Projekt 24820/01

Umweltverträglicher Kanutourismus auf der Krutynia im Masurischen Landschaftsschutzpark, Polen

Projektträger

Förderverein Feldberg Uckermärkische Seenlandschaft e. V.
Am Markt 13
17268 Templin
Telefon: 03987-53733

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Masurische Landschaftsschutzpark (MPK) im Nordosten Polens schützt und erhält die vielfältigste und naturschutzfachlich wertvollste Landschaft Masurens. Das Krutynia-Flussgebiet mit seinen NSG Krutynia, Pierwos und Krutynia Dolna im Quell- und Mündungsbereich ist das prägende Land-schaftselement. Seit dem Jahr 2000 gewinnt der kommerzielle Kanutourismus auf der Krutynia an Popu-larität. Diese Inanspruchnahme der sensiblen naturnahen Kulturlandschaft führt zu einem wachsenden Konfliktpotenzial zwischen Naturschutz und Kanutourismus.
Der Naturpark Uckermärkische Seen hat in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Feldberger Seenland-schaft, dem WWF, BTE, den kanutouristischen Anbietern und weiteren Kooperationspartnern das deutschlandweite Modellprojekt Informations- und Leitsystem für Kanuwanderer für die Kanustrecke Feldberger Seen - Lychen - Fürstenberg konzipiert und erfolgreich umgesetzt. Auch der Müritz-Nationalpark hat erfolgreich Kanuwanderleitsysteme für die Obere Havel und die Alte Fahrt etabliert.
Ausgehend von den Erfahrungen der beteiligten deutschen Großschutzgebiete sowie der aktuellen Situation im MPK entstand eine internationale Zusammenarbeit mit dem Ziel des Know-how-Transfers. Inner-halb dieser Zielsetzung wurde mit der Hilfestellung und dem Erfahrungsaustausch der Kooperationspartner die Basis für einen naturverträglichen Kanutourismus an und auf der Krutynia im MPK geschaffen. Von besonderer Bedeutung war, eine Zusammenarbeit zwischen Parkverwaltung und kanutouristischen Vertretern aufzubauen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEine erste Vor-Ort-Reise diente dazu Gespräche mit dem Projektpartner MPK zu führen, mit dem Ergebnis den Projektablauf zeitlich zu konkretisieren und die bestehenden Grundlagen zu aktualisieren und zu vervollständigen. Eine Informationsveranstaltung für die kanutouristischen Akteure in Kruty? informierte ausführlich über das Projektvorhaben (06.12. - 09.12.2007). Anschließend und fortwährend im Projektjahr wurden die bestehenden Materialien für die Veranstaltungen, Arbeitssitzungen und Informationsmedien zum einen durch Literatur- und Internetrecherchen und zum anderen durch diverse weitere Gespräche mit Projektpartnern ergänzt bzw. aktualisiert.
Die ersten Schritte im Dezember 2006 ebneten den Weg zum Kooperationsaufbau zwischen den Projektpartnern, der im Rahmen einer Exkursion der deutschen Projektpartner in den Masurischen Land-schaftsschutzpark vertieft wurde (19.02. - 22.02.2007). Eine Auftaktveranstaltung mit Workshop in Kruty?, bei der sowohl die Projektpartner als auch die Vertreter aller kanutouristischen Interessensgruppen versammelt waren, gab Raum, sich gegenseitig kennenzulernen, die Problemlage vor Ort zu diskutieren und erste Erfahrungen auszutauschen. Weitere Gespräche zwischen den Projektpartnern vertieften den Kooperationsaufbau. Eine landseitige Befahrung des Krutynia-Flussgebietes innerhalb dieses Zeitraums veranschaulichte den deutschen Partnern die naturräumlichen Gegebenheiten sowie die spezifischen Konfliktbereiche.
Eine Exkursion der Akteure aus dem Masurischen Landschaftsschutzpark und dem Wigry Nationalpark in die beteiligten deutschen Großschutzgebiete diente zur Vorstellung der etablierten Kanulenk- und -leitsysteme und verdeutlichte die Bedeutung von offener transparenter Zusammenarbeit von Parkverwaltungen, Kommunen und touristischen Anbietern zur Harmonisierung von Konflikten und zur gemeinsamen nachhaltigen Entwicklung im Kanutourismus (28.05. - 31.05.2007).
Auf diesem vielseitigen Know-how-Transfer aufbauend erarbeiteten die lokalen Akteure in drei Arbeitstreffen (09.05.2007/ 21.06.2007/ 11.10.2007) im gemeinsamen Dialog unter der fachlichen Beratung der deutschen Kooperationspartner gemäß dem übergeordneten Leitbild Umweltverträglicher Kanutourismus an der Krutynia, Minderungs- bzw. Lösungsmöglichkeiten zu bestehenden Konflikten, die im Maßnahmenprogramm Kanuwanderleit- und -informationssystem Krutynia dokumentiert wurden. Die Treffen wurden auch zur Vorbereitung erster Umsetzungsmaßnahmen für das Wasserwanderleitsystem genutzt, wie z.B. die Konzeption und Gestaltung von Informationsmaterialien. Das Ziel - die Zusammenarbeit der lokalen Akteure an der Krutynia zur Förderung eines nachhaltigen Kanutourismus - wurde durch diese Maßnahme erreicht. Diese im Projektzeitraum aufgebaute Zusammenarbeit der beteiligten Lobbys ist nun weiter zu vertiefen. Zu den Akteuren gehören neben der MPK-Verwaltung, den kanutouristischen Anbietern und den Kommunen auch die zuständigen Forstämter, die Gastronomen, der PTTK, die lokale Tourismusorganisation Sensburger Land und die Stiftung zum Erhalt des Masurischen Landschaftsschutzparks und der Krutynia-Flusslandschaft. Ihre Vertreter sind der zum Ende des Projektes gegründeten Arbeitsgruppe Kanutourismus beigetreten. Das offene Forum wird zukünftig an der Umsetzung des Wasserwanderleitsystems Krutynia arbeiten, welches langfristig auch auf den Gesamtverlauf der Kanuroute ausgedehnt werden soll.
Außerdem fand in Kruty? eine Schulung der örtlichen Kanuanbieter durch Vertreter der Bundesvereinigung Kanutouristik e.V. (BKT) statt. Die BKT hat mit ihrem Qualitätssiegel ein in Europa vorbildliches Ausbildungsprogramm geschaffen, das sowohl die Sicherheit der Kunden als auch den Naturschutz im Blick hat. Die Anbieter an der Krutynia erhielten einen Einblick in dieses Qualitätssiegel und wurden für damit verbundene Fragen sensibilisiert. Zudem wurde neben dem regen Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und polnischen Kanutouristikern intensiv an der Verbesserung eines umfassenden Kunden-managements, angepasst an die Gegebenheiten an der Krutynia, gearbeitet.
Bereits erwähnt wurden die im Projekt realisierten Informationsmedien. Das vorhandene Defizit an fehlenden visuellen Informationsmöglichkeiten wurde durch die dreisprachig konzipierten und umgesetzten Informationstafeln, Faltblätter und die Internettseite www.krutynia-mazury.pl aufgehoben. Sie stellen die ersten praktischen Umsetzungen innerhalb des Kanuwanderleitsystems Krutynia dar. Die Internetseite informiert sowohl über den MPK und den naturverträglichen Kanutourismus auf der Krutynia als auch über den Wigry Nationalpark und die bekannten Kanureviere Czarna Hancza, Blisna und Rospuda.
Des Weiteren wurden während der Exkursion in Deutschland beispielhaft eine der Besucherinformatio-nen des Müritz-Nationalparks in Kratzeburg und die Besucherinformation und -ausstellung im Naturpark Uckermärkische Seen in Lychen aufgesucht, um Anregungen für die Gestaltung der Museumsscheune in Kruty? zu sammeln. Im Projektverlauf wurde darauf aufbauend die mögliche Umnutzung der Museums-scheune in Kruty? in ein Informationszentrum geprüft.
Die Abschlussveranstaltung am 06.11.2008 in Kruty?, an der alle Projektpartner und eine Vielzahl von lokalen Akteuren teilnahmen, diente zur Resümierung des Projektjahres und insbesondere zur Vorstellung der Projektergebnisse. Die Informationsmaterialien und das Maßnahmeprogramm Wasserwanderleit-system Krutynia wurden offiziell der Öffentlichkeit präsentiert, die AG Kanutourismus erfolgreich gegrün-det und eine Selbstverpflichtung der Kanuvermieter unterschrieben.
Letztere wurde zusätzlich in das Projekt aufgenommen und umgesetzt. Die Selbstverpflichtung zur Einhaltung bestimmter Kriterien, mit denen die Kanutouristiker aus dem Müritz-Nationalpark einen naturverträglichen Kanutourismus in ihrem Kanurevier fördern, lernten die Interessensvertreter aus dem MPK während der Exkursion im Nationalpark kennen. Die kanutouristischen Akteure an der Krutynia wollten dieses Instrument, angepasst an die Gegebenheiten im MPK, übernehmen. Es symbolisiert zum einen die Bereitschaft der Kanutouristiker, sich für den Erhalt der sensiblen Flusslandschaft einzusetzen und zum anderen den Wunsch, die Zusammenarbeit zwischen Parkverwaltung und Kanutouristiker zu festigen.
Innerhalb des gesamten Projektverlaufs waren die stetige Kontaktpflege, der Austausch von Fachwissen und Erfahrungen der Kooperationspartner wichtige Schritte der Projektbearbeitung und dienten zudem der Festigung der internationalen Zusammenarbeit.


Ergebnisse und Diskussion

Das für das Projekt gesetzte Ziel wurde erreicht. Innerhalb der Projektlaufzeit wurde eine internationale Kooperation der Projektpartner aufgebaut. Der Erfahrungsaustausch, die Wissensweitergabe und die ge-gebene Hilfestellung der deutschen Partner ermöglichten die Sensibilisierung der lokalen Akteure an der Krutynia für ihre Interessenskonflikte und somit die Schaffung der notwenigen Basis für die Entwicklung eines naturverträglichen Kanutourismus in der Region - die transparente Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit vor Ort entstand sukzessiv durch das regelmäßige Zusammentreffen der Interessensvertreter in Veranstaltungen, in Arbeitstreffen und während der Fachexkursion in die beteiligten deutschen Großschutzgebiete. Die Ideen und Lösungsstrategien und letztendlich die daraus erarbeiteten Instrumen-te, die in das Maßnahmenprogramm Wasserwanderleitsystem Krutynia eingegangen sind, konnten durch diese offen gestaltete Arbeitsweise erreicht werden. Positiv ist zu bewerten, dass im Projektzeitraum bereits mehr Maßnahmen von den lokalen Akteuren, hier sei insbesondere der Verein Krutynia angesprochen, realisiert wurden, als geplant. Diese Eigendynamik unterstreicht die Erkenntnis, dass Instrumente umgesetzt werden müssen, um den nachhaltigen Kanutourismus zu fördern. Dazu gehört beispielsweise die Einführung von Gebühren zur Nutzung der privaten Ein- und Aussetzstellen von lokalen und nicht ortsansässigen Kanuanbietern. Sie wird mittelfristig zur Regulierung der Bootszahlen auf der Krutynia beitragen. Durch die Gebühreneinnahme wird das entstandene Abfallmanagement mitfinanziert.
Die Fortführung der Zusammenarbeit der lokalen Akteure und die anzustrebende Umsetzung weiterer notweniger Maßnahmen zur Etablierung des Wasserwanderleitsystems wird zukünftig die Arbeitsgruppe Kanutourismus im MPK übernehmen. Das Forum wurde während der Abschlussveranstaltung gegründet (siehe auch Fazit).
Das vorhandene Defizit an fehlenden visuellen Informationsmöglichkeiten wurde durch die dreisprachig konzipierten und umgesetzten Informationstafeln, Faltblätter und die Internettseite www.krutynia-mazury.pl aufgehoben. Sie stellen die ersten praktischen Umsetzungen innerhalb des Kanuwanderleitsystems Krutynia dar. Die Internetseite informiert sowohl über den MPK und den naturverträglichen Kanutourismus auf der Krutynia als auch über den Wigry Nationalpark und die bekannten Kanureviere Czarna Hancza, Blisna und Rospuda.
Der Projektzeitplan verschob sich aufgrund eines Arbeitsunfalls (Autounfall) im März 2007, an dem mehrere Projektpartner beteiligt waren. Dennoch konnten alle Arbeitsschritte durch neue Terminierung im Projektverlauf realisiert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

1. Powerpoint-Präsentationen zu folgenden Veranstaltungen und Arbeitstreffen:
- Informationsveranstaltung am 07.12.2007 in Kruty?
- Auftaktveranstaltung am 20.02.2007 in Kruty?
- Arbeitstreffen am 09.05.2007/ 21.06.2007/ 11.10.2007 in Kruty?
- Abschlussveranstaltung am 06.11.2007 in Kruty? (siehe Anhang Endbericht)
2. Presseartikel: (siehe Endbericht S. 40)
- 31.05.2007 Besucher von Lorenbahn begeistert NORDKURIER, STRELITZER ZEITUNG (S.17)
- 25.10.2007 Hürden in EU-Förderung von Partnern oft nicht zu nehmen UCKERMARK KURIER, TEMPLINER ZEITUNG (S.19)
- 16.11.2007 Naturpark-Kooperation findet ihren Abschluss NORDKURIER, MÜRITZER ZEITUNG
3. Teilnahme und Vorstellung des Projektes an der Konferenz Mit Kanutourismus auf Erfolgskurs - Modellprojekte aus dem In- und Ausland am 30.11.2007 in Neuruppin (Powerpoint-Präsentation sie-he Anhang Endbericht)
4. http://www.uckermaerkische-seen.de/PROJEKTE/WEITERE/weitere.html
5. Stadtamt Mr?gowo (Polen) veröffentlichte am 06.11.2007 nach der Abschlussveranstaltung in Kruty? auf seiner Internetseite den umfassenden Bericht Kajaki zgodne z natur? über das Projekt und sei-ne Ergebnisse. http://www.mragowo.um.gov.pl/newsy/news.php?id_newsa=138e (siehe Endbericht)


Fazit

).
Das vorhandene Defizit an fehlenden visuellen Informationsmöglichkeiten wurde durch die dreisprachig konzipierten und umgesetzten Informationstafeln, Faltblätter und die Internettseite www.krutynia-mazury.pl aufgehoben. Sie stellen die ersten praktischen Umsetzungen innerhalb des Kanuwanderleitsystems Krutynia dar. Die Internetseite informiert sowohl über den MPK und den naturverträglichen Kanutourismus auf der Krutynia als auch über den Wigry Nationalpark und die bekannten Kanureviere Czarna Hancza, Blisna und Rospuda.
Der Projektzeitplan verschob sich aufgrund eines Arbeitsunfalls (Autounfall) im März 2007, an dem mehrere Projektpartner beteiligt waren. Dennoch konnten alle Arbeitsschritte durch neue Terminierung im Projektverlauf realisiert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

1. Powerpoint-Präsentationen zu folgenden Veranstaltungen und Arbeitstreffen:
- Informationsveranstaltung am 07.12.2007 in Kruty?
- Auftaktveranstaltung am 20.02.2007 in Kruty?
- Arbeitstreffen am 09.05.2007/ 21.06.2007/ 11.10.2007 in Kruty?
- Abschlussveranstaltung am 06.11.2007 in Kruty? (siehe Anhang Endbericht)
2. Presseartikel: (siehe Endbericht S. 40)
- 31.05.2007 "Besucher von Lorenbahn begeistert" NORDKURIER, STRELITZER ZEITUNG (S.17)
- 25.10.2007 "Hürden in EU-Förderung von Partnern oft nicht zu nehmen" UCKERMARK KURIER, TEMPLINER ZEITUNG (S.19)
- 16.11.2007 "Naturpark-Kooperation findet ihren Abschluss" NORDKURIER, MÜRITZER ZEITUNG
3. Teilnahme und Vorstellung des Projektes an der Konferenz "Mit Kanutourismus auf Erfolgskurs - Modellprojekte aus dem In- und Ausland" am 30.11.2007 in Neuruppin (Powerpoint-Präsentation sie-he Anhang Endbericht)
4. http://www.uckermaerkische-seen.de/PROJEKTE/WEITERE/weitere.html
5. Stadtamt Mr?gowo (Polen) veröffentlichte am 06.11.2007 nach der Abschlussveranstaltung in Kruty? auf seiner Internetseite den umfassenden Bericht "Kajaki zgodne z natur?" über das Projekt und sei-ne Ergebnisse. http://www.mragowo.um.gov.pl/newsy/news.php?id_newsa=138e (siehe Endbericht)


Fazit

Das Kooperationsprojekt hat innerhalb kurzer Zeit wichtige Grundlagen für die Entwicklung eines umweltverträglichen Kanutourismus auf und an der Krutynia im MPK geschaffen. Entscheidend dafür war die intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner. Insbesondere die vermittelten Erfahrungen der deutschen Kooperationskollegen in den Treffen, Exkursionen und Veranstaltungen ermöglichten den lokalen Akteu-ren an der Krutynia einen umfassenden Einblick in mögliche und machbare Lösungsstrategien. Diese zielten zum einen auf den Interessensausgleich der lokalen Akteure und zum anderen auf die gemeinsame Entwicklung eines Wasserwanderleitsystems an der Krutynia ab. Das zu erkennen und das Projekt als das ihre anzunehmen war für die Interessensvertreter ein sukzessiver Prozess. Zuerst nahmen sie an, dass die deutschen Partner ein Projekt mit fertigen Ergebnissen vorlegen, der für eigens konzipierte Handlungsansätze keinen Spielraum lässt. Doch durch die Auftaktveranstaltung und den Workshop erkannten die Akteure, dass es sich hier um ihre Interessen, Ideen und Lösungswege handelt, die sie im gemeinsamen offenen Dialog im Projektverlauf erarbeiten sollten. Die Partner wurden nunmehr als Bera-ter und Mediatoren wahrgenommen. Eine Barriere, die noch zu durchbrechen war, waren die bestehen-den Konflikte, ja Vorurteile, der Naturschützer, Kanutouristikern und Kommunen untereinander. Die Arbeitstreffen und vor allem die Exkursion in die beteiligten Großschutzgebiete Naturpark Uckermärkische Seen und Müritz-Nationalpark erwiesen sich als geeignete Maßnahmen.
Die Gespräche, die während der Exkursionen mit beteiligten Akteuren, die eine naturverträgliche kanu-touristische Nutzung in ihren Kanurevieren fördern, geführt wurden, vermittelten den Teilnehmern die un-abdingbare Notwendigkeit der Kooperation. Der Ansatz wurde in die Arbeitstreffen transferiert und er-möglichte den Aufbau der Zusammenarbeit der Interessensvertreter aus Naturschutz, Tourismus und Kommune an der Krutynia. Diese war die Basis, um gemeinsam für bestehende Konflikte in der naturnahen Krutynia-Flusslandschaft das umfassende Maßnahmenprogramm "Wasserwanderleitsystem Krutynia" zu erarbeiten.
Die Integration im Projekt und die Eigendynamik, die der Verein Krutynia innerhalb des Projektzeitraums entwickelte, sind als äußerst positiv zu bewerten. Der aus 16 Kanuvermietern bestehende Verein (gegr. 2004) organisierte sich bereits vor Projektbeginn beispielsweise für die Klärung der Nutzung von privater kanutouristischer Infrastruktur, explizit bestimmter Ein- und Aussetzstellen. Innerhalb des Projektes wurde durch den Verein ein umfassendes Abfallmanagement für die Krutynia-Wasserwanderstrecke im MPK aufgebaut und mit der Sicherung der in ihrem Handlungsraum befindlichen Ein- und Aussetzstellen begonnen.
Zwei Konflikte, die insbesondere zu ökologischen Belastungen führten, wurden gemindert. In Bezug auf das Müllproblem konnte in der Sommersaison 2007 eine deutliche Verbesserung am und im Fluss Krutynia verzeichnet werden. Der Verein Krutynia beteiligte sich außerdem an der Finanzierung der zwei zusätzlichen Informationstafeln, die zur vollständigen Informationsvermittlung an der Kanuroute ergänzt wurden. Für die Verwaltung des Masurischen Landschaftsschutzparks war und ist der Rollenwechsel von konservativer Naturschutzarbeit zu integrativer Zusammenarbeit noch nicht abgeschlossen.
Die im Projektzeitraum zusätzliche umgesetzte Maßnahme der "Selbstverpflichtung der Kanuvermieter zur Förderung eines umweltverträglichen Kanutourismus", zu dem ihre Unternehmen entscheidend bei-tragen, kann als Einverständnis einer Zusammenarbeit zwischen MPK-Verwaltung und Kanutouristikern interpretiert werden. Beide Interessensgruppen haben im Projektverlauf die Notwendigkeit der Kooperati-on erkannt, um langfristig den Schutz und den Erhalt der Flusslandschaft zu gewähren und gleichzeitig diese als Erwerbsgrundlage zu sichern.
Des Weiteren sollten die an der Wasserwanderroute befindlichen Kommunen Piecki und Ukta (Ruciane Nida) ihre Funktion innerhalb der kanutouristischen Entwicklung an der Krutynia stärker wahrnehmen. Eine Teilnahme an den Veranstaltungen ist nicht gleichzusetzen mit einer Zusammenarbeit. Begründet wurde das geringe Interesse der Gemeinden am Kanutourismus durch zu kurze Legislaturperioden und eine andere politische Schwerpunktsetzung.
Die im Projektzeitraum aufgebaute Zusammenarbeit der beteiligten Lobbys ist nun zu vertiefen. Zu den Akteuren gehören neben den erwähnten auch die zuständigen Forstämter, die Gastronomen, der PTTK, die lokale Tourismusorganisation Sensburger Land und die Stiftung zum Erhalt des Masurischen Landschaftsschutzparks und der Krutynia-Flusslandschaft. Ihre Vertreter sind der Arbeitsgruppe Kanutourismus beigetreten. Das offene Forum wird zukünftig an der Umsetzung des Wasserwanderleitsystems Kru-tynia arbeiten, welches langfristig auch auf den Gesamtverlauf der Kanuroute erweitert werden soll. Wichtig ist für diese Zielsetzung, dass die Interessensvertreter die Zusammenarbeit und die Erfahrungen aus diesem Projekt als Chance annehmen und geradlinig an der Umsetzung weiterer notwendiger Maßnahmen arbeiten. Ein Projekt in dieser Form ist in Polen bisher einmalig und weist Modellcharakter für andere Kanureviere auf.
Der Wigry Nationalpark konnte bereits durch die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung, dem Workshop, der Exkursion zu den deutschen Projektpartnern und der Abschlussveranstaltung von den Projektinhalten- und zielen -partizipieren. Die Vertreter aus Parkverwaltung und Kanutourismus zeigten unter Anderem reges Interesse am Aufbau einer Arbeitsgruppe Kanutourismus und der Entwicklung eines Leitsystems für das Kanurevier Czarna Hancza.
Damit bieten sich weitere Anknüpfungspunkte für die Partnerschaft zwischen Wigry Nationalpark und Müritz-Nationalpark. Die gute internationale Zusammenarbeit der Schutzgebiete und die Erreichung der gesetzten Ziele sind durchaus der gleichartigen touristischen Nutzung in ähnlichen Landschaftsräumen und dem hohen Erfahrungswert der deutschen Partner in der Etablierung ihrer Leitsysteme zu verdanken. Ein bedeutende Rolle spielte zudem das positive Verhältnis der internationalen Gäste und Gastgeber nicht nur auf Arbeitsebene sondern auch zwischenmenschlich. Diese gute Kommunikation ermöglichte, dass innerhalb eines Jahres erste wichtige Schritte für das Wasserwanderleitsystem Krutynia umgesetzt wur-den. Informationstafeln, Faltblätter und die Internetseite www.krutynia-mazury.pl bieten den Kanutouristen an der Krutynia ab der Saison 2008 umfassende Auskunftsmöglichkeiten.
Das Projekt stellt für den Naturpark Uckermärkische Seen und den Müritz-Nationalpark auch eine Chan-ce dar, ihren ortsansässigen Kanutouristikern die Bedeutung ihrer Wasserwanderstrecken aufzuzeigen und ihnen durch Dritte mitzuteilen, dass die Zusammenarbeit in den jeweiligen Arbeitskreisen lohnenswert ist und sie schon viel erreicht haben.
Das Projekt zeigt trotz Zielerreichung dennoch seine Grenzen auf. Die geschaffenen Voraussetzungen - die Zusammenarbeit der lokalen Akteure und das in seinen Anfängen bestehende Wasserwanderleitsys-tem Krutynia - wurden durch die beratende Funktion der deutschen Projektpartner gesteuert. Das geschaffene Netzwerk an der Krutynia hat nun die Verantwortung der Fortführung und muss dies als ihre Chance wahrnehmen.

Übersicht

Fördersumme

85.770,00 €

Förderzeitraum

01.12.2006 - 31.12.2007

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik