Projekt 23681/01

Demonstration der Nutzung erneuerbarer Energien am Beispiel des Kolping-Familienhotels in Lambach

Projektträger

Kolpingwerk DV Regensburg
Obermünsterplatz 7
93047 Regensburg
Telefon: 0941/5972-261

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Energiebedarf im Kolping-Familienhotel wurde bisher ausschließlich über den Bezug von 120.000 Liter Heizöl/a und 300.000 kWh/a elektrischer Energie gedeckt. Der thermische Energiebedarf war auf-grund der Überdimensionierung der Heizungsanlage und einer technisch völlig veralteten Heizungsrege-lung ohne Außentemperatursteuerung überproportional hoch.
Vor diesem Hintergrund soll das Hotel im Zuge einer mehrjährigen Gebäudesanierung schrittweise energetisch saniert werden. Ziel des dargestellten Demonstrationsvorhabens ist die Installation von zwei pflanzenölbetriebenen BHKW-Modulen, die bei höchster Anlageneffizienz in Ergänzung zu einem heizöl-betriebenen Spitzenlastkessel arbeiten und mit Rapsöl aus der Region versorgt werden.
Das Vorhaben wird seit Projektbeginn von den Laboren für Energiewandlungsverfahren und Erneuerbare Energien der Hochschule Amberg-Weiden messtechnisch und wissenschaftlich betreut und dient als Anschauungsobjekt für regional nachhaltiges Wirtschaften in der Ökoregion Arrach-Lam-Lohberg.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einem ersten Schritt wurden die Einbindung der BHKW-Module, das neue Regelungskonzept mit Spitzenlastkessel, der Umbau der Heizungsverteilung mit Installation von Messtechnik sowie die Einbringung von Januar 2006 bis Mai 2006 geplant. Im Zuge der Planung wurden Kraftstofflieferverträge geprüft und Einspeiseverträge mit der E.ON Bayern geschlossen.
Im Juni 2006 folgte die Demontage der Alt-Anlage und bisherigen Heizungsverteilung, im Juli 2006 wurden weitere Umbauarbeiten durchgeführt, wie die Einbringung der Pufferspeicher, der Umbau der Tanklager, die Anbindung der Abgasleitung sowie die Anbindung an das öffentliche Stromnetz.
Die Einbringung der BHKW-Module sowie die Integration in das bestehende Heizungsnetz erfolgte in den Monaten August und September 2006, die Inbetriebnahme zu Beginn der Heizperiode 2006. Die offizielle Projekteinweihung war am 1.10.2006.
Es wurden Messgeräte zur Erfassung sämtlicher BHKW-Betriebsdaten (thermische und elektrische Leistung, Kraftstoffbedarf, Störzeiten etc.) installiert. Der Spitzenlastkessel wird hinsichtlich der Heizöl- und Wärmemengenumsätze überwacht. Die BHKW-Schaltschrankdaten werden online in die Labore für Energiewandlungsverfahren und Erneuerbare Energien an die Hochschule Amberg-Weiden übertragen und bilden die Grundlage für Umweltbildungsaktivitäten bzw. Technikdemonstrationsvorhaben.


Ergebnisse und Diskussion

Im Zuge einer mehrjährigen Hotelsanierung ist der Umbau der hoteleigenen Heizenergieversorgung ein erster wichtiger Schritt. Durch die verbesserte Energieeffizienz der Kraft-Wärme-Kopplung und der Heizungsregelung sowie durch den Einsatz erneuerbarer Energien konnte der Primärenergieaufwand des Gesamthotels von 2130 MWh/a auf 388 MWh/a, bzw. um 82 %, gesenkt werden. Der gesamte CO2 Ausstoß des Hotels wurde von 560 t/a auf 117 t/a, und damit um 79 %, gesenkt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Umsetzung eines innovativen Energiesystems im Familienhotel Lambach mit zwei pflanzenölbetrie-benen BHKW-Modulen im Grundlastbetrieb zeigt modellhaft, wie durch der Einsatz effizienter Energie-systeme sowie durch die Nutzung erneuerbarer Energien die Versorgungssicherheit gewahrt bleibt, sich der Betrieb jedoch optimal an die sensible Ökosphäre des Bayerischen Waldes anpasst.
Die methodisch-didaktische Aufbereitung der Inhalte bzw. die wissenschaftliche Betreuung und Messdatenerfassung legt die Basis für vielfältige Umweltbildungsprojekte für jugendliche Hotelgäste bzw. Technikdemonstrationsprojekte für Kommunen und mittelständische Betriebe.
Die kontinuierliche wissenschaftliche Betreuung aller technischen Anlagen durch den Technologietransferverbund aus mittelständischen Firmen der Region und der Hochschule-Amberg-Weiden ermöglicht die Visualisierung sämtlicher Energie- und Stoffströme bzw. die Einbindung des Familienhotels in Lambach in die studentische Ausbildung bzw. in anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.


Fazit

Das vorliegende Projekt zeigt, wie durch verbesserte Energieeffizienz und erneuerbare Energien der CO2-Ausstoß um 79 % gesenkt werden konnten. Ein weiteres Einsparpotential erschließt sich durch die Gebäudewärmedämmung.
Die kontinuierliche wissenschaftliche Betreuung aller technischen Anlagen durch die Hochschule Amberg-Weiden dokumentiert die Energieumsätze und zeigt die technische Zuverlässigkeit aller Anlagen. Die Messdatenerfassung eröffnet die Visualisierung sämtlicher Energie- und Stoffströme bzw. die Einbindung des Familienhotels in Demonstrations-, Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.
Durch das hautnahe Technik- und Naturerlebnis wird ein Umweltbewusstsein bei Schülern, Studenten und Besuchern geschaffen und eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirkt.

Das Vorhaben hätte ohne die Förderung der DBU nicht umgesetzt werden können.

Übersicht

Fördersumme

41.100,00 €

Förderzeitraum

15.12.2005 - 15.12.2007

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik