Projekt 25751/01

Interdisziplinäres Symposium: Historische Kulturlandschaften (UNESCO-Weltkulturerbe) im globalen, anthropogenen Klimawandel

Projektträger

Technische Hochschule Köln Institut für Tropentechnologie
Betzdorfer Str. 2
50679 Köln

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Symposiums war eine systemische Betrachtung von Kulturlandschaften, die die forma-len Kriterien als UNESCO-Weltkulturerbe erfüllen oder als UNESCO-Biosphärenreservate an-erkannt sind im Hinblick auf ihre möglichen Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen im Zuge des globalen Klimawandels sowie bereits eingeleitete oder anzustrebende Maßnahmen zu ih-rem Erhalt. Anhand von Beispielen aus Deutschland und Ländern der Tropen und Subtropen wurden Kulturlandschaften aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, um auf diese Weise ei-nerseits neue Erkenntnisse für die mit Kulturlandschaften befassten Disziplinen und Experten, andererseits ein verstärktes Bewusstsein hinsichtlich der Komplexität von Kulturlandschaften und ihrer Dynamik zu gewinnen. Zur Festlegung langfristiger Strategien zum Erhalt und Schutz von Kulturlandschaften wurden Szenarien gemeinsam von Experten des Klimawandels und der humanökologischen Systeme entwickelt und diskutiert. Als Grundlage hierfür wurde eine Ver-netzung von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen zur Lösung anstehender Probleme im Umfeld von Kulturlandschaften in verschiedenen Regionen der Erde angestrebt und relevantes Wissen zusammengeführt. Hierzu bot das Symposium eine hervorragende Plattform. Die Zu-sammenführung von Fachwissen verschiedener Disziplinen mit der Zielsetzung gemeinsamer Strategien wurde über einen Tagungsband einer weiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden01.10.2008 bis 09.02.2009: Vorbereitung des Symposium (Einladungsmanagement, Rednerlisten, Buchungen, Reservierungen etc.)
10.2/11.2.2009: Durchführung des Symposiums in Osnabrück (ZUK)
12.02.2009 bis 08.10.2009: Aufbereitung der Ergebnisse in einem Tagungsband, erster Entwurf des Tagungsbandes mit allen Textbeiträgen am 08.10.2009 an ZUK08.
10.2009 bis 15.12.2009: Abstimmung der Inhalte, Verzeichnisse, Abbildungen und Layout mit ZUK, Endversion an ZUK
18.03.2010: Druckfreigabe erteilt
21.06.2010: Tagungsband erschienen
13.07.2010: Eingang Rechnung Tagungsband


Ergebnisse und Diskussion

Die Auswirkungen des globalen Klimawandels werden die Entwicklung von Kulturlandschaften maßgeblich steuern. In vielen Regionen der Erde werden Strategien zur Vermeidung und Minderung der Folgen erforderlich sein, um die landwirtschaftlichen Produktionsstandorte und damit die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. In besonders stark betroffenen Regionen gilt es darüber hinaus, Katastrophen wie Überflutungen oder Dürren, zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Wenig beachtet wurde bisher die Tatsache, dass auch das durch die Landschaft repräsentierte kulturelle Erbe gefährdet ist, wenn etwa traditionelle Landnutzungsformen aufgegeben werden müssen.Das ITT, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und unterstützt durch die Deutsche UNESCO-Kommission, widmete dieser Thematik ein Symposium, bei dem hochrangige Vertreter aus Wissenschaft, Politik und dem Management von Kulturlandschaften verschiedene Aspekte des klimatisch bedingten Kulturlandschaftswandels beleuchteten. An der konzeptionellen Gestaltung des Symposiums waren von Seiten des ITT Prof. Dr. Hartmut Gaese, Dr. Udo Nehren und Dipl.-Ing. Simone Sandholz beteiligt.Friedrich Gerstengarbe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) betonte, dass der Klimawandel bereits Realität ist und es nunmehr vornehmlich darum geht, die Auswirkungen einzudämmen. Vor diesem Hintergrund erläuterte Mechtild Roessler vom UNESCO-Welterbezentrum in Paris die Strategie der UNESCO im Umgang mit dem Klimawandel. In Fallbeispielen aus verschiedenen Regionen der Erde wurden vielfältige Aspekte der Thematik aufgezeigt. So gingen Susanne von der Heide (HimaAsia Foundation) und Wolfgang-Albert Flügel (Universität Jena) auf die Bedrohungen der Bewohner in Himalajatäler ein, während sich Jürgen Heinrich (Universität Leipzig) den Kulturlandschaften Westafrikas und Wolfram Lange (FH Köln, ITT) der urbanen Kulturlandschaft Rio de Janeiro widmeten. Vier Vorträge befassten sich mit deutschen Landschaften. Karsten Reise vom Alfred-Wegener-Institut Sylt zeigte Schutzmaßnahmen und Anpassungsstrategien bei einem Meeresspiegelanstieg an der deutschen Nordseeküste auf, während Fritz Holzwarth (BMU) auf die UNESCO Kulturlandschaft Mitterheintal einging. Mit den Vorträgen von Norbert Schöndeling (FH Köln) und Holger Daetz (Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau) wurde die Aufmerksamkeit auf kleinere Landschaftseinheiten gelenkt: dem Rand städtischer Ballungsräume bzw. dem Fürst-Pückler-Park Bad Muskau.In der abschließenden, von Wolf Arntz (Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven) geleiteten Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass sich die globale Erwärmung in allen Klimazonen auswirkt, jedoch Kulturlandschaften und UNESCO-Kulturstätten auf der Südhemisphäre stärker gefährdet sind als im Norden. Die Gründe dafür liegen im schnellen Wachstum der Bevölkerung, den schlechten sozialen Bedingungen, aber auch in schwierigeren Klimaverhältnissen und empfindlicheren Ökosystemen. Hinsichtlich möglicher Schutzmaßnahmen war sich die Runde einig, dass erhebliche Anstrengungen gemacht werden - so geht ein Drittel der BMU-Mittel für Mitigation und Adaptation an den Klimawandel in Länder des Südens, u.a. in afrikanische Welterbestätten - aber es müsse noch mehr geschehen. So könnte z.B. die Tourismusindustrie als wichtigster Nutzer von Kulturlandschaften und -stätten einen größeren Beitrag zu solchen Maßnahmen leisten. Die Ergebnisse des Symposiums sind kürzlich in einem Tagungsband erschienen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Tagungsband Kulturlandschaften im globalen Klimawandel ist in der Reihe Initiativen zum Umweltschutz, Band 79, im Erich Schmidt Verlag erschienen. Die Bestellung ist über den Verlag und über das Internet möglich. Pressetext zur Tagung sind u.a. auf den Webseiten der DBU, Deutsche UNESCO-Kommission und FH Köln erschienen.


Fazit

Die Tagung wurde von Seiten des Publikums und der Referenten sehr positiv aufgenommen. Mit dem Tagungsband werden die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit wird ein Anstoß für weitere Forschungsaktivitäten sowie eine Netzwerkbildung im Spannungsfeld Klimawandel und Kulturlandschaften gegeben.

Übersicht

Fördersumme

33.925,00 €

Förderzeitraum

17.09.2008 - 31.12.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung