Projekt 26089/01

Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung, Steigerung der Energieeffizienz und ressourcenschonenden Energieerzeugung in der deutschen Wasserwirtschaft

ProjekttrÀger

Deutsche Vereinigung fĂŒr Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Mitglied des Beirats des Landesverbandes
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Telefon: 02242/872-210

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes war es, anschaulich aufzuzeigen, welchen Beitrag die Wasserwirtschaft konkret zur Energieeinsparung, Erhöhung der Energieeffizienz und ressourcenschonenden und nachhaltigen Energieversorgung bereits leistet und wie die noch nicht genutzten Ressourcen aktiviert werden können.
Zielgruppe fĂŒr die Ergebnisse aus dem Vorhaben waren die Betreiber wasserwirtschaftlicher Anlagen, bei denen die wachsenden Probleme aber auch die neuen Chancen der Energieversorgung vielfach noch nicht erkannt wurden.
Erwartet wurden Potenziale von im Mittel bis zu 25 % Reduktion des Energieverbrauchs auf KlĂ€ranlagen und damit ein erhebliches CO2-Minderungspotenzial, allein durch kurz- und mittelfristige Maßnahmen. In der Beschreibung des konkreten Vorgehens wurde das erwartete Potenzial konkreter dargestellt.
Das Projekt sollte Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Standes von Forschung und Technik darstellen, damit die energetischen Themen im Bereich Wasserwirtschaft einen festen Stellenwert erhalten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt sollte in drei Stufen durchgefĂŒhrt werden:
ZunĂ€chst erfolgte in Stufe 1 die Ermittlung des Status Quo Energie im wasserwirtschaftlichen Bereich schwerpunktmĂ€ĂŸig durch eine Literaturauswertung.
In Stufe 2 wurden durch eine Befragung von Betreibern abwassertechnischer Anlagen WissenslĂŒcken geschlossen und beispielhafte Maßnahmen erkundet.
In Stufe 3 wurden durch eine Detailauswertung der Befragungsergebnisse konkrete AnsÀtze zum ressourcenschonenden und nachhaltigen Umgang mit Energie erarbeitet, Beispiele mit Multiplikatoreffekt ermittelt und die Ergebnisse veröffentlicht.


Ergebnisse und Diskussion

Die deutsche Wasserwirtschaft leistet heute bereits einen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland, der sich durch Nachhaltigkeit und dauerhafte Versorgungssicherheit auszeichnet. Die Stromerzeugung wasserwirtschaftlicher Anlagen lag im Jahr 2006 bei insgesamt 23 TWh und entsprach damit etwa
3,6 % der Bruttostromerzeugung in Deutschland in 2006.
Das Stromerzeugungspotenzial aus KlĂ€rgas auf KlĂ€ranlagen kann deutlich erhöht werden (im theoretischen Optimalfall Vervierfachung gegenĂŒber dem Ist-Zustand). Nimmt man die ausgewiesenen Potenziale in den Bereich Co-VergĂ€rung und Solarenergie hinzu, lĂ€sst sich die erzeugte Strommenge von heute 0,94 TWh auf langfristig 5,16 TWh verfĂŒnffachen.
Bei der Wasserkraft liegt das langfristig realisierbare Steigerungspotenzial bei ca. 35 %.
Die Nutzung aller in diesem Projekt aufgezeigten Potenziale ergĂ€be zukĂŒnftig eine Stromerzeugung in wasserwirtschaftlichen Anlagen von ca. 33 TWh/a.
Neben den notwendigen VerĂ€nderungen bei der Energieerzeugung ist die Energieverbrauchsreduzierung ein wichtiger Baustein zur langfristigen Sicherstellung eines ausgeglichenen Energiehaushaltes in Deutschland. Bei KlĂ€ranlagen, als einem der grĂ¶ĂŸten kommunalen Stromverbraucher zeigt die Studie auf, dass hier ein Einsparpotenzial von bis zu 25 % bezogen auf den heutigen Stand möglich ist. Das Potenzial liegt also deutlich ĂŒber den Gesamtprognosen zur Energieverbrauchsreduzierung in Deutschland bis zum Jahr 2030 von 15 % gegenĂŒber heute.

Diskussion der Ergebnisse der dargestellten Beispielprojekte der Abwasserwirtschaft
Die Abwasserwirtschaft leistet bereits seit vielen Jahren einen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung. Insbesondere beim Großverbraucher KlĂ€ranlage wurden aber auch bereits erhebliche Anstrengungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Effizienzsteigerung geleistet.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass in EinzelfĂ€llen bereits viele innovative Möglichkeiten zur Energieoptimierung genutzt werden. In 29 % der 60 Beispielprojekte wird der Energieverbrauch durch Änderung der Betriebsweise reduziert und in 19 % der Projekte durch den Einsatz neuer innovativer Verfahren. Diese Möglichkeiten mĂŒssen nach PrĂŒfung des Einzelfalls auf vielen weiteren Anlagen genutzt werden, denn eine Übertragbarkeit der Projekte auf andere Anlagen ist weitestgehend möglich. Meist ist die Anschaffung energiesparender Techniken mit einer ohnehin notwendigen Anschaffung verbunden.
Interessierte Betreiber können die Steckbriefe zur Information nutzen und bei Bedarf auch die angegebenen Ansprechpartner kontaktieren.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Die DWA hat regelmĂ€ĂŸig ĂŒber die Projektergebnisse berichtet:
Die Zwischen-Ergebnisse wurden u. a. auf der Essener Tagung 2008, der IFAT 2008 und den DWA-Energietagen 2008 prÀsentiert sowie auf der Wasser Berlin am 30. MÀrz 2009 vorgestellt.
Zwischenergebnisse wurden in der KA 6/2008 publiziert und als Sonderdruck DWA-Themen Energiepotenziale der deutschen Wasserwirtschaft im September 2008 veröffentlicht.
Das Endergebnis wurde im April 2010 als Themenband veröffentlicht, großzĂŒgig an die einschlĂ€gigen Kreise verteilt und auf den DWA-Energietagen im April 2010 prĂ€sentiert und diskutiert.
Die Vorstellung der Ergebnisse auf weiteren Veranstaltungen war vorgesehen, wie auch im Rahmen der DWA-Bundestagung in Bonn im November 2010.
Die DWA-KG Energie diskutiert ĂŒber die weitere Verbreitung der Ergebnisse und mögliche Folgeprojekte.


Fazit

Die systematische Zusammenstellung der Zahlen zur Energieoptimierung im Bereich Wasserkraft und Abwasseranlagen war sinnvoll und wird von der Fachöffentlichkeit stark nachgefragt. Im Rahmen der Studienerstellung konnte festgestellt werden, dass einige Daten nicht abgesichert sind. Durch gezielte bundesweite Umfragen mĂŒsste u. a. verifiziert werden, wie hoch die installierte Leistung von Wasserkraftanlagen < 1 MW tatsĂ€chlich ist, wie groß die bestehenden FaulbehĂ€lterkapazitĂ€ten auf KlĂ€ranlagen tatsĂ€chlich sind und wie hoch die eingekaufte WĂ€rmemenge bei KlĂ€ranlagen tatsĂ€chlich ist. Diese Aufgaben werden an die DWA weitergegeben.
Unter den Beispielprojekten befinden sich rund zehn Projekte in Planung, Probebetrieb oder Forschungsphase. Einige der Betreiber haben Interesse signalisiert, in einem gemeinsamen Folgeprojekte auch die technische Realisierung zu bearbeiten.
Insgesamt wurde dieses Forschungsprojekt bei den DWA-Mitgliedern sehr positiv aufgenommen und das Thema Energieoptimierung und Wasserwirtschaft konnte sichtbar bei der DWA verankert werden.

Übersicht

Fördersumme

52.553,00 €

Förderzeitraum

19.02.2008 - 19.10.2008

Internet

www.dwa.de

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik