Projekt 24832/01

Qualitätsoffensive Naturzentren in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel

Projektträger

Zweckverband Naturpark im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel
Steinfelder Str. 8
53947 Nettersheim
Telefon: 02486/911117

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Erlebniseinrichtungen zu Natur und Landschaft der Eifel (Naturzentren) sind ein zentraler Bestand-teil des Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebotes der Region. Sie bilden ein hinsichtlich der Themen und Zielgruppen vielfältiges Gesamtangebot in der Nationalparkregion Eifel. Die Einrichtungen agieren z. Zt. noch weitgehend isoliert voneinander. Bestehende gemeinsame Nachfragepotenziale werden bislang noch nicht ausreichend genutzt. Trotz großer Nachfrage existieren zudem teilweise erheblich Defizite im Bereich der sog. Barrierefreiheit, d.h. der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung. Im Rahmen des Projektes wurden die Zentren als thematisch vielfältiges Gesamtangebot in einem Netzwerk entwickelt. Die Marktposition wurde sowohl individuell als auch als touristische Angebotsgruppe gestärkt. Die Angebotsentwicklung für die Zielgruppe Menschen mit Behinderung fand bei den Maßnahmen ebenfalls Berücksichtigung. Ziel war die dauerhafte Nachfragesteigerung und die Erhöhung der Qualität des Gesamtangebots. Damit sind eine Steigerung der Kostendeckung, die Entkopplung von Unterhaltungsfördermitteln sowie die dauerhafte Existenzsicherung der Einrichtungen und der damit verbundenen Arbeitsplätze verbunden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Kooperation basiert auf den individuellen Profilen der 17 Partnerzentren hinsichtlich der thematischen Schwerpunkte, der Zielgruppen, des Angebotsspektrums und der allgemeinen Leistungsfähigkeit. Zur Erfassung diente ein hierfür entwickeltes Erhebungssystem mit Fragebögen, Interviews und Workshops vor Ort. Gleichzeitig wurde die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung nach einschlägigen Kriterien ermittelt.
Die Einzelprofile bildeten die Grundlage für den folgenden partizipativen Arbeitsprozess zur Netzwerkstrategie. In Workshopverfahren wurden gemeinsame Angebote und Marketingmedien entwickelt. Hierbei wurden weitere Partner, vor allem aus der touristischen Servicekette, eingebunden. Weitere Kooperationen entstanden mit anderen Bildungsträgern oder mit Herstellern und Vermarktern regionaler Produkte. Weiterhin wurde ein Qualitätszirkel eingerichtet. Er unterstützt auch über den Projektrahmen hinaus die dynamische Anpassung des Netzwerks an sich verändernde Marktbedingungen und dient der laufenden Qualitätsentwicklung des Gesamtangebotes. Individuelle Maßnahmen zum Abbau von Barrieren bei der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung leisteten einen weiteren wichtigen Beitrag zur Qualitätsentwicklung.


Ergebnisse und Diskussion

Die bisherige Zusammenarbeit der Naturzentren im Projekt Qualitätsoffensive Naturzentren hat den hohen Bedarf nach einer Stärkung der Einrichtungen durch Kooperation bestätigt. Die Profilanalyse hat zahlreiche Probleme der Einrichtungen bei der strategischen Ausrichtung aufgedeckt, welche durch eine Vernetzung mit anderen Naturzentren und weiteren Leistungsträgern aus Umweltbildung und Tourismus gelöst werden können. Dabei wurde vor allem deutlich, dass eine Öffnung gegenüber dem vermarktenden professionellen Tourismus dringend erforderlich ist. Eine Abkehr von rein ideellen Motiven beim Betrieb der Einrichtungen ist notwendig, um eine auch unter wirtschaftlichen Aspekten nachhaltige Zukunftsausrichtung zu gewährleisten. Erste umfangreiche Schritte bei der Entwicklung und Etablierung einer gemeinsamen Vermarktung unter der grafischen Linie Eifel-Expeditionen sind im Rahmen der Projektmaßnahmen getan. Der Naturpark Nordeifel e.V. wird die Maßnahmen gemeinsam mit den Partnern weiterentwickeln und gemeinsam mit den Partnerzentren im Eifeler Tourismus und im Umweltbildungsnetzwerk der Region verankern. Wichtige gemeinsame Zielgruppen mit Wachstumspotenzial wurden de-finiert, vor allem Menschen mit Behinderung, Familien und Erwachsenengruppen. Mit professioneller Unterstützung wurden Medien zur speziellen Zielgruppenansprache entwickelt und bestehende Vermark-tungskanäle erschlossen. Die Vernetzung mit Leistungsträgern wie Unterkunfts- und Gastronomiebetrie-ben, Tourist-Informationen und Veranstaltern in sog. Vermarktungspartnerschaften war ein wichtiger Bestandteil dieser Maßnahmen.

Die Zielgruppe der Menschen mit Behinderung wurde als besonderes Wachstumspotenzial erkannt. Von den umfangreichen Verbesserungen der Barrierefreiheit im Rahmen der Projektmaßnahmen profitieren nicht nur als schwerbehindert anerkannte Gäste (8% der Bevölkerung) sondern alle Personen mit einer Mobilitäts- und Wahrnehmungseinschränkung jeglicher Art (insgesamt rund 30% der Bevölkerung). Somit werden auch wichtige Grundlagen für die Bedienung der zunehmenden Nachfrage durch ältere Menschen gelegt. Die Naturzentren sind die touristischen Leistungsträger, welche das Potenzial der Eifel, die Schönheit und Vielfalt der Landschaft erst in Wert setzen. Umso wichtiger ist die Bedeutung der Naturzentren als Ausflugsangebote in der barrierefreien touristischen Servicekette in der Nationalparkregion Eifel. Die gesteigerte Nachfrage von Tagesgästen mit Behinderung wird sich auf die Entwicklung der barrierefreien Angebotsqualität bei den Gastronomie- und Unterkunftsbetrieben nachhaltig auswirken.

Bereits in Vorbereitung ist ein Instrument zur Besuchererhebung, mit dem im Jahr 2009 eine umfangreiche Befragung von Gästen und Programmteilnehmern durchgeführt wird. Die Daten werden dann gemeinsam vom Kreis der Partner für die Qualitätsentwicklung genutzt. Zusätzlich Daten werden aus der Internetseite www.eifel-expeditionen.eu laufend gewonnen. Eine gezielte Besucherstatistik bietet hier z. B. die Möglichkeit zu analysieren, welches Zentrum und welches Angebot wie oft angeklickt wird.

Eine zusätzliche Perspektive bietet die Erweiterung des Netzwerks nach Rheinland-Pfalz und Ostbelgien. Die dortigen potenziellen Partner wurden bereits während der Projektumsetzung in Nordrhein-Westfalen laufend informiert und, wo möglich, beteiligt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projektmaßnahmen wurden von einer intensiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Diese richtete sich insbesondere an regionale Akteure aus Politik und Tourismus, die regionale Bevölkerung und die überregionale Politik und Fachöffentlichkeit. Für die Projektpräsentation genutzt wurden die im Projekt entwickelten Marketingmedien (Internetauftritt, Faltblätter Vermarktungspartnerschaften, gemeinsames Werbefaltblatt), Pressetermine zu Projektmeilensteinen, Messeauftritte und die Abschlussveranstaltung 24 Stunden Natur in Eifel-Ardennen sowie Fachvorträge des Projektleiters bei Multiplikatoren.


Fazit

Die Naturzentren in der nordrhein-westfälischen Eifel haben sich erstmals im Rahmen der Angebots- und Qualitätsentwicklung in einem Arbeitszirkel zusammengefunden. Die Zusammenarbeit war im Förderzeitraum erfolgreich und hat über die Erwartungen hinaus zu fruchtbaren Ergebnissen geführt. Es ist aus-drücklicher Wunsch der Netzwerkpartner die Kooperation nachhaltig fortzusetzen.
Das Angebot der Naturzentren wurde in erheblichem Umfang in seiner Nutzbarkeit für Menschen mit einer Behinderung, Senioren und Familien erweitert. 12 der Einrichtungen haben erstmals das barrierefreie Angebot überhaupt in den Fokus gefasst. Durch umfangreiche Beratung, den Abbau infrastruktureller Barrieren, die nahezu flächenhafte Qualifizierung des Personals sowie die zielgruppengerechte Bewerbung mit Print- und Internetmedien, wurde die Zielgruppe Menschen mit Behinderung erstmals in quantifizierbarem Umfang für die Eifeler Naturzentren erschlossen.
Zudem wurden mit dem qualitativ erweiterten Angebot als Vermarktungspartnerschaften Marketingkooperationen entwickelt und umgesetzt, die das Angebot Naturerlebnis der Naturzentren mit weiteren Dienstleistungen vor Ort zu vermarktbaren, professionellen Dienstleistungsbündeln verknüpfen. Die Einbindung der professionellen Vermarktungseinrichtungen (in erster Linie Tourist-Informationen) erhöht die Möglichkeit der Kundenkontakte um ein Vielfaches und reduziert dabei den eigenen Marketingaufwand der Naturzentren.

Übersicht

Fördersumme

19.086,00 €

Förderzeitraum

01.03.2007 - 01.07.2008

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation