Projekt 26236/01

Verbundprojekt: Umsetzung eines Internetdienstes zur nutzungs- und schlagspezifischen N-Düngeplanung unter Einbeziehung von Pilotbetrieben, Teilprojekt: Düngeberatung in ISIP auf der Basis von Pilotbetrieben

Projektträger

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Fachbereich 3.8 - Pflanzenbau, Saatgut
Wunstorfer Landstr. 11
30453 Hannover
Telefon: 0511/3665-4295

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Verbundprojektes ist die für Niedersachsen flächendeckende Praxiseinführung einer schlagspe-zifischen Online-Düngeplanung über ISIP (www.isip.de) durch die Landwirtschaftskammer Niedersach-sen. Den Praktikern sollen modellgestützte Düngeempfehlungen auf einem Weg angeboten werden, der mit minimalem Zeit- und Datenaufwand ein umsetzbares Ergebnis im Hinblick auf eine an individuelle Bedingungen angepasste N-Düngung liefert. Wie die Düngeempfehlungen den Nutzern konkret zur Ver-fügung gestellt werden, wird zusammen mit Betriebsleitern ausgewählter Pilotbetriebe sowie Düngebera-tern der LWK erarbeitet und abgestimmt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAnlage und Betreuung von N-Düngungsversuchen sowie Durchführung der Messungen während der Ve-getation auf Versuchsfeldern der LWK als Referenzflächen für alle Projektpartner. Auf landwirtschaftli-chen Betrieben mit Pilotfunktion wird jeweils auf zwei unterschiedlich bewirtschafteten Flächen das Ge-samtmodell in Großparzellenversuchen getestet. In regelmäßig stattfindenden Gesprächen mit den Be-triebsleitern findet ein Meinungsaustausch statt über Erfahrungen mit der Düngevariante nach ISIP im Vergleich zu ihrer betrieblichen Variante. Die Auswahl der Betriebe durch die LWK findet unter dem As-pekt ihrer Multiplikatorwirkung auf andere landwirtschaftliche Betriebe statt. In einem zweiten Schritt wer-den Berater der LWK in das Projekt mit weiteren Testbetrieben eingebunden. Als Projektkoordinator ist die LWK für eine zeitliche und inhaltliche Abstimmung aller Untersuchungsarbeiten und einen reibungslo-sen Datenaustausch zwischen den Gruppen und eine abgestimmte Weitergabe der Ergebnisse an ISIP zuständig. Die aufbereiteten Daten werden wöchentlich zusammen mit Beratungsempfehlungen zur N-Düngung im Internetportal unter ISIP veröffentlicht.
In einem weiteren Schritt werden Testflächen in Zusammenarbeit mit der Offizialberatung in Sachsen-Anhalt und Thüringen einbezogen zur länderübergreifenden Praxiseinführung des Projekts.



Ergebnisse und Diskussion

In den Jahren 2008 bis 2010 wurden in 5 Pilotbetrieben auf insgesamt 10 Flächen mit unterschiedlicher landwirtschaftlicher Bewirtschaftung Großparzellenversuche in Winterweizen angelegt. In den Varianten N-Düngung nach dem „ISIP Modell“, N-Düngung „betriebsüblich“ und zur Kontrolle „ohne N-Düngung“ wurden wöchentlich Messungen durchgeführt, die zur Berechnung der N-Aufnahme der Pflanzen benötigt wurden. Erträge, Proteingehalte und Qualitätseigenschaften in den drei Varianten wurden verglichen. Die drei Versuchsjahre haben gezeigt, dass die Variante „ISIP-Modell“ im Ertrag mit der Variante „betriebsüb-lich“ konkurrieren kann. Die Rohproteinwerte liegen i. d. R. niedriger als in der Variante „betriebsüblich“.
In der Düngesaison 2008 erfolgte die Beratung der Landwirte auf der Grundlage des N-Diff-Wertes (Nmin im Frühjahr + N-Düngung + Mineralisation - berechnete N-Aufnahme - Auswaschung). Im Internet wurden die wöchentlich aktualisierten Werte mit Beraterkommentaren für alle Pilotflächen und 4 Referenz-standorte eingestellt. Grafische Darstellungen, die von ISIP erstellt wurden, konnten unter dem entspre-chenden Diagramm Button eingesehen werden und dienten als Entscheidungshilfe in der Düngeplanung.
Das Projektjahr 2009 zeigte, dass der N-Diff-Wert nicht auf allen Flächen zur N-Düngeberatung herange-zogen werden konnte. Mindmaps, in die alle für die Düngeempfehlung wichtigen Entscheidungsgrundla-gen, wie z.B. Mineralisation, N-Diff, optischer Eindruck, Nitratgehalt, N-Tester, eingetragen wurden, ha-ben die Mitarbeiter der LWK in der Düngeberatung unterstützt. Alle Ergebnisse konnten von den Nutzern weiterhin im Internet inklusive Beraterkommentaren nachgelesen werden. Die grafischen Abbildungen wurden in diesem Jahr von den Projektgruppen erzeugt und in wesentlichen Details verbessert. Die Er-gebnisdarstellung erfolgte mittels Ampelfarben, die im Hinblick auf die Praxisrelevanz von Landwirten und Beratern als übersichtlich und schnell erfassbar gewertet wurde.
Im Jahr 2010 wurden die Teilmodelle des Projekts in der Acker- und Pflanzenbauabteilung der Uni Kiel zum Gesamtmodell zusammengeführt. Die Düngeempfehlungen konnten erstmalig allein auf der Grund-lage der Modellrechnung unter Einbeziehung der jahresspezifischen Ertragserwartung erfolgen. Die Er-tragsleistungen auf den nach Modellberechnung gedüngten Parzellen konnten durchaus mit den Erträgen der konventionell gedüngten Flächen mithalten, die Proteinwerte konnten dagegen noch nicht überzeu-gen. Neben den aktuellen Kurven stellten die Grafiken die mittleren Verläufe der N-Aufnahme und der Mineralisation in den vergangenen 10 Jahren sowie die jeweils höchsten und niedrigsten Werte dar.
In der Düngesaison 2011 konnte die erste Version des im Projekt entwickelten und im Internetportal ISIP installierten N-Düngemodells für ausgewählte Berater und Landwirte zur Nutzung frei gegeben werden. Unter Berücksichtigung der jahresspezifischen Ertragserwartung und N-Aufnahme wird vom Modell ein Gesamt-N-Angebot (Sollwert) berechnet, das im Vegetationsverlauf an die jahresspezifischen Gegeben-heiten durch Zu- oder Abschläge vom Sollwert angepasst werden kann. Seit 2010 sind Flächen in Thü-ringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen in das Modell eingebunden worden, um die Praxistauglichkeit in benachbarten Bundesländern zu testen. Die Ergebnisse dort sind positiv und das Interesse an der onli-ne-Düngeplanung konnte geweckt werden.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durchführung von verschiedenen Workshops zur Auswertung der Ergebnisse mit den Betriebsleitern der Pilotbetriebe, Beratern der Landwirtschaftskammer und Projektpartnern. Weiterhin wurde das Projekt auf diversen Feldtagen in Niedersachsen vorgestellt und diskutiert. Eine überarbeitete Darstellung der Er-gebnisse mit Beraterhinweisen und modellierten Daten der Projektpartner erschien in 2008 - 2010 wö-chentlich während der Vegetation auf der Internetplattform ISIP (www.isip.de). Teilnahme an den DLG Feldtagen 2010 in Bockerode mit Demo Varianten zur N-Düngung nach ISIP. Ergebnispräsentation und Diskussion auf Praxisveranstaltungen und Fachtagungen ( u.a. Verband der Landwirtschaftskammern, VDLUFA).


Fazit

Die Projektjahre 2008 bis 2010 haben eine gute Datengrundlage für die benötigten Referenzdaten in Nie-dersachsen geschaffen und durch die Einbeziehung der Pilotbetriebe ist die Einsatzfähigkeit des Modells in der Praxis bewiesen. Seit 2011 besteht durch die Installation des Modells im Internet die Möglichkeit für den Nutzer, schlagspezifische Informationen und zeitlich an die aktuellen Bedingungen angepasste Hinweise zur Düngeplanung und zum optimierten Düngereinsatz zu erhalten. Die Internetseite in ISIP muss dazu übersichtlich strukturiert und verständlich aufbereitet sein. Diese Anforderungen sind auch aus der Sicht von ISIP noch zu optimieren. Zukünftig ist eine Nutzung bzw. Erweiterung des Modells für weitere Anwendungsmöglichkeiten wie z.B. den Mais und/oder Rapsanbau anzustreben.

Übersicht

Fördersumme

183.486,00 €

Förderzeitraum

01.06.2008 - 31.05.2011

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation