Projekt 23934/01

NETTE-Erlebnis-Einrichtung eines Naturerlebnispfades und Durchführung gezielter Umweltbildungsmaßnahmen für hörgeschädigte, mehrfach beeinträchtigte Menschen und Senioren

Projektträger

Lega S Jugendhilfe gGmbH Technisch - ökologischer Lernort Nackte Mühle
49093 Osnabrück
Telefon: 0541/600 1848-40

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem Projekt Nette - Erlebnis sollen entsprechend der gesellschaftlichen Situation neue Zielgruppen für die Umweltbildungsarbeit erschlossen werden. Dieses Projekt spricht zum Einen gezielt hörgeschädigte und mehrfachbeeinträchtigte Menschen an. Zum Anderen bedient es die wachsende Gruppe der Senioren und speziell der sehr alten Menschen, deren Eigenständigkeit mehr oder weniger eingeschränkt ist. Diese Menschen konnten bisher aufgrund ihrer Beeinträchtigung, begrenzter Möglichkeiten und vor allem wegen fehlenden Angeboten kaum über Umweltbildungsveranstaltungen erreicht werden.
Ziel des Projektes ist es, tragfähige Umweltbildungskonzepte zu entwickeln und zu erproben, um innerhalb dieser Personengruppen Interesse, Verständnis und Wertschätzung gegenüber der Natur und den Mitmenschen zu fördern. Es sollen mehr bewusste Naturbegegnungen ermöglicht und Wege für ein sinnvolles Leben aufgezeigt werden. Bezüge zwischen der Natur, dem Umweltschutz, dem Lebensalltag sowie der geschichtlichen Entwicklung sollen hergestellt werden. Zudem sollen außerhalb angeleiteter Veranstaltungen Bildungsangebote im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung entstehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn enger Zusammenarbeit mit Einrichtungen für Hörgeschädigte werden die Mitarbeiter des Lernortes im Umgang mit Hörgeschädigten geschult und spezielle Umweltbildungsveranstaltungen für Hörgeschädigte und hier auch Mehrfachgeschädigte konzipiert und durchgeführt.
In enger Zusammenarbeit mit Einrichtungen für Senioren werden u. a. niederschwellige Umweltbildungsangebote basierend auf dem Lebensalltag entwickelt. So können Bezüge zwischen der Natur und dem Lebensalltag hergestellt werden. Auch die sehr alten Menschen sollen entsprechend ihren Möglichkeiten angesprochen werden.
Eine barrierefreie Umgestaltung der Infrastruktur des Lernortes soll die Nutzung des Lernortes im Rahmen von Umweltbildung und erlebnisorientierter Freizeitgestaltung für alle Zielgruppen ermöglichen.
Im Rahmen der Naherholung sollen Anreize für eine bewusste Auseinandersetzung mit der Natur geschaffen werden. Dadurch können auch Besucher außerhalb geführter Veranstaltungen angesprochen werden. Das Gelände entlang der Regenrückhaltebecken der Nette eignet sich hierfür gut.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt NETTE-ERLEBNIS ist erfolgreich abgeschlossen worden. Die Erfahrungen aus dem Projekt waren sowohl für die Besucher und Teilnehmer eine Bereicherung als auch für das Personal selber. Es ist gelungen die Umweltpädagogischen Angebote des Lernortes den spezifischen Anforderungen der beteiligten Zielgruppen entsprechend auszubauen. Dies führte bei den Angeboten für die mehrfachbeein-trächtigten Menschen und bei den Senioren, deren Mobilität, Auffassungsgabe und Eigenständigkeit stark eingeschränkt ist, zu einer starken inhaltlichen Reduktion. Es wurden abstrakte Themen gemieden und lebensnahe Ansätze verwandt. Im Rahmen des Projektes konnten sich die Teilnehmer und die Anlei-ter aus den beteiligten Institutionen aus einer neuen Perspektive erleben. Die Mitarbeiter der beteiligten Institutionen waren zum Teil erstaunt, wozu die von Ihnen begleiteten Menschen fähig waren und was man alles machen kann. So war z. B. auch das aktive Eingebundensein von Personen im Rollstuhl beim Keschern möglich.

Die Koordination der baulichen Maßnahmen seien es die Erlebnisstationen entlang der Nette oder die infrastrukturellen Baumaßnahmen war sehr aufwändig. Obwohl bereits vor Antragstellung mit verschiedensten Bereichen der städtischen Verwaltung, der Stadtwerke (zuständig für die Entwässerung) und des Un-terhaltungsverbandes gemeinsame Klärungsgespräche bezüglich der Wasser- Erlebnisstationen abgehalten worden waren, ergaben sich zum Teil unlösbare Probleme in Sachen Haftung im Schadensfall, so dass die Station FURT nicht umgesetzt werden konnte. Die entstandenen Stationen werden von den Bewohnern der angrenzenden Stadtteile, aber auch von Kindergärten und Schulen gerne genutzt. Die interaktive Station zum Thema Trinkwasser ist hierbei absoluter Favorit. Häufiger kam die Rückmeldung, dass noch mehr Stationen dieser Art gewünscht werden. Besonders die Station Wasserkraft wird in die entsprechenden Bildungsangebote am Lernort Nackte Mühle eingebunden.

Die verschiedensten Nutzungsansprüche an das Gelände der Nackten Mühle sowie das zeitweise starke und langanhaltende Hochwasser bewirkten, dass nicht alle infrastrukturellen Maßnahmen nach Plan durchgeführt werden konnten. Es kam zu zeitlichen Verschiebungen oder zu notwendigen Abweichungen vom ursprünglich Geplanten. Uns war es hierbei wichtig, die Planer (Architekten etc.) immer wieder zu hinterfragen und die eigenen Erfahrungen vor Ort, die Erfahrungen der Müllersfamilie Böhne sowie z. B. die Meinung von Vertretern des Behindertenforums zu berücksichtigen, um in der speziellen Situation vor Ort optimale Lösungen zu finden. Dabei sind funktionale, optisch ansprechende Lösungen entstanden, die dennoch dem abenteuerlichen Charakter des Lernortes Nackte Mühle und dem Denkmalschutz gerecht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In der Presse wurde fortlaufend über das Projekt berichtet. Eine Dokumentationsbroschüre wurde erstellt und wird nun an alle beteiligten sowie interessierte Stellen und Personen verteilt. Ebenso ist das Projekt im Internet dargestellt.


Fazit

Das Team des Lernortes Nackte Mühle freut sich über die neuen Möglichkeiten, die sich durch das Projekt NETTE - ERLEBNIS eröffnet haben. Schon immer kamen auch Menschen mit Beeinträchtigungen und Senioren zum Lernort. Nun können wir ihnen aber noch besser gerecht werden. Das Projekt hat uns ermutigt, diesen Weg weiter zu gehen. Auch von Seiten der Projektpartner und weiteren beteiligten Institutionen besteht das Interesse im nächsten Jahr weiter zusammenzuarbeiten. Die baulichen Maßnahmen und die Erfahrungen aus den im Rahmen des Projektes konzipierten und erprobten Veranstaltungen stehen nun der Allgemeinheit zur Verfügung

Übersicht

Fördersumme

50.000,00 €

Förderzeitraum

09.03.2006 - 30.11.2007

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation