Projekt 23383/01

Verbundprojekt: Neue internetgestützte Wege zur Optimierung der Stickstoffdüngung; Teilprojekt: Düngeberatung auf der Basis von Referenzflächen

Projektträger

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Fachbereich 3.8 - Pflanzenbau, Saatgut
Wunstorfer Landstr. 11
30453 Hannover
Telefon: 0511/3665-4295

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt soll zur weiteren Optimierung der N-Düngung beitragen. Der Ansatz für eine weitere Verbesserung der Düngebedarfsermittlung ergibt sich aus dem seit langem bekannten Zusammenhang zwischen N-Aufnahme von Ackerkulturen und aufnehmbarem mineralischem N im Boden. Wären die N-Aufnahme der Pflanzen und die im Boden mineralisierte N-Menge dem Landwirt im Zeitverlauf zu jedem Augenblick genau bekannt, könnte er die Düngung so bedarfsgerecht dosieren, dass sich der Nmin-Rest nach der Ernte auf ein Minimum reduzieren ließe. Tatsache ist: Je besser pflanzliche N-Aufnahme und Verlauf der N-Mineralisation bekannt sind, desto genauer kann die N-Düngung bemessen werden. Dies bedeutet, dass der Wissensstand hierzu noch verbessert werden kann. Das neue Projekt soll hierzu beitragen und Methoden entwickeln, die Prognose des Nachdüngungsbedarfs weiter präzisieren zu können. Ziel des Projektes ist eine modellgestützte Düngeberatung im Internet unter Berücksichtigung von Witterungsdaten, Bodenwasserhaushalt, Bodeneigenschaften, Ertragserwartung und N-Düngebedarf der Pflanzen mit minimalem Zeit- und Datenaufwand für den Nutzer. Die Umsetzung im Internet erfolgt im Informationssystem integrierter Pflanzenbau (ISIP).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer grundlegende Beitrag der LWK ist die Anlage und Betreuung von N-Düngungsversuchen mit verschiedenen Düngungssystemen auf Versuchsfeldern der LWK als Referenzflächen für alle Projektpartner. Auf diesen Parzellen werden während der Vegetation Messungen für die Projektpartner durchgeführt, die diese für ihre Modellberechnungen benötigen. Als Projektkoordinator ist die LWK für eine zeitliche und inhaltliche Abstimmung aller Untersuchungsarbeiten auf den Referenzflächen, einen reibungslosen Datenaustausch zwischen den Gruppen und eine abgestimmte Weitergabe der Monitoring-Ergebnisse an ISIP zuständig. Alle gewonnenen Daten werden wöchentlich zu einer Beratungsempfehlung zusammengefasst und im Landwirtschaftsblatt bzw. im Internetportal unter ISIP veröffentlicht. Informationen gibt es zum Wachstumsverlauf und Stickstoffernährungszustand der Kulturen, sowie Empfehlungen zum Düngungszeitpunkt und zur Düngermenge.


Ergebnisse und Diskussion

Von 2005 bis 2008 wurden auf den Referenzflächen in Holtorfsloh, Borwede, Poppenburg, Königslutter und Höckelheim während der Vegetation wöchentlich Nitratmessungen im verdünnten Pflanzensaft der Halmbasis von Winterweizen und Wintergerste durchgeführt. Anhand der Messergebnisse, die in den unterschiedlichen Varianten bzw. Düngesystemen gewonnen wurden, konnte deren Ernährungszustand dargestellt werden. Daraus wurden Empfehlungen zur Anschlussdüngung bei verschiedenen in der Praxis angewendeten Düngesystemen abgeleitet. Das Niveau der Nitratversorgung war auf den fünf Referenzflächen in den einzelnen Projektjahren sowohl im Weizen als auch in der Gerste witterungsbedingt sehr unterschiedlich. Unabhängig von der Höhe der absoluten Nitratgehalte konnten allerdings die Unterschiede in der Stickstoffversorgung der Pflanzen in Folge differenzierter N-Düngung durch die Nitrachek-Methode sehr gut aufgezeigt werden.
Anhand der im Rahmen unterschiedlicher Messungen und Untersuchungen gewonnenen Ergebnisse und Daten konnte die Landwirtschaftskammer in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Düngeempfehlungen für die Praxis zu bestimmten Wachstumsphasen ableiten und veröffentlichen. Dies geschah in den beiden ersten Projektjahren in der Fachzeitschrift Land & Forst mit einer Auflage von ca. 65.000. Seit April 2007 werden während der Vegetation wöchentlich die Mess- und Simulationsdaten aller Teilprojekte von der LWK in die ISIP-Tabelle eingegeben. Dargestellt werden der Wachstumsverlauf der Kulturen, Bestandesdichten (BFI), Nitratgehalte, nutzbare Feldkapazität (% nFK), N-Aufnahme der Pflanzen und die Differenz aus bisherigem N-Angebot und N-Aufnahme in Form von Kenndaten und Graphiken. Seit 2007 besteht also die Möglichkeit, diesen N-Diff-Wert als Beratungsgrundlage für die wöchentlich in ISIP erscheinenden Beraterkommentare zu verwenden:
N-Diff = N-Angebot (Nmin im Frühjahr + N-Düngung) - berechnete N-Aufnahme
Die Universität Kiel berechnet die N-Aufnahme des Getreides im Vegetationsverlauf, die zu jedem Messtermin vom aktuellen Stickstoffangebot abgezogen wird. Positive N-Diff-Werte zeigen an, dass den Pflanzen weiterhin Stickstoff zur Verfügung steht. Negative N-Diff-Werte geben an, dass die Mineralisation aus dem Boden eingesetzt hat und eine Anschlussdüngung notwendig wird. Damit kann der Praxis bereits eine Orientierungshilfe für den richtigen Düngezeitpunkt und die Düngemenge gegeben werden.
Die Anzahl der Internet-Seitenabrufe in ISIP zum Düngungsprojekt in 2007 im Winterweizen und in der Wintergerste ist im März, April und Mai ähnlich groß wie die Anzahl der Seitenabrufe zu Befallserhebungen im Getreide. Das Interesse an einer Düngeberatung im Internet in der Praxis wurde also geweckt und das nicht zuletzt wegen der gestiegenen Düngerkosten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse wurden mehrmals auf verschiedenen Praxisveranstaltungen (Feldtage, Veranstaltungen der Landwirtschaftskammer), Fachtagungen sowie vor Fachgremien vorgestellt und diskutiert. Im ersten und zweiten Projektjahr wurden die auf den Referenzflächen gewonnenen Messergebnisse zusammen mit Beratungsempfehlungen mehrfach im Landwirtschaftsblatt veröffentlicht. Im dritten Projektjahr konnten dann in Verbindung mit den Projektpartnern alle Mess- und Simulationsdaten wöchentlich zusammengestellt und mit Beraterkommentaren für jeden Standort im Internet unter www.isip.de veröffentlicht werden.


Fazit

Auf den von der LWK angelegten und betreuten Referenzflächen erfolgten während der Vegetation wöchentlich in unterschiedlich gedüngten Weizenparzellen Messungen zum Stickstoffernährungszustand der Pflanzen. Seit April 2007 werden die Ergebnisse aus den Teilprojekten wöchentlich in ISIP eingestellt und veröffentlicht. Eine wesentliche Größe ist dabei der N-Diff-Wert (s.o.), der als Beratungsgrundlage für die Erstellung der Beraterkommentare durch die LWK dient. Die in ISIP übliche Ergebnisdarstellung in Tabellenform erscheint für die umfangreichen Datenreihen aller Projektpartner sehr unübersichtlich. Für die Praxis ist es notwendig, ein neues verständlicheres Konzept zu erarbeiten. Vor Ende dieses Verbundprojektes wurde daher mit denselben Projektpartnern ein neues Verbundprojekt beantragt, in dem es um die praktische Umsetzung eines Internetdienstes zur nutzungs- und schlagspezifischen N-Düngeplanung in ISIP geht. In das neue Projekt werden sowohl Pilotbetriebe als auch Berater der Landwirtschaftskammer eingebunden, um ein möglichst praxisnahes Konzept zu erarbeiten. Neben der Betreuung von Versuchsflächen auf den Pilotbetrieben soll der genannte Personenkreis Hinweise zur praxisnahen Darstellung der Modellergebnisse geben.

Übersicht

Fördersumme

188.863,00 €

Förderzeitraum

01.04.2005 - 31.03.2008

Internet

www.lwk-hannover.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation