Projekt 23606/01

Kalk-Kohlendioxid-Klima: Eine Reise durch den KohlenstoffkreislaufErarbeitung und Präsentation einer Wissenschaftsausstellung mit begleitendem Vortragsprogramm und Lernplattform

Projektträger

Universität Augsburg Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU)
Universitätsstr. 1a
86159 Augsburg
Telefon: 0821/5983000

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist die Entwicklung und Realisierung einer Wissenschaftsausstellung, die auf fundierte und zugleich anregende Art über Kohlendioxid und seine Relevanz für das Klima sowie seine Rolle im Kohlenstoffkreislauf herausstellen soll. Eine solche Ausstellung ist von erheblicher Bedeutung, da trotz der schon lange und intensiv geführten Diskussionen in der Öffentlichkeit über die globale Klimaerwärmung Kenntnisse über den Kohlenstoffkreislauf und über die vielfältige klimatische Relevanz von Kohlendioxid oftmals fehlen. In Anlehnung an die erfolgreichen Modelle von Science Centern soll die Ausstellung diesem Defizit entgegenwirken.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Besonderheit der Ausstellung besteht darin, konkrete, dreidimensionale und interaktive Exponate anzubieten und eine Erfahrungsbasis aufzubauen, die eine tragfähige Grundlage für die eigene Urteilsbildung bietet und eine intensive Teilnahme an bestehende Diskurse rund um Kohlenstoff ermöglicht. Demzufolge wird die Ausstellung sowohl Exponate als auch experimentelle Elemente beinhalten. Die Ausstellung wird so gestaltet sein, dass sie an verschiedenen Orten - aufgrund eines modularen Aufbaus ggf. auch nur in Teilen - gezeigt werden kann. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein begleitendes Veranstaltungsprogramm sowie eine interaktive Lernplattform.
Veranstaltungen und Vorträge sollen die Ausstellung begleiten und eine weitere Einladung sein, sich intensiver mit dem Ausstellungsthema zu befassen. Zudem wird für die Ausstellung eine internetbasierte Lernplattform entwickelt, um die in der Ausstellung angebotenen Inhalte vor oder nach dem Ausstellungsbesuch zu vertiefen und eine Kommunikation zwischen den Besuchern der Ausstellung und am Thema Interessierten zu ermöglichen. Zudem werden Möglichkeiten und Vorschläge präsentiert und diskutiert, den Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu reduzieren.


Ergebnisse und Diskussion

Für die Präsentation der Inhalte wurde das am WZU entwickelte Konzept der Stoffgeschichte zugrundegelegt, in dem die wichtigsten Entwicklungen und Wendepunkte des Kohlendioxids aufgezeigt werden. Entsprechend den Räumlichkeiten des Wissenschaftszentrums Umwelt wurden im Vorraum neben Stell-wänden mit einführenden Inhalten zum Kohlenstoffkreislauf und zum Treibhauseffekt auch eine Medieninsel (mit Internet-, Lernplattform und Filmbeiträgen zur Ausstellung) sowie ein CO2-Sprudler präsentiert.
Der Hauptraum war in erster Linie der Geschichte des CO2 gewidmet, welche den Besucher nach dem Vorwort und der Einleitung von der Entstehung der Erde (CO2-Kapitel 1) bis zur Gegenwart (CO2-Kapitel 12) und darüber hinaus in die Zukunft (CO2-Kapitel 13) führt. Jedes Kapitel stellt wichtige Etappen des Kohlenstoffkreislaufs und die Rolle des CO2 zur jeweiligen Zeit in der Erdgeschichte dar. Die einzelnen Bausteine der Kapitelinhalte und deren Nebengeschichten sind farblich auf den Inhalt des Kapitels abgestimmt und daher räumlich sehr gut zu unterscheiden. Als Beschriftung der Kapitel werden neben dem Kapitelnamen die wichtigsten Inhalte des Kapitels auf der Hauptgeschichte präsentiert, weitere Exkurse werden durch Nebengeschichten erzählt.
Im Laufe der Kapitel stehen dem Besucher unterschiedliche Medien und Möglichkeiten der Interaktion zur Verfügung. Neben den Exponaten, die - bis auf wenige Ausnahmen - alle berührt werden können, ist es dem Besucher möglich, sich Details durch Mikroskope oder eine Lupe anzusehen, die Exponate durch Drehen oder Schieben zu verändern oder selbst in Gang zu setzen. So bietet sich neben visuellen und akustischen Möglichkeiten eine Vielzahl haptischer Gelegenheiten der Wahrnehmung.
Nach Durchlaufen der einzelnen Kapitelstationen bietet der Experimentiertisch im Zentrum der Ausstellung besonders bei Führungen die Möglichkeit, eine Reihe von Experimenten rund um den Stoff CO2 durchzuführen, um die chemischen und physikalischen Charaktereigenschaften dieses Stoffes zu verdeutlichen. Zusätzlich befindet sich am Experimentiertisch ein Lichtmikroskop, welches spezielle Exponate über einen ein Bildschirm darstellen kann. Somit erhalten auch größere Besuchergruppen Zugang zum Mikrokosmos der CO2-Geschichte.
Neben der eigentlichen Ausstellung wurde zusätzlich ein Exkursionsführer mit Spaziergängen entwickelt, auf denen in der Ausstellung gezeigte Themen auch in der Natur und Umwelt für den Besucher erlebbar und erfahrbar werden. Zentrale Prozesse des CO2 - Kreislaufs und deren Auswirkungen treten entlang der Spaziergänge besonders markant zutage.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Um die Ausstellung einem breiten Publikum bekannt zu machen, wurde Öffentlichkeitsarbeit über lokale Zeitungen, den ausstellungseigenen Internetauftritt und durch direkte Werbemassnahmen in Schulen bzw. über Multiplikatoren (LehrerInnen und Lehrerfortbildungseinrichtungen insb. in der Lehrerakademie Dillingen) und durch Verteilung eines Ausstellungs-Flyers betrieben. Darüber hinaus gab es Ankündigungen auf Vortägen, Umweltmessen (u. a. IFAT 2008 in München) u. ä. Zudem ist derzeit ein Begleitbuch zur Ausstellung in Arbeit, welches Anfang 2009 im oekom-Verlag, München erscheinen wird.
Während des Ausstellungszeitraums am Wissenschaftszentrum Umwelt (Oktober 2007 - Juli 2008) wur-den zusätzlich begleitende Veranstaltungen durchgeführt bzw. die Inhalte der Ausstellung lieferten hierfür wesentliche Beiträge. Exemplarisch sind zu nennen: Internationaler Roundtable Corporate Strategies in Response to Climate Change am Wissenschaftszentrum Umwelt; Beteiligung an der Klimafotoausstel-lung NORTHSOUTHEASTWEST des British Council in den Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek Augsburg; Entwicklung eines Planetariumsprogramms Planet in Gefahr - Klima und Klimawandel in Zu-sammenarbeit mit dem Planetarium Augsburg; Beteiligung an regionalen Vortragsveranstaltungen zum Thema Klima und Klimawandel.
Die Ausstellung wurde als Wanderausstellung konzipiert und entsprechend modular aufgebaut. Somit lässt sich die Ausstellung an verschiedenste Räumlichkeiten und Standortbedingungen anpassen. Ab Juli 2008 wird die Ausstellung an weiteren Standorten Deutschlands zu sehen sein. Folgende Standorte sind bereits fest eingeplant (Stand 31.Juli 2008): Handwerkskammer Augsburg Schwaben (August - Oktober 2008); Museum am Schölerberg, Osnabrück (November 2008 - Februar 2009); Museum für Natur und Umwelt, Lübeck (Februar - Mai 2009); Museum Natur - Mensch - Umwelt, Bielefeld (Juni - November 2009); Nationalparkzentrum Wattenmeer, Wilhelmshaven (Dezember 2009 - April 2010). Anfragen weiterer Standorte für die nächsten Jahre befinden sich bereits in Bearbeitung.


Fazit

Seit Eröffnung der Ausstellung am 24. Oktober 2007 erfreut sich die Ausstellung eines regen Besucherin-teresses. Dies zeigt sich an der großen Anzahl an Führungen, die bisher (und in Zukunft) für unterschiedliches Publikum gehalten wurden sowie an deren Rückmeldungen während oder nach dem Besuch, aber auch an dem Interesse, dass durch Fachpublikum und wissenschaftliche Kollegen an der Ausstellung gezeigt wird. Wir schätzen, dass die Ausstellung im Monat von etwa 300-400 Besucherinnen und Besuchern gesehen wurde. Besonders positiv kommen dabei die Konzeption der Ausstellung als Geschichte sowie die Möglichkeit zum Berühren und der Interaktion während des Besuchs bei den Besuchern an. Darüber hinaus sind es auch die Anschaulichkeit und die Versuche, die den Besucher zur Teilnahme an den Inhalten motivieren und das Nachfragen und die Diskussion über die Inhalte fördern. In diesem Zu-sammenhang wird vor allem das Online-Zusatzangebot mit der integrierten Lernplattform sehr intensiv genutzt, um sich mit einzelnen Ausstellungsinhalten vertiefend auseinanderzusetzen. Eine detaillierte empirische Auswertung des Besucherverhaltens und der Bewertung der Ausstellung durch die Besucher findet sich in der Dissertationsschrift Kommunikation komplexer Phänomene und Dimensionen ihrer Vermittelbarkeit von Claudia Schmidt.

Übersicht

Fördersumme

115.000,00 €

Förderzeitraum

01.11.2006 - 30.06.2008

Internet

www.wzu.uni-augsburg.de

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation