Projekt 25670/01

Expertenworkshop in China: Nachhaltige Landschaftsplanung

Projektträger

Leibniz Universität Hannover Institut für Umweltplanung
Herrenhäuser Str. 2
30419 Hannover
Telefon: 0511-762-2652

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Bereits im November 2006 organisierte die Leibniz-Universität Hannover in Kooperation mit der Peking-Universität einen Workshop zur Landschaftsplanung als Instrument nachhaltiger städtischer und ländlicher Entwicklung in China. Der Workshop stieß bei den chinesischen Partnern auf großes Interesse und es wurde der Wunsch geäußert, das deutsche Modell näher kennen zu lernen und an dem deutschen Erfahrungsschatz teilzuhaben. Die Bedingungen in China verlangen in hohem Maße nach einer planerischen Bewältigung der mit dem schnellen Wachstum verbundenen Probleme für Raum, Natur und Landschaft. Ergebnis einer abschließenden Sitzung war, dass die chinesische Seite das Thema Landschafts- und Raumplanung stärker politisch verankern will und in der Zukunft ein oder mehrere Modellprojekte zum Einsatz der Landschaftsplanung mit wissenschaftlicher Begleitung durch deutsche Experten durch-führen möchte. Diese Modellprojekte sollen die Anwendungsmöglichkeiten und Nutzbarkeit einer räumlichen Planungsgrundlage für die lokalen und regionalen Entscheidungsträger demonstrieren und den methodischen Anpassungsbedarf an die chinesische Situation sowie spezielle Planungsanforderungen identifizieren helfen. Voraussetzung für die Durchführung der Projekte ist sowohl die Erstellung eines deutsch-chinesisch-englischen Fachglossars für die wichtigsten Begriffe aus den Bereichen Landschaftspflege und Naturschutz, Stadt- und Regionalplanung sowie Umweltprüfung, als auch die Durchführung eines weiteren Expertenworkshops.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Expertenworkshop fand vom 19. bis 24. September 2007 statt. Vorbereitend identifizierten die deutsche und chinesische Seite relevante Themenfelder, ein Modellgebiet in Peking sowie potenzielle Kooperationspartner und den Teilnehmerkreis von deutscher sowie chinesischer Seite. Im Vorfeld des Exper-tenworkshops diente ein 4-wöchiger internationaler Studentenworkshops der inhaltlichen Vorbereitung und die Abschlussveranstaltung der erarbeiteten Ergebnisse leitete den Expertenworkshop ein. Während des Workshops wurden Konzepte für potentielle Modellprojekten zur Landschaftsplanung in China diskutiert. Dabei ging es darum deutsch-chinesische Kooperationen zur modellhaften Bearbeitung und wissen-schaftlichen Begleitung der Landschaftsplanung in China in die Wege zu leiten. Als Grundlage für das zu erstellende Fachglossar wurden während des Workshops wichtige Begriffe im chinesischen Planungssystem identifiziert; ein erster Austausch über die englischen Erläuterungen der chinesischen Fachbegrif-fe erfolgte.


Ergebnisse und Diskussion

Im Vorfeld des zweiten chinesisch-deutschen Expertenworkshop wurde das übergeordnete Thema Landschaftsplanung als Mittel der nachhaltigen Transformation genutzter Landschaften definiert. Dieses Thema widmet sich anhand mehrerer untergeordneter Teilthemenfelder den verschiedenen Perspek-tiven für eine zukünftige nachhaltige Nutzung und Gestaltung von urbanen, agrarischen und industriellen Kulturlandschaften. Insbesondere die urbane Kulturlandschaft, in der angesichts der rapiden Urbanisie-rungsprozesse vor allem im suburbanen Raum weitreichende Transformationsprozesse ablaufen, sollte am Beispiel Pekings besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Auf dieser Grundlage wurden chinesische und deutsche Experten der vorab bestimmten Themengebiete kontaktiert und eingeladen. Entscheidend für diese Auswahl waren in erster Linie bereits existierende fachliche Anknüpfungspunkte auf beiden Seiten. Mit der Auswahl der Teilnehmer einhergehend wurden bereits existierende Kontakte und laufende Kooperationen zwischen China und anderen Ländern (mit Schwerpunkt Deutschland) im Bereich der Landschaftsplanung recherchiert und ausgewertet. Um einen räumlichen Bezugsrahmen für die Inhalte der Veranstaltung zu schaffen, wurde ein Modellgebiet an der Peripherie Pekings ausgewählt, welches eine Vielzahl der gegenwärtigen Probleme der städtischen und ländlichen Entwicklung Chinas vereint und ablesbar macht. Dieses Modellgebiet sowie das vorab festgelegte Oberthema wurden inhalt-lich durch einen vierwöchigen internationalen Studentenworkshops vorbereitet, welcher im Vorfeld des Expertenworkshop stattfand und dessen Präsentation und Diskussion der Ergebnisse den Expertenwork-shop einleitete.
Im Zuge der Verhandlungen über gemeinsame Forschungs- und Modellprojekte, die während des Expertenworkshops geführt wurden, kristallisierte sich ein Schwerpunkt für zukünftige Zusammenarbeiten her-aus. Dieser hat zum Inhalt, im Sinne einer nachhaltigen räumlichen Planung, existierende Flächennutzungen neu zu kategorisieren sowie einen Pilotlandschaftsplan auf kommunaler Ebene zu entwickeln, um die Landschaftsplanung in China stärker auf der politischen Ebene zu verankern. Dabei sollen insbesondere der Klimawandel, die zunehmende Energieknappheit sowie die Vermeidung, Verringerung und der Ausgleich von Umwelteingriffen berücksichtigt werden. In der Nachbereitung des Expertenworkshops wurden die Fragestellung, der Anlass und die Hintergründe des für den Workshop gewählten Modellgebietes sowie erste Ansätze einer strategischen Landschaftsplanung zur Entwicklung von Konzepten für die nachhaltige Entwicklung zukünftiger Landschaften in Form einer Veröffentlichung in einer internatio-nalen Fachzeitschrift ausgearbeitet. Durch die stärkere Gewichtung der Nach- und Aufbereitung der Ergebnisse des Expertenworkshops im Vergleich zu den reinen Durchführungskosten konnten die guten Ergebnisse des Workshops eine breitere Multiplikatorenwirkung entfalten.
Das deutsch-englisch-chinesische Fachglossars zu Begriffen der Landschaftsplanung liegt als erste Diskussions- und als weitere Arbeitsgrundlage vor. Es verbleibt jedoch Diskussionsbedarf, um die Begriffserläuterungen zu optimieren und Probleme und Missverständnisse zu identifizieren und zu beheben. Bevor eine Publikation erfolgen kann, ist es notwendig, die deutsch-englischen Übersetzungen auf Verständlichkeit zu prüfen und inhaltlich abzustimmen. Über die Brücke der englischen Sprache wurden die chinesischen Begriffe ins Deutsche sowie die deutschen Begriffe ins Chinesische übersetzt. Dabei wurden wichtige Begriffe im chinesischen Planungssystem identifiziert; ein erster Austausch über die englischen Erläuterungen der chinesischen Fachbegriffe erfolgte. Der Expertenworkshop ermöglichte nicht nur den ersten Schritt der Klärung von Fachbegriffen und Planungsverständnis, sondern auch die Erprobung der Vorgehensweise für die Erstellung der dreisprachigen Fachglossars. Das DBU-Projekt trägt dazu bei, dass dieses anspruchsvolle Vorhaben, ein dreisprachiges Fachglossar zu erstellen, auf dem Weg gebracht wurde.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Dem Projekt wird ein sehr großes Interesse entgegengebracht. Die Hintergründe und Ergebnisse wurden in Form von Flyern und Broschüren, auf verschiedenen Internetseiten, auf einer internationalen Konfe-renz in Paris sowie in Form eines 16-seitigen Artikels für die internationale Fachzeitschrift JoLA (Journal of Landscape Architecture) der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht und verbreitet. Weiterhin dienten die DBU-Mittel für darüber hinaus geplante Veröffentlichungen (Veröffentlichung Fachvorträge des Exper-tenworkshops, Veröffentlichung Fachglossar) und aufbauende Projekte als Anschub-Finanzierung und werden durch die Mittel anderer Fördermittelgeber bzw. zusätzliche Eigenleistungen ergänzt.


Fazit

Die im Projekt erzielten Ergebnisse zeigen, dass ein großer Bedarf und ein großes Interesse an der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der Landschaftsplanung von beiden Seiten bestehen. Die deutschen wie auch die chinesischen Projektpartner sind der Meinung, dass durch die weitere Inten-sivierung der Zusammenarbeit sowohl in China wie auch in Deutschland richtungweisende Impulse für die zukünftige Weiterentwicklung der Landschaftsplanung entstanden sind, die zukünftig weiterentwickelt und intensiviert werden sollen.

Übersicht

Fördersumme

36.600,00 €

Förderzeitraum

18.07.2007 - 30.04.2008

Internet

www.umwelt.uni-hannover.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation