mitwirkenden angespornt. Dies hat sich sowohl auf das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen als auch auf die Außenwahrnehmung durch das Publikum ausgewirkt: Spürten jene den eigenen, oft verkannten Erfolg, ließen sich diese durch das im Zirkus gebotene Programm begeistern - und alles zum Schutz der Umwelt.