Projekt 24021/01

Modellhafte Anwendung des digitalen Kulturlandschaftsinformationssystems KuLaKomm auf kommunaler Ebene

Projektträger

LWL - Denkmalpflege. Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48133 Münster
Telefon: 0251/591-01

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Kulturlandschaft steht unter großem Veränderungsdruck. Historisch wertvolle Substanz geht bei der großen Entwicklungsdynamik der Ballungszentren und ihrer Einzugsbereiche verloren. Zusätzlich liegen Informationen zum Kulturellen Erbe bei verschiedenen, nicht zentral organisierten Fachinstitutionen. Ziel ist es, die kulturlandschaftlichen Informationen in digitalen Kulturlandschaftsinformationssystemen zusammenzustellen, zu ergänzen und auszuwerten. Die Anwendungsmöglichkeiten eines kulturlandschaftlichen Informationssystems sollten auf der kommunalen Ebene ausgelotet und aufgezeigt werden. Die Verknüpfung der Daten aus drei Piloträumen mit der kommunalen Entwicklung ergibt eine konkrete Übersicht über die Gefährdung der Kulturlandschaft und der Handlungserfordernisse. Das Ziel des Ku-LaKomm-Projektes ist ein wirkungsvoller Beitrag zur Erhaltung und Schutz des Kulturellen Erbes.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas KuLaKomm-Projekt umfasst zwei Säulen. Die erste besteht aus der flächendeckenden und Fachämter übergreifenden Datenerfassung innerhalb von drei Piloträumen. Dieser Arbeitsschritt wird durch den Abgleich von Datenmenge und -güte zu einer Systemoptimierung des Kulturlandschaftsinformationssystems genutzt. Die zweite Säule beinhaltet die Entwicklung eines praxisorientierten, fächerübergreifenden Instrumentariums der Anwendung des Informationssystems. Dazu werden in den drei Piloträumen verschiedene Themenschwerpunkte verfolgt:
1) Bereitstellung des kulturlandschaftliche Datenbestandes für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit mit Erläuterungen unter dem Aspekt der Wissensvermittlung.
2) Aufbau einer wissenschaftlichen Basis für den Kulturlandschaftsschutz, die als Wertschöpfungsfaktor beispielsweise für den Tourismus eingesetzt werden kann.
3) Ausarbeitung eines Planungsbeitrages auf der Ebene des Flächennutzungsplanes. Hierbei soll der Schutz des Kulturellen Erbes in Abstimmung mit den Belangen des Naturschutzes oder auch der Stadt- und Landschaftsplanung gebracht werden.


Ergebnisse und Diskussion

Das länderübergreifende Projekt hat sowohl in NRW als auch in Hessen den Nutzen eines digitalen Kul-turlandschaftsinformationssystems gezeigt. Während der Projektlaufzeit wurde das Vorläufersystem KuLaDigNW weiter entwickelt. Unter der Federführung des LVR wurde die neue Anwendung www.kuladig.de geschaffen, die auch für das hessische Teilprojekt als Portal genutzt wird. Der LWL hat zwischenzeitlich eine eigenständige Datenhaltung realisiert und ein verbandsbezogenes System www.LWL-GeodatenKultur.de aufgebaut. Mit diesen Systemanpassungen sind die Erfahrungen aus der Arbeitsphase der Datenerfassung aufgegriffen und umgesetzt worden.
Die Ansätze zum kommunalen Kulturlandschaftsschutz in den drei Teilprojekten zielen zunächst durchgängig auf sogenannte weiche Methoden und Instrumente. Wenn hierbei Zielgruppen für die Öffentlichkeitsarbeit identifiziert und planerische Vorschläge zur Kulturlandschaftsentwicklung ausgearbeitet werden, dann müssen sich diese Ansätze durch weitergehende Sicherungsschritte, die Bildung von Interessengemeinschaften oder durch einzelne Festsetzungen in kommunalen Planungsinstrumenten erhärten. Während der Projektbearbeitung sind dafür eine ganze Reihe von Beispielen vorgelegt und dokumentiert worden.
Die Gefährdungsabwehr für das Kulturelle Erbe beginnt mit der Dokumentation des Bestandes. Auf-schlussreich ist in allen drei Projekten die Notwendigkeit der Darstellung des Einzelobjektes in seinem Kontext, das heißt die Herausarbeitung der landschaftlichen Bezüge.
Insgesamt wurden unterschiedliche Wege im Kulturlandschaftsschutz auf kommunaler Ebene erforscht - die drei Teil-Projekte haben dazu jeweils einen Teilprojektbericht vorgelegt.
Der LWL dokumentiert den kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der Stadt Castrop-Rauxel als Broschüre. Das LfDH hat den Managementplan für eine nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft des Rheingau-Taunus-Kreis vorgelegt. Schließlich fasst der LVR seine Ergebnisse in dem Bericht Vermittlung von Kulturlandschaft zusammen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit fand eigenständig in den drei Teilprojekten statt. Während der Projektlaufzeit haben die Projektteams Konzepte für eine Kinderhomepage in KuLaDig und zur Ausbildung von Kulturlandschaftsführern mit der Volkshochschule entwickelt (LVR). Die Netzwerkbildung mit Partnern der Regionalentwicklung im Rheingau-Taunus-Kreis oder die Erarbeitung von Informationstafeln wie im Fall des Leinpfades am Rhein waren Beispiele für die Ansätze beim LfDH. Die Präsentation im Umweltausschuss von Castrop-Rauxel und Berichte in der Presse gehören zur Öffentlichkeitsarbeit beim LWL.
Die Projektabschlussberichte, die Portale und die Instrumente zum Kulturlandschaftsschutz wurden vor rund siebzig Zuhörern auf der Abschlusstagung am 31.3.11 in Osnabrück präsentiert und diskutiert. Dabei wurden die Projektteams durch kommunale Vertreter und Fachgruppen aus den Regionen unterstützt.
Auch nach Ende der Projektlaufzeit setzen die Partner die Öffentlichkeitsarbeit fort. Dazu gehört nicht nur der dauerhafte Betrieb der Kulturlandschaftsportale, sondern auch die Veröffentlichung der Tagungsergebnisse mit einer erweiterten Fachdiskussion in der Reihe der Fundberichte aus Hessen im Jahr 2012.


Fazit

Im Projekt ist deutlich geworden, dass Kulturlandschaftsdaten aufbereitet, zu den Zielgruppen transportiert und weiter verarbeitet werden müssen, um einen Beitrag zum Schutz und zur Nutzung der Kulturlandschaft zu leisten. Für die Zukunft kommt es darauf an, wie weit es gelingt, die kulturlandschaftlichen Informationsportale mit Daten möglichst vieler Kommunen zu füllen. Die drei Teilprojekte haben mit ihren Ansätzen gezeigt, auf welchem Wege Kulturlandschaftsschutz zu einer routinemäßigen Aufgabe der Kommunalentwicklung werden kann.

Übersicht

Fördersumme

250.000,00 €

Förderzeitraum

06.07.2007 - 31.03.2011

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung
Umweltkommunikation