Projekt 25775/01

Durchführung und Sicherstellung der Klimaneutralität des Deutschen Katholikentages 2008 in Osnabrück

Projektträger

97. Deutscher Katholikentag Osnabrück 2008 e.V.
Detmarstr. 2-4
49074 Osnabrück
Telefon: 0541 / 33090-100

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Deutsche Katholikentag soll erstmals in seiner Geschichte klimaneutral gestellt werden. Denn mit einem solchen Großereignis geht unvermeidbar eine Belastung des Klimas einher. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zwar in erster Linie mit Bus und Bahn anreisen, produzieren aber auch klimaschädliche Treibhausgase. Die Bühnentechnik muss mit Strom betrieben, die Besucher mit dem Öffentlichen Personennahverkehr bewegt und die Geschäftsstelle zur Vorbereitung des Katholikentags unterhalten werden. Beispiel gebend für kirchliche und Großveranstaltungen überhaupt sollen daher die klimaschädlichen Emissionen zunächst auf ein Minimum reduziert werden, und der unvermeidbare Restbetrag kompensiert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit Hilfe des externen Unternehmens 3C, das sehr erfahren und glaubwürdig im Geschäftsfeld Klimaneutralität ist, werden die CO2-Emissionen auf der Basis der vergangenen Katholikentage berechnet. Für die derart ermittelte Menge erwirbt der Katholikentag dann Ausgleichszertifikate, um den durch den Katholikentag veranlassten Ausstoß der Treibhausgase zu kompensieren.
Entscheidend für den Erfolg ist jedoch die Glaubwürdigkeit. Daher werden weitere kommunikative Elemente eingesetzt, um zu zeigen, wie auf dem Katholikentag die Umwelt geschont wird und jeder und jede einzelne Teilnehmer bzw. Teilnehmerin Energie und damit CO2 sparen kann. So wird es einen eigenen Bereich Klimaneutralität auf der Homepage des Katholikentags geben, es ist eine Ausstellung zu diesem Thema geplant und mehrere Veranstaltungen beschäftigen sich während des Katholikentags mit der Problematik Umweltschutz. Schließlich finden im Zentrum für Unternehmenskommunikation in Zusammenarbeit mit der dbu Veranstaltungen und eine Umweltmeile ihren Platz. Mehrere Pressemitteilungen und eine Pressekonferenz sind ebenfalls vorgesehen.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel, den 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück erstmals klimaneutral zu stellen, ist erreicht worden. Der CO2-Ausstoß wurde seriös von einer externen Firma (3C/ First Climate) berechnet (ca. 4.000 t), die ermittelte Belastung anschließend über die Mitfinanzierung eines umweltschonenden Biomassekraftwerkes mit dem Abfallprodukt Reishülsen ausgeglichen. Ganz zentral aber war die konsequente Umsetzung des Dreischrittes: Erst Reduzieren, dann kompensieren, schließlich informieren. Denn Großveranstaltungen stellen grundsätzlich eine Belastung für die Umwelt dar. Das Prinzip der Klimaneutralität funktioniert daher nur, wenn die Belastung so weit wie möglich reduziert wird. Ansonsten ist der stets erhobene Vorwurf der Gewissensberuhigung durch den Ankauf von Ausgleichszertifikaten berechtigt (Ablasshandel). Um die Einzelmaßnahmen besser zu bündeln, wurden daher allgemeine Leitlinien entwickelt und daraus Maßnahmen abgeleitet. Die Maßnahmen sind auf der Homepage veröffentlicht worden und erst, wenn das Ziel erreicht worden ist, öffentlich abgehakt worden. So sind alle Abläufe in der Geschäftsstelle des Katholikentags auf den Prüfstand gestellt und die Mitarbeitenden für ein ressourcenschonendes Verhalten sensibilisiert worden. Beispielswiese wurden 97% aller Printprodukte auf Recyclingpapier gedruckt, Artikel des Katholikentagasshops und die Tagungsmappen klimaneutral mit GoGreen verschickt, der Stand-By-Betrieb der elektronischen Geräte reduziert, zwei Bühnen erstmals mit energiesparenden Scheinwerfern ausgestattet, die Verpflegung auf ökofair umgestellt, ausschließlich Mehrweggeschirr eingesetzt und das ÖPNV-Angebot großzügig ausgedehnt zur umweltschonenden Anreise mit Bus und Bahn. Die schließlich unvermeidlich angefallenen Treibhausgase wurden in Indien ausgeglichen. Denn mit dem Kauf der Ausgleichszertifikate konnte der Bau eines dort üblichen Kohlekraftwerkes vermieden werden und soziale Impulse gesetzt werden (u.a. Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen, Verbesserung der Infrastruktur, Steigerung des Lebensstandards).
Enttäuschend war die Resonanz auf die Umweltmeile, die Klimarallye und die Umwelt-Workshops. Für diese Veranstaltungen hatten die Organisatoren eine höhere Beteiligung erwartet. Die Gründe waren vielfältiger Natur sein und können nur vermutet werden: technisch-organisatorischer (Veranstaltungsräume etwas außerhalb, Klimarallye-Heftchen schwer zu finden) oder allgemeiner (die wenigstens wollen sich aktiv mit Umweltschutz beschäftigen). Ebenfalls enttäuschend war die Resonanz auf die Bemühungen, in den Gemeinschaftsquartieren (Schulen) ein ökofaires Frühstück anzubieten. Die Quartierbetreuer haben sich selten darauf eingelassen, allerdings häufig ihre lokalen Kenntnisse genutzt und so vielleicht nicht biologisch, aber wenigstens regional eingekauft.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Unerlässlich für das Projekt war eine gute Öffentlichkeitsarbeit als dritter Teil des Dreischritts. Denn das Projekt soll möglichst viele Nachahmer finden. Es wurde daher die ganze Palette der Medienarbeit eingesetzt, von der Homepage www.katholikentag.de/klimaneutral über Berichte in Zeitungen und Zeitschriften bis hin zu eigenen Pressekonferenzen und Pressemitteilungen. Zusätzlich wurde eine Ausstellung erarbeitet und ein eigener Informationsflyer in Zusammenarbeit mit der dbu herausgegeben. Um die Aktivitäten auf der Katholikentag besser sichtbar zu machen, wurde ein eigenes Logo geschaffen Schöpfung bewahren - Klimaneutraler Katholikentag. Auch ein Plakatmotiv der Werbekampagne befasste sich mit dem Klimaschutz (Andreas Plüster, Sonne ernten in Peru). Ein wichtiger Bestandteil war das Programm des Katholikentags, das sich mit verschiedenen Umweltthemen beschäftigte, im Programmheft zusammengefasst als Forum Bewahrung der Schöpfung. Prominenteste Rednerin war sicherlich die Bundeskanzlerin Angela Merkel, aber auch die Umweltreihe im Zentrum für Umweltkommunikation oder das ökofaire Frühstück der KLJB waren bedeutsam. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klimaneutrale Katholikentag eine hervorragende Resonanz sowohl in Funk und Fernsehen als auch in den Printmedien gefunden hat. Dies erklärt auch den guten Wert von 61%, den unsere Befragung ermittelt hat auf die Frage, ob die Teilnehmenden schon etwas vom Klimaneutralen Katholikentag gehört hätten.


Fazit

Großveranstaltungen belasten die Umwelt. Diese Belastungen können jedoch nachweisbar reduziert werden. Ein kirchliches Großevent wie der Katholikentag bietet sich als ideales Medium zur Kommunikation von Nachhaltigkeitszielen und zur Sensibilisierung einer großen Teilnehmermasse an. Auch wenn die Beteiligung der Teilnehmenden an den Veranstaltungen selbst zu wünschen übrig ließ, so war die auffallend hohe Medienpräsenz des Themas sehr vorteilhaft und erfreulich. Das Thema konnte über die Medien gut transportiert werden. Nicht zuletzt die Entscheidung für einen klimaneutralen und nicht einen klimafreundlichen Katholikentag hat das Thema für die Medienvertreter interessant gemacht, da es in dieser Stringenz noch nie von einer kirchlichen Großveranstaltung umgesetzt wurde. Der Klimaneutrale Katholikentag hat sicherlich ein Ausrufezeichen gesetzt, dem hoffentlich möglichst viele Veranstalter und Veranstaltungen folgen werden. Der Katholikentag darf sich aber auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern muss weitere Anstrengungen unternehmen, um den Energieverbrauch noch weiter zu reduzieren, noch attraktivere Ausgleichsprojekte zu finden, das Umweltcontrolling zu verstärken, um langfristig die klimafreundlichste Großveranstaltung in der katholischen Kirche in Deutschland zu bleiben.

Übersicht

Fördersumme

35.000,00 €

Förderzeitraum

18.07.2007 - 18.07.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation