Projekt 25605/01

Aufbau und Umsetzung eines Energiesparmodells im Osnabrücker Zoo als Referenzobjekt für die Zoologischen Gärten Deutschlands und Initiierung geeigneter Maßnahmen zur Übernahme und Umsetzung der Idee in möglichst vielen deutschen Zoos

Projektträger

Zoo Osnabrück gGmbH
Am Waldzoo 2/3
49082 Osnabrück
Telefon: 0541/95105-11

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Zoo Osnabrück wurde von 2007 bis 2009 ein den ganzen Zoo umfassendes Energiesparkonzept umgesetzt. Zoos sind mit Aquarien, Tropenhalle oder aufwendigen Kühlhäusern für Futter große Energieverbraucher. Darüber hinaus weisen ältere Zoos aufgrund veralteter Bausubstanz und Gebäudetechnik eine schlechte Energiebilanz vor. Das geht zulasten des Budgets und der Natur. Während in Neubauten Energiesparmaßnahmen einfacher von Anfang an berücksichtigt werden können, sind Bestandsbauten schwieriger umzurüsten. Aus dieser Situation heraus wollte sich der Zoo Osnabrück im Rahmen eines breit gefächerten Energiesparprogramms neu aufstellen. Das Vorgehen und die Maßnahmen im Zoo Osnabrück sollten dabei anderen Zoos als Beispiel für eigene Energiesparmaßnahmen dienen. Aufgrund des oft knappen Budgets wurde deshalb auf Maßnahmen mit einer kurzen Amortisationszeit geachtet, um Wirtschaftlichkeit und Chancen auf Nachahmung zu steigern. Ziel war es, den Energieverbrauch in den Bestandsgebäuden durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm ersten Schritt richtete ein vom Zoo engagierter Energieberater Dokumentationsmöglichkeiten des Energieverbrauchs für jedes einzelne Tierhaus ein. Nach Auswertung und Inspektion der verschiedenen Gebäude wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der zunächst Basismaßnahmen wie Verbrauchserfassung, Dämmung oder Austausch von Leuchtmitteln enthielt. Zusätzlich wurden individuelle Maßnahmen je nach Tierhaus getroffen: So erhielt u. a. das Aquarium-Gebäude, das auch das Terrarium beherbergt, eine neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ein nahezu strom- und wartungsfreies Kühlungssystem, das dem Aquarienwasser mithilfe der Zoo eigenen Zisterne Wärme entzieht. Das Elefantenhaus wurde mit einem Infrarot-Heizstrahler ausgestattet und ein Blockheizkraftwerk produziert Strom, der im gesamten Zoo genutzt wird. Mit der anfallenden Abwärme heizt der Zoo die Tropenhalle und ein Affenhaus.


Ergebnisse und Diskussion

Nach Umsetzung des Energiekonzeptes evaluierte der Zoo die Heizperiode 2009/2010: Im Vergleich mit dem Winter 2006/2007 und ohne Berücksichtigung der in der Zwischenzeit gebauten Tierhäuser konnten der Strombedarf um ein Viertel reduziert, 68.200 Euro an Energiekosten eingespart und 250 Tonnen weniger CO2 produziert werden. Das Energiesparkonzept ist somit erfolgreich und dabei sehr wirtschaftlich, denn für die vorgenommenen Maßnahmen wurden 500.000 Euro investiert, die sich spätestens nach sechs bis sieben Jahren rentiert haben. Darüber hinaus sucht der Zoo Osnabrück weiterhin nach Möglichkeiten Energie zu sparen und installiert im Herbst 2010 eine Hackschnitzelanlage. Diese wird den Zoo zum größten Teil mit regenerativer Wärme versorgen.
Da der Zoo Osnabrück wie auch viele andere Zoos eine Vielzahl von verschiedenen Gebäuden mit wiederum unterschiedlichsten Tierarten betreibt, sind die Anforderungen an Raumluftfeuchte, Temperaturen, Tag- und Nachtabsenkungen immer wieder aufs Neue zu betrachten und in den technischen Anlagen zu berücksichtigen. Allgemein stellen die Tiere eine große Herausforderung bei der Maßnahmenplanung dar, sodass ein Energiekonzept nicht wie bei Einfamilienhäusern erstellt und umgesetzt werden kann. Des Weiteren beeinflussen auch die geringen Budgets und die hohe finanzielle Planungsunsicherheit von Zoos die Auswahl der Maßnahmen. Diese müssen bestenfalls eine sehr hohe Wirtschaftlichkeit haben.
Bei den Maßnahmen war es außerdem von großer Bedeutung, nicht nur technisch überzeugende Lösungen zu implementieren, sondern auch die Belegschaft für einen effizienten Umgang mit den neuen Techniken zu motivieren und insgesamt für Energieeinsparungen zu sensibilisieren. Hierfür wurde ein zielführender, interner Kommunikationsprozess aufgesetzt, der an die hierarchische Struktur des Zoos (Geschäftsführung, technischer Leiter, Revierleiter, Mitarbeiter) mit den entsprechenden Führungsfunktionen angelehnt ist. Für die Führungskräfte sollten separate Erfassungssysteme Transparenz für ein effi-zientes Controlling geben. Insbesondere die Absprache mit den jeweilig verantwortlichen Tierpflegern bei allen Entscheidungen der Energieeinsparung gestaltete sich als sehr wichtig. Es galt zu überzeugen, dass Energieeinsparung nicht den Verlust von thermischer Behaglichkeit oder eine Qualitätsminderung für den Lebensraum der Tiere bedeutet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Kommunikationsmaßnahmen wurden kontinuierlich durchgeführt. Es folgt ein Überblick über die Maßnahmen, die teilweise im Rahmen des DBU-Kommunikationsprojektes Umweltbildung mit Affe, Löwe & Co. von einer Pressereferentin umgesetzt wurden bzw. werden: Pressegespräch zu Beginn des Projekts inklusive Besichtigung von bereits im Vorfeld umgesetzten Maßnahmen (anwesend waren Pressevertreter von Funk, Fernsehen und Printmedien sowie Nachrichtenagenturen); kontinuierliche Information der Presse zum Projektverlauf und einzelner Highlights; Vorstellung des Projekts bei der Tagung der kaufmännischen Zoodirektoren (inkl. Pressetermin); Pressekonferenz nach Abschluss aller Maßnahmen mit Vorstellung der Evaluation (anwesend waren Pressevertreter von Funk, Fernsehen und Printmedien sowie Nachrichtenagenturen). Für Besucher werden Führungen zum Thema Energie im Tierreich und im Zoo angeboten. Außerdem geben Informationstafeln den Besuchern Einblicke in die getätigten Maßnahmen. Für Kinder werden Flyer für einen Rundgang zum Thema Energie erstellt. Im Rahmen des oben angeführten Kommunikationsprojektes wird der Zoo Osnabrück in eine Internetpublikation zum Thema Energiesparen im Zoo als Beispielprojekt mit aufgenommen. Außerdem werden zurzeit Führungen für Vertreter aus Handwerk, Wirtschaft und Dienstleistungsunternehmen geplant.


Fazit

Durch die Maßnahmen konnte der Zoo Osnabrück seinen Wärmebedarf um 336.000 kWh/a senken. Zusätzlich werden jährlich 250.000 kWh an Strom weniger benötigt. Der CO2-Ausstoß wird so jährlich um ca. 250 Tonnen gesenkt. Da einige Maßnahmen noch nicht über das ganze Jahr (2009) ihr Potenzial abrufen konnten, wird die komplette jährliche CO2-Verminderung auf 300 Tonnen im Jahr eingeschätzt. Die energetische Struktur des Zoo Osnabrück konnte durch dieses Projekt in hohem Maße aufgewertet werden. In diesem Projekt wurde dabei auf verschiedenste Möglichkeiten der Energieeinsparung zurückgegriffen. Die bislang realisierten Maßnahmen waren in sich wichtig und haben die energetische Situation des Zoos nachhaltig positiv beeinflusst. Die benötigte Wärme wird nun durch Systeme, die dem effizienten Stand der Technik entsprechen erzeugt, und unnötige Wärme wird erst gar nicht produziert. Allerdings sind sich die Entscheidungsträger innerhalb der Zoogesellschaft darüber einig, dass die energetische Sanierung damit nicht abgeschlossen ist, sondern ein wichtiges Dauerthema bleiben wird.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

25.06.2007 - 24.06.2010

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik